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GK323 - Der Selbstmord-Bringer

GK323 - Der Selbstmord-Bringer

Titel: GK323 - Der Selbstmord-Bringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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lassen, Ben.«
    Maßlose Angst spieglete sich in Hores Augen.
    »Boß, du kannst mich doch deshalb nicht gleich - umlegen.«
    Mirren zuckte gleichgültig die Achseln.
    »Es sind Leute schon aus weit weniger triftigen Gründen umgelegt worden, Ben. Du mußt dich damit abfinden.«
    Mirrens Augen wurden hart. Seelenlos wie Glaskugeln. Er hob die Waffe.
    Ben Hore wußte, was nun kam.
    Er schaffte es nicht, einfach stehenzubleiben und auf die tödliche Kugel zu warten.
    In seiner Hand fauchte immer noch der Schweißbrenner. Wenn er Mirren damit erwischte…
    Er mußte es versuchen. Er spannte die Muskeln und schnellte nach vorn.
    Die heiße Flamme schoß auf Mirren zu. Der Gangsterboß zuckte jedoch blitzschnell zur Seite und drückte im gleichen Augenblick ab.
    Hore stieß einen krächzenden Schrei aus. Die Kugel wirbelte ihn herum und schleuderte ihn zu Boden.
    Der Schweißbrenner entfiel seiner Hand. Die Flamme fraß sich sofort in den Teppich.
    Mirren beeilte sich, den Schweißbrenner abzudrehen.
    ***
    Finster, weit und ruhig lag der Friedhof da.
    Der Wind heulte leise in den Baumkronen. Es klang wie das Klagen eines unglücklichen Geistes, der niemals Ruhe finden konnte.
    Blätter tanzten raschelnd über den Boden, verfingen sich wispernd hinter Grabeinfassungen oder in Grufteingängen.
    Eiserne Grabkreuze steckten in der harten Erde.
    Sie waren zum Teil vom Rost angefressen, ausgebessert oder unansehnlich geworden.
    Dichte Nebelschwaden umtanzten bleiche Grabsteine und Denkmäler, auf denen dunkle Marmorengel die Hände zum Gebet gefaltet hielten.
    Über all dem hing die milchige Scheibe des Neumondes - groß und kalt. Leuchtend und doch nichts erhellend.
    Eine Gestalt schlich schweren Schrittes durch die Finsternis des Friedhofes.
    Ein Mann, der einen Toten trug.
    Er ging zwischen den Grabreihen hindurch, verschwand hinter Grüften, tauchte hinter Grabsteinen wieder auf, war von Nebelschleiern gespenstisch umhüllt und stapfte mit seiner schweren Last immer tiefer in den nächtlichen Gottesacker hinein.
    Vor einem frisch aufgeworfenen Grabhügel blieb der Mann stehen.
    Er ließ den Leichnam von den Schultern gleiten und zu Boden plumpsen.
    Dann griff er nach den Kränzen, die auf dem Hügel lagen. Er warf sie zur Seite und begann mit dem mitgebrachten Klappspaten zu graben.
    Keuchend schaufelte er die Erde zur Seite.
    Schnell arbeitete er sich in die Tiefe. Ab und zu unterbrach er seine Arbeit.
    Er richtete sich auf, schaute sich um und grub dann hastig weiter.
    Bald war die Grube tief genug.
    Ted Mirren wischte sich den Schweiß von der Stirn und warf den Spaten seufzend zur Seite.
    Der Rücken schmerzte ihn, er reckte und streckte sich mehrmals kräftig.
    Dann packte er Ben Hore und warf ihn ächzend in die Grube.
    Danach schaufelte er die Erde auf den Toten und legte die Kränze wieder so auf den Hügel, wie sie zuvor darauf gelegen hatten.
    Schließlich richtete sich Mirren japsend auf. Er schüttelte den Kopf und murmelte:
    »Wer hätte gedacht, daß ich mit dir noch mal so viel Arbeit haben würde.«
    ***
    Ich stellte die verrücktesten Dinge an, um mein schwieriges Rätsel zu lösen. In ganz London - vor allem in der Unterwelt - hatte ich mich gezeigt und Kontakte geknüpft. Jedermann wußte, was ich wollte. Und dann rief Dolores Peel vollkommen verstört bei mir an. Ich erschrak, als sie mich bat, sofort zu ihr zu kommen, weil etwas Schreckliches passiert sei.
    Zwanzig Minuten später war ich bei ihr.
    »Hier, Tony«, sagte Qolores Peel mit rotgeweinten Augen. Ich saß bei ihr im Wohnzimmer. Sie zeigte mir den Brief, den sie mit der Morgenpost erhalten hatte. Fünfzigtausend Pfund wollten die Gangster.
    »Tony«, sagte sie sanft. »Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich werde zahlen.«
    Mein Kopf ruckte hoch. Ich sah Dolores ungläubig an.
    »Ich habe Angst, Tony. Ich will nicht noch einmal zur Amokläuferin werden. Ich will mir auch nicht unter irgendeinem unerklärlichen Zwang das Leben nehmen. Verstehen Sie das?«
    »Natürlich verstehe ich das. Aber Sie können doch nicht einfach…«
    »Was ist schon Geld, Tony? Bis vor wenigen Tagen hatte ich kaum was Erspartes. Selbst wenn ich jetzt die fünfzigtausend Pfund bezahle, bin ich nachher nicht arm.«
    Ich schüttelte unwillig den Kopf.
    »Man kann einem solchen Verbrecher doch nicht bereitwillig so viel Geld in den Rachen stopfen.«
    »Ich will leben«, erwiderte Dolores eindringlich. »Mein Leben ist mir mehr wert als fünfzigtausend

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