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GK0157 - Zirkus Luzifer

GK0157 - Zirkus Luzifer

Titel: GK0157 - Zirkus Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stehenden Augen hatten sich zu schmalen Sicheln verengt. Man sah ihm die teuflische Vorfreude auf die »Bestrafung« an.
    Aber noch hatte Cora Bendix eine Galgenfrist.
    Der Mandarin ergriff wieder das Wort. »Es ist ja dein Auftritt gewesen, Cora Bendix«, sagte er. »Und es wird auch dein letzter sein. Nur habe ich sonst die Messer durch meine magischen Kräfte an dir vorbeigelenkt. Aber diesmal mußt du dich völlig auf Lui Latero verlassen. Er ist ein geübter Messerwerfer, doch es kann auch sein, daß ihm ein Fehler unterläuft. Wir werden es abwarten. Fang an, Latero!«
    Die Stimme des Mandarins troff vor Hohn.
    Cora Bendix fühlte in diesen Augenblicken eine nie gekannte Leere in sich. Sie wunderte sich, daß sie nicht einmal Todesangst gepackt hielt. Sie hatte schon mit Menschen gesprochen, die dem Sensenmann im letzten Augenblick von der Schippe gesprungen waren und von einer großen Angst berichtet hatten. Aber bei ihr war alles anders. Seltsam…
    Lui Latero legte sich den Ledergürtel um die Hüften, ging an der gefesselten Cora vorbei und betätigte einen hinter dem Rad liegenden Schalter.
    Das Rad begann sich zu drehen. Erst langsam, dann aber immer schneller.
    Cora Bendix wurde zu einem rotierenden Schatten. Wie bei jedem Auftritt hatte sie das Gefühl zu schweben, von unbekannten Kräften fortgetragen zu werden.
    Etwa zehn Schritte vor dem Rad nahm Lui Latero Aufstellung. Er stellte sich breitbeinig hin und knickte etwas in den Knien ein.
    Dann griff er nach dem ersten Messer! Prüfend wog er es in der Hand, verengte seine Augen Hart traten die Wangenmuskeln hervor.
    Aus dem Handgelenk schleuderte Latero das erste Messer.
    Die Klinge wirbelte durch die Luft, drehte sich um die eigene Achse und blieb dicht neben Coras linker Hüfte stecken.
    Das zweite Messer! Es fetzte neben Coras rechter Hüfte in das Holz.
    Innerhalb von Sekunden warf Lui Latero sechs Messer. Sie rahmten Cora Bendix ein, waren nicht einmal fingerbreit von ihrem Körper entfernt in das Holz gedrungen.
    Noch ein Messer hielt Latero in der Hand.
    »Stell die Scheibe ab!« dröhnte die Stimme des Mandarins durch die Zirkusarena.
    Lui Latero gehorchte. Langsam kam das Rad zur Ruhe, pendelte aus und blieb so stehen, daß Cora Bendix ihrem Mörder in die Augen blicken konnte.
    Latero ging wieder zurück. Die Spannung im Rund des Zirkuszeltes schien mit den Händen greifbar zu sein.
    Latero hatte kleine Schweißperlen auf der Stirn. Es war sein erster Mord, er schreckte instinktiv davor zurück. Er wußte aber auch, daß es um ihn geschehen war, wenn er nicht genau das tat, was der Mandarin verlangte.
    Latero hob den Arm mit dem Messer. Er sah den schlanken Mädchenkörper vor sich, eingerahmt von sechs Klingen. Coras Augen schienen ihn durchbohren zu wollen. Er meinte, die Todesangst darin lesen zu können.
    Mit dem Rücken der linken Hand wischte sich Latero den Schweiß aus der Stirn.
    Nur keinen Fehlwurf… Latero schleuderte die Klinge. Blitzend fegte sie durch die Luft, und im Bruchteil von einer Sekunde geschah das Unfaßbare.
    Die Messerklinge wurde zu einem Flammenbündel. Und sie traf haargenau ins Ziel.
    Latero kniff die Augen zusammen und preßte sich seine Hände gegen die Ohren.
    Er wollte und konnte den Schrei des Mädchens nicht hören, der jedoch von dem gellenden teuflischen Gelächter des Mandarins übertönt wurde.
    Cora Bendix starb. Und wieder einmal erlebte der Mandarin einen Triumph…
    ***
    Lui Latero wußte nicht, wie lange er unbeweglich auf einem Fleck gestanden hatte. Der Scheinwerfer, der die Scheibe anstrahlte, war verloschen.
    Seit dem Tod des Mädchens waren nicht einmal fünf Sekunden vergangen.
    Fünf Sekunden, die jedoch im weiteren Verlauf des Falls eine große Rolle spielen sollten.
    »Hol sie von der Scheibe, Lui!« befahl der Mandarin. »Und dann steck sie in einen Sack und wirf sie in…«
    Weiter kam der Unheimliche nicht. Ein gellender panischer Schrei hallte durch das Zelt, überschlug sich und erstarb jäh.
    Jetzt war sogar der Mandarin geschockt!
    Sein Kopf ruckte herum. Der Schrei war von einer Frau ausgestoßen worden. Sie mußte an dem kleinen Seiteneingang stehen, durch den auch Latero und Cora Bendix gekommen waren.
    »Andrax! Latero! Packt sie!« brüllte der Mandarin. »Und dann bringt sie her! Sie darf nicht entkommen! Sie hat zuviel gesehen!«
    Andrax und Latero rannten los. Andrax jagte oben von der Galerie durch einen engen Zuschauergang. Lui Latero rannte direkt auf den Seitenausgang

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