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GK388 - Der Blutrichter

GK388 - Der Blutrichter

Titel: GK388 - Der Blutrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ein Ex-Dämon ein bißchen Glück. Darin unterschied er sich nicht von den Menschen.
    Der Hüne stieß den Wagenschlag auf und stieg aus.
    Über den Gräbern tanzten immer noch die Nebelgeister. Mr. Silver überlegte nicht lange. Er wollte sich der Gerberei von einer Seite nähern, von der die Schatten bestimmt niemanden erwarteten.
    Rasch überkletterte der Ex-Dämon die Friedhofsmauer. Schon landete er auf der weichen Erde des Gottesackers. Der Wind wisperte und raunte geisterhaft, doch das konnte den Hünen nicht erschrecken.
    Zielstrebig huschte er durch die Dunkelheit.
    Er lief an Gräbern und Gruften vorbei. Ab und zu schaute er sich um. Nicht, weil er sich unbehaglich fühlte, sondern weil nicht von vornherein garantiert war, daß sich auf dem Friedhof nicht doch zufällig ein paar Schatten aufhielten.
    Niemand tauchte auf.
    Kein schwarzes Wesen griff den Ex-Dämon an.
    Mr. Silver kam zügig voran. Zwischen hoch aufragenden Lebensbäumen blieb er kurz stehen. Hell schimmerte ihm die Mauer entgegen, die sein vorläufiges Ziel darstellte.
    Er eilte weiter, kletterte an der Mauer hoch und warf einen Blick hinüber. Unweit von ihm entfernt stand ein schwarzer Leichenwagen. Der Ex-Dämon vermutete, daß damit Tony Ballard hergebracht worden war und traf damit den Nagel auf der Kopf.
    Mr. Silver verengte die perlmuttfarbenen Augen.
    Er bediente sich einer weiteren übernatürlichen Fähigkeit, stellte die Augen auf Nachtsichtigkeit um. Sofort hellte sich das Areal auf. Beinah taghell wurde das Gelände für Mr. Silver. Er sah zwei Schatten. Sie standen bei dem Leichenwagen, regten sich nicht. Ein Mensch hätte sie nicht wahrgenommen. Aber der Ex-Dämon hatte sie gesehen, und er entschloß sich sofort, sich an sie heranzupirschen.
    Wie ein Indianer glitt er über die Mauerkrone. Die Schatten bemerkten ihn nicht.
    Im Schutze des Totenwagens schlich er auf sie zu. Er ging hinter dem Leichenwagen in Deckung und verursachte absichtlich ein Geräusch, um die Schatten anzulocken.
    Einer setzte sich auch sofort in Bewegung. Er kam um das Auto herum.
    Mr. Silver stürzte sich auf ihn. Seine silberne Hand traf den Schatten mit voller Wucht. Ohne einen Laut brach das schwarze Wesen zusammen. Es löste sich auf. Der zweite Schatten näherte sich dem Leichenwagen. Er umrundete das Fahrzeug von der anderen Seite. Mr. Silver glitt von hinten an die Gestalt heran. Er holte aus.
    Das Wesen hatte keine Chance, ihm zu entkommen.
    Als es sich umdrehte, zuckte Mr. Silvers Hand vor. Auch der zweite Schatten verging. Mr. Silver war zufrieden. Wenn ihm dieser Anfangserfolg weiterhin treublieb, würde er die Gefangenen noch retten können, bevor der Blutrichter sie aburteilte.
    Mit geschmeidigen Schritten hastete der Ex-Dämon weiter. Die Zeit drängte. Er hatte keine einzige Sekunde zu verschenken.
    ***
    Ich stand vor Gericht. Triumph flackerte in den bösen Augen des Blutrichters. Er hatte einen der erbittertsten Feinde der Hölle vor sich und konnte über ihn zu Gericht sitzen.
    Er öffnete sein Maul und stieß ein zufriedenes Knurren aus. »Tony Ballard!« höhnte er. »Was für eine Freude!«
    »Nicht für mich«, sagte ich.
    »Das kann ich verstehen. Wenn ich alle Anklagepunkte vortragen müßte, deren du dich schuldig gemacht hast, würde das eine Ewigkeit dauern. Ich denke, wir beide wissen, was du alles verbrochen hast, und wir lassen das weg.«
    »Wie du willst. Ich kann auf diese Verhandlung sowieso nicht Einfluß nehmen. Oder doch?«
    »Nein, Ballard. Dieses Recht steht dir nicht zu.«
    »Habe ich überhaupt noch ein Recht?«
    »Ja«, dehnte der Blutrichter. »Welches?« wollte ich wissen.
    »Das, zu sterben!« Laut dröhnte die Stimme des Blutrichters. »Die Mächte der Finsternis sind schon lange scharf auf deine Seele, Dämonenhasser. Du darfst sie uns nicht mehr länger vorenthalten.«
    »Ich gebe mich geschlagen.«
    »Du bist geschlagen, Tony Ballard!« rief der Blutrichter begeistert aus. »Du wirst denselben Weg gehen, den vor dir schon McKay und Wills gegangen sind.« Der Grausame wies mit seiner Krallenhand auf mich. »Packt ihn und werft ihn ins Höllenfeuer! Es soll ihn für alle Zeiten auslöschen!«
    Jetzt wurde die Situation für mich kritisch.
    Ich konnte nur hoffen, daß ich hier mit heiler Haut davonkam. Einfach würde es nicht sein. Bestimmt nicht. Mir fiel Mr. Silvers Vergleich vom Hasen und von den vielen Hunden ein.
    Zwei Schatten näherten sich mir. Ich spannte die Muskeln. Sie durften mich nicht anfassen.

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