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GK0137 - Das Todeskabinett

GK0137 - Das Todeskabinett

Titel: GK0137 - Das Todeskabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hier, bitte. Ich habe Angst. Wir verhalten uns ruhig, löschen die Kerzen und…«
    »Ach, Unsinn.« Larry Harker schob das junge Mädchen kurzerhand zur Seite und näherte sich der Tür. Kurz davor wandte er sich noch einmal um. »Du bleibst auf jeden Fall hier«, sagte er, und Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.
    Milly nickte tapfer.
    Larry lächelte ihr aufmunternd zu und verschwand nach draußen. Die Tür zog er nicht ganz ins Schloß.
    Milly Day fröstelte. Sie ging auf das Klavier zu und hob den Deckel hoch. Sinnend sah sie auf die hellen und dunklen Tasten. Fast wie von selbst glitten ihre Finger über die Tastatur. Die Melodie eines alten englischen Kinderliedes schwebte durch den Raum. Sie war irgendwie beruhigend, und Milly begann zu lächeln.
    Sie ahnte nicht, daß hinter ihrem Rücken schon das Grauen lauerte.
    Daumenbreit wurde die Tür aufgestoßen. Die Melodie des Liedes übertönte das leise Quietschen.
    Eine bleiche Knochenhand umfaßte das Türholz.
    Ein Arm folgte, umhüllt von einem blutroten Samtärmel. Halboffen stand die Tür jetzt, und lautlos schlich die unheimliche Erscheinung in die Hütte.
    Groß war sie, reichte bis zur Decke.
    Ein beinerner Totenschädel schimmerte unter der hochgezogenen Kapuze. Die blutrote Samtkutte reichte bis zum Boden, bedeckte die Füße. Die Arme des Unheimlichen waren vorgestreckt. Seine Fäuste umklammerten den Griff einer riesigen Sense. Silbern schimmerte das scharfe, gebogene Blatt. Die Augen in dem Schädel waren leer, wirkten wie finstere Schächte.
    Der Tod war gekommen…
    Im gleichen Augenblick schlug der Tod die Tür zu. Milly Day war seine Gefangene…
    ***
    Der Nachtwind kühlte Larry Harkers Gesicht, trocknete den klebrigen Schweiß. Larry fror. Er hatte seinen wärmenden Mantel im Haus hängen gelassen. Jetzt ärgerte er sich darüber, hatte aber keine Lust, wieder hineinzulaufen.
    Larry trat zwei Schritte von der Tür weg und blieb mit dem Rücken an die Hauswand gepreßt stehen.
    Er lauschte.
    Alles blieb still.
    Und doch hatte sich Larry vorhin nicht geirrt. Er hatte die Schritte deutlich vernommen.
    Dann hörte er plötzlich die Melodie eines Kinderliedes aufklingen. Fast hätte Larry mitgesummt. Er lächelte und freute sich, daß Milly Klavier spielte. Sicher wollte sie damit ihre Angst unterdrücken.
    Larry löste sich von der Hauswand und ging ein Stück in die Dunkelheit hinein. Seine Augen hatten sich schon einigermaßen an die herrschenden Lichtverhältnisse gewöhnt, und Larry konnte die Konturen der Bäume sehen.
    Eine Gänsehaut lief über seinen Rücken. Wie leicht konnte sich jemand hinter den Stämmen verstecken. Er dachte an seine beiden Tanten, die ihn gewarnt hatten, nachts einfach loszuziehen. Doch zum Teufel mit den alten Schachteln. Die hätten am liebsten gehabt, wenn er den ganzen Tag im Haus geblieben wäre, damit sie ihn auch gut verwöhnen konnten. So wie sie es früher immer getan haben.
    Vielleicht waren ihm die beiden auch nachgeschlichen. Zuzutrauen war denen alles. Sie hatten ihn vor zwei Jahren sogar mal von einem Detektiv beobachten lassen, als er für einige Tage in London gewesen war.
    »Lydia! Emily? Seid ihr es?«
    Larry sprach die Namen flüsternd aus, er hatte Angst, daß Milly ihn hören konnte, und sie war von den Tanten nicht gerade begeistert.
    Larry bekam keine Antwort. Nur der Nachtwind strich durch die Bäume und rieb die Zweige schabend aneinander.
    Larry zuckte die Achseln. »Ich werde mich wohl getäuscht haben«, murmelte er, drehte sich um und wollte sich wieder auf den Rückweg machen.
    Da traf ihn der Schlag!
    Larry hatte das Gefühl, der Kopf würde ihm von den Schultern gerissen. Sterne platzten vor seinen Augen auf, begannen sich in einem wilden Kreisel zu drehen.
    Larry Harker sackte in die Knie. Er fiel lang aufs Gesicht, spürte den kalten Schneematsch auf der Haut. Seine Finger gruben sich in den weichen Boden. Er war nicht bewußtlos, nur gelähmt. Larry schmeckte Dreck auf den Lippen, drehte mühsam den Kopf zur Seite. Sein Atem ging japsend. Übelkeit würgte ihn.
    Dann sah er die Füße. Sie standen dicht vor seinem Gesicht. Bleiche skelettierte Knochen, die kaum den Boden zu berühren schienen.
    »Narr«, sagte eine dumpfe Stimme. »Blutiger Narr!«
    Die Füße verschwanden. Zweige raschelten, dann war es still. Nicht einmal das Klavierspiel war mehr zu hören.
    Larry versuchte sich hochzustemmen. Es ging nicht. Er war zur Bewegungslosigkeit verdammt.
    Tränen der Wut und

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