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GK0117 - Wenn der Werwolf heult

GK0117 - Wenn der Werwolf heult

Titel: GK0117 - Wenn der Werwolf heult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jetzt gehen Sie!«
    Der Wärter hatte die versteckte Morddrohung wohl verstanden.
    Er nickte schnell und sagte: »Ich werde Ihnen keine Schwierigkeiten machen, Sir.«
    Darum drehte er sich auf dem Absatz um und ging mit hastigen Schritten aus dem Büro. Draußen auf dem Flur merkte er, daß er in Schweiß gebadet war.
    Dr. Cazalis aber blickte nachdenklich auf das Türblatt. Der Wärter wurde zum Risiko. Und Risiken mußte man von vornherein ausschalten.
    Mit einem Ruck zerbrach der Arzt den Bleistift in seiner Hand und schleuderte die beiden Hälften in einen Papierkorb.
    ***
    In den Morgenstunden hatte, sich Nebel gebildet. Wie dicke Watteschleier krochen die Schwaden über den Boden und näßten Wiesen und Wälder.
    In Hawick – so hieß der kleine Ort nahe der Klinik – schliefen die meisten noch.
    Nur die Holzfäller waren schon auf den Beinen. Sie wollten mit ihrem Wagen hinaus in den Wald fahren, um einige Baumriesen zu fällen.
    Drei Männer waren es. Kräftige Burschen mit wettergegerbten Gesichtern und schwieligen Händen. Sie trafen sich am Ortsausgang. Zigaretten glühten.
    Die Männer waren schweigsam. Man kannte sich, und am frühen Morgen gab es sowieso nicht viel zu erzählen. »Dann mal los«, sagte der kräftigste unter ihnen. Er schwang sich auf den grün lackierten Trecker und ließ die Maschine kommen. Die Scheinwerfer kämpften vergeblich gegen den Nebel an.
    Die beiden anderen Männer kletterten auf die Ladefläche des Anhängers, wo auch die Werkzeuge lagen. Die große Motorsäge, mehrere Beile und auch Schaufeln.
    Die Holzfäller auf dem Anhänger brüteten vor sich hin. Sie hingen ihren Gedanken nach.
    Die Holzfäller waren Angestellte des staatlichen Forstamtes, das allerdings über zwanzig Meilen weit weg lag. Früher waren die Männer selbständig gewesen, aber der Druck der Konkurrenz war zu groß geworden, als daß sie hätten weiter existieren können. So waren sie dann in den Dienst des Staates getreten. Der plötzliche Ruck, mit dem der Fahrer stoppte, warf die beiden auf der Ladefläche durcheinander. Sie rollten bis gegen den Rand und stießen sich schmerzhaft die Köpfe. Fluchend sprangen sie auf die Erde. »Kannst du nicht aufpassen, du Esel? Sag uns nächstens…« Der Mann verstummte, als er plötzlich den Fahrer auftauchen sah. Er hatte Augen und Mund aufgerissen. Ein gequältes Stöhnen drang über seine Lippen. Trotz des Nebels war zu erkennen, daß sein Gesicht eine gelbgrüne Farbe angenommen hatte. Der Fahrer sah aus, als müsse er sich jeden Augenblick übergeben.
    »Was ist los, Ben?« rief einer seiner Kollegen und faßte den Fahrer an beide Schultern.
    »Dort – dort – im Gebüsch. Ich – ich sah zuerst nur die Hand, und dann…«
    Der Fahrer riß sich los, taumelte zur Seite und übergab sich. Die beiden anderen Männer sahen sich schweigend an. Langsam stahl sich die Angst in ihre Gesichter. »Das neunte Opfer«, flüsterte der älteste von ihnen und konnte nicht vermeiden, daß ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief.
    Ben, der Fahrer, kam zurück. Er hatte die letzten Worte gerade noch mitgehört.
    »Ja«, würgte er. »Der Irre war wieder am Werk.«
    »Wer ist es denn?«
    »Max Doyle, der Küster.«
    »Himmel, ausgerechnet Max.« Der Holzfäller, der die Frage gestellt hatte, faßte sich an den Kopf. »Max hat doch immer von den Werwölfen erzählt. Das ist die Rache. Jetzt hat es ihn selbst erwischt. Er hätte nicht soviel reden sollen.«
    »Vielleicht war es ein Wolf«, warf Ben ein. »Wenn du die Verletzungen siehst…«
    »Glaubst du jetzt auch noch an den Quatsch? Nein, das waren die Irren aus der Klinik.«
    »Und wenn, wir dürfen nicht mehr länger schweigen«, sagte Ben. »Es muß endlich was geschehen. Das ist jetzt der neunte Mord. Wir werden nicht mehr den Mund halten. Die rotten ja das ganze Dorf aus.«
    »Warte erst mal ab«, erwiderte sein Kollege. »Wir fahren zurück und melden den Fall.«
    Die Männer schwangen sich wieder auf den Trecker und fuhren denselben Weg zurück. Sie hielten an der Kirche. Ben war es, der beim Pfarrer Sturm läutete. Der Pfarrer kam nach fünf Minuten. Er war sehr unwirsch über die frühe Störung. »Was gibt es denn?«
    Ben berichtete mit zitternder Stimme. Der Pfarrer hörte dem Holzfäller zu. Entsetzen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    »Wir dürfen jetzt nicht mehr länger schweigen!« rief Ben wild.
    Der Pfarrer blickte den Holzfäller an. »Nichts wird weitergemeldet, nichts. Wir werden den Toten

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