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GK0157 - Zirkus Luzifer

GK0157 - Zirkus Luzifer

Titel: GK0157 - Zirkus Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mit bebenden Gliedern preßte sich Cora Bendix gegen die rissige Wand des Wohnwagens. Aus weit aufgerissenen Augen starrte das hübsche schwarzhaarige Mädchen in die Dunkelheit, die sich zwischen den einzelnen Wohnwagen ballte.
    Drüben – vom Zelt her – kämpfte eine schwache Lichtglocke vergeblich gegen die Finsternis an. Der helle Schein kam von der Leuchtschrift, die über dem Tor bogenförmig angeordnet war. Ab und zu drang ein schriller Musikfetzen an Coras Ohren und hin und wieder das hysterische Schreien eines übernervösen Zuschauers. Eine Geräuschkulisse, die Cora schon seit Monaten kannte – ihr aber immer wieder einen neuen Schauer über den Rücken jagte.
    Zirkus Luzifer! Wie oft hatte sie diesen Namen schon verflucht. Ja, es war tatsächlich ein Teufelszirkus, in dem der Satan persönlich Regie führte. Und wer sich nicht unterordnen wollte, war verloren, starb einen grauenvollen Tod.
    Aber Cora wollte sich gegen den Terror auflehnen. Lange hatte sie überlegt, hatte in den Nächten nicht geschlafen, sich mit Fluchtgedanken gequält, Zweifel aus dem Weg geräumt und war dann schließlich zu einem Entschluß gekommen.
    In dieser finsteren Nacht wollte sie es versuchen.
    Cora trug noch immer ihr knappes einteiliges Kostüm. Sie hatte sich nicht getraut, zurück in ihren Wagen zu laufen, um sich umzuziehen. So wie sie war wollte sie verschwinden. Sie wollte diesen höllischen Kreis aus Angst, Grauen und Tod hinter sich lassen. Aber ob ihr das jemals gelingen würde, war mehr als fraglich. Der Mandarin hatte seine Spitzel und Häscher überall.
    Cora preßte die Lippen zusammen, als sie an diesen Namen dachte. Der Mandarin war für sie der Inbegriff des Bösen. Verschlagen, tückisch, grausam.
    Niemand kannte seinen richtigen Namen, seine Herkunft – und sein Gesicht. Er verbarg es stets hinter einer roten seidenen Halbmaske. Und doch war er der Herrscher des Zirkus. Was er sagte, wurde getan. Dafür sorgte schon Andrax, sein Stellvertreter. Andrax war der einzige, den der Mandarin näher kannte.
    Tagsüber hielt sich der Dämon mit der Seidenmaske, wie der Mandarin auch genannt wurde, versteckt. Doch nachts sah man seine Gestalt zwischen den Wohnwagen umhergeistern. Und wehe dem, dessen Wagen er betrat…
    Gerüchte kursierten. Der Mandarin wäre ein Vampir, ein Abgesandter der Hölle oder ein Dämon.
    Noch hatte er sich der hübschen Cora Bendix nicht genähert. Aber was nicht war, konnte noch werden, und Cora wollte das Schicksal gar nicht erst herausfordern.
    Coras Atem hatte sich wieder beruhigt. Das Mädchen war etwas zu schnell gelaufen. Sie wollte noch das Ende der Vorstellung abwarten. Wenn die Leute aus dem Zelt strömten, würde es ihr vielleicht gelingen, ungesehen zu entkommen.
    Cora lauschte in die Dunkelheit, und als sie kein verdächtiges Geräusch hörte, verließ sie die Deckung des Wohnwagens. Ihre engen Stoffschuhe versanken im Schlamm. Es hatte erst in der vergangenen Nacht geregnet, und tagsüber war es auch ziemlich kühl gewesen. Zu kühl für Mitte Mai.
    In keinem der Wohnwagen brannte Licht. Eine bedrückende Stille lag über dem Platz. Wasserpfützen glänzten. Cora paßte einmal nicht auf und versank bis zu den Knöcheln in einer Lache. Das Wasser näßte ihre enge Strumpfhose durch und bildete einen schmierigen Film um ihren linken Knöchel.
    Cora war die Partnerin eines Messerwerfers. Das war jedesmal ein besonderes Schauspiel. Cora wurde auf eine rotierende Scheibe gebunden, und Lui Latero warf die höllisch scharfen Dolche. Er war ein Meister seines Fachs, doch der Clou bestand darin, daß er die Messer nicht neben Cora in die Scheibe warf, sondern genau auf sie zu.
    Bei dieser Szene überlief die Zuschauer das kalte Entsetzen, doch Cora war nicht ein einziges Mal verletzt worden. Die Messer drehten jeweils wenige Millimeter vor ihrem Körper ab und wuchteten in die Scheibe.
    Cora hatte Lui Latero einmal nach dem Trick gefragt, doch keine Antwort bekommen. Für sie ging das nicht mit rechten Dingen zu, wie auch einige andere Zirkusnummern.
    Cora Bendix lief quer über den Platz. Sie wollte das Zelt umrunden, um an den Eingang zu gelangen.
    Der Schatten eines Traktors tauchte vor ihr auf. Der Wagen war mit einer Plane abgedeckt. Cora spielte schon mit dem Gedanken, sich unter der Plane zu verstecken, als sie plötzlich ein Geräusch hörte.
    Schritte…? Cora Bendix lauschte mit offenem Mund.
    Ja, sie hörte sie ganz deutlich. Jemand näherte sich ihrem Standort.
    Aber

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