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GK352 - Miß Zombie

GK352 - Miß Zombie

Titel: GK352 - Miß Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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preßte die Kiefer zusammen und hastete weiter durch die finstere Nacht. Irgendwo klagte ein Käuzchen. Ein Hund bellte. Ein zweiter antwortete. Schweißperlen glitzerten auf meiner Stirn.
    Es war so dunkel, daß ich nicht viel vom Weg sehen konnte. Immer wieder kam ich in die Gefahr, mit Chuck Mailer hinzufallen, doch immer wieder gelang es mir irgendwie, mein Gleichgewicht wiederzuerlangen.
    Die Entfernung bis zu meinem weißen Pegeot kam mir furchtbar weit vor. Die Zeit brannte mir auf den Fingernägeln. Mailer mußte ins Krankenhaus, und wenn ich mich nicht sehr beeilte, kam jede ärztliche Hilfe zu spät.
    Endlich erreichte ich meinen Wagen. Ich ließ den Bewußtlosen auf den Beifahrersitz gleiten, gurtete ihn an, rannte um den Peugeot herum und schwang mich hinter das Steuer.
    Einen Lidschlag später heulte der Motor auf.
    Ich setzte ein Stück zurück, fand einen Platz zum Wenden und war gleich darauf auf dem Weg nach London.
    Mehrmals streifte mein Blick den Weißhaarigen. Er lehnte wie ein Toter an der Tür. Großer Gott, war er etwa schon…?
    Ich gab ungestüm Gas, holte das letzte aus der TI-Maschine, und während ich über die leere Straße auf die Stadtgrenze zuraste, wirbelten unzählige Gedanken durch meinen Kopf.
    Natürlich wußte ich von der Mißwahl, die in einem Londoner Kurhotel abgehalten wurde. An diesem Ereignis konnte niemand vorbeisehen, denn Presse, Rundfunk und Fernsehen hatten dafür lautstark die Werbetrommel gerührt.
    Die Schönsten der Schönen des Landes hatten sich in London eingefunden, um sich der sachkundigen Jury zu stellen.
    Eine davon würde »Miß Great Britain« werden. Für die Siegerin bedeutete das eine Menge Geld aus Werbeverträgen, Verträgen mit Film- und Fernsehgesellschaften und dergleichen mehr.
    Außerdem würde »Miß Great Britain« an der Wahl der »Miß World« im Herbst teilnehmen, und wenn sie auch da siegte, konnte sie mit einem cleveren Manager beachtliche Gipfel erstürmen, denn dann kam es nur noch darauf an, wie gut man sie vermarktete.
    Ich halte persönlich nichts von diesem Rummel. Für mich ist das Ganze nichts weiter als eine lächerliche Fleischbeschau. Aber da meine Meinung in diesen Dingen wohl kaum maßgeblich ist, wird es immer wieder Mädchen geben, die ihr Glück auf diese Weise versuchen.
    Die große Favoritin für die Konkurrenz, die etwa zur gleichen Zeit lief, als ich mit Chuck Mailer zum nächsten Krankenhaus unterwegs war, hieß Hannah Hunter.
    Jedermann rechnete damit, daß sie die Nummer eins werden würde.
    Die Fachwelt war sich einig, daß noch kein schöneres Mädchen jemals an einer solchen Miß-Wahl teilgenommen hatte. Man prophezeite ihr, daß sie nicht nur diesen Wettbewerb, sondern auch die Wahl der »Miß World« gewinnen würde.
    Ich hatte Fotos von Hannah in Zeitungen und Illustrierten gesehen, und ich muß zugeben, daß mir noch keine makellosere Schönheit begegnete. Sie war das vollendetste weibliche Geschöpf, das die Natur je hervorgebracht hatte.
    Moment!
    Mir gab es einen Stich ins Herz.
    Hannah Hunters Leichnam befand sich nicht mehr in der Eremitage. Jemand hatte sie zu neuem Leben erweckt, hatte ihr ihre einstige Schönheit wiedergegeben.
    Sie weilte wieder unter den Lebenden - war selbst aber tot !
    Eine Untote war sie, die nur deshalb gehen, stehen und sprechen konnte, weil die Macht des Bösen es ihr ermöglichte.
    Untote aber kann man nicht fotografieren!
    Es sei denn, sie eignen sich die Energie von Lebenden an, die dann ihrerseits gleichfalls zu Untoten werden.
    Da eine solche Energie jedoch nur für kurze Zeit vorhält, müssen Untote sich immer neue »Quellen« suchen.
    Mich schauderte bei dem Gedanken, daß ganz London von diesem schrecklichen Schneeballsystem erfaßt werden konnte. Innerhalb kürzester Zeit würde es in der Stadt keine Lebenden mehr geben…
    Ich erreichte die Stadtgrenze und drosselte die Geschwindigkeit.
    Fünf Minuten später rollte mein weißer Wagen beim Krankenhaus die Auffahrtsrampe für Rettungsfahrzeuge hoch. Ich sprang aus dem Peugeot, ließ die Tür offen und den Motor laufen.
    »Ich habe einen Mann im Wagen, der eine Herzattacke erlitten hat!« stieß ich atemlos hervor, als ich den Pförtner vor mir hatte.
    Der Mann griff mit seinen dicken Fingern nach dem Telefonhörer, wählte eine zweistellige Nummer und veranlaßte das Nötige.
    Nachdem er den Hörer in die Gabel zurückgelegt hatte, nickte er. »Herzanfall. Da sind Sie bei uns goldrichtig, Mister. Darauf sind wir

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