Glaenzend
Nicht bei dir.“
„Dann hilf mir, mich lebendig zu fühlen. Liebe mich, Gabriel, um das Unglück abzuwenden.“
Unendlich zärtlich streift mein Geliebter mir den Slip über die Beine und dreht mich mit dem Rücken zu ihm auf die andere Seite. Er streicht mir die Haare aus dem Nacken, um mich lange im Genick und an den Schultern zu küssen, während er meinen Bauch, meine Brüste und meine Schenkel streichelt. Ich stöhne vor Lust und strecke meinen Arm nach hinten, um meine Hand in seinem seidigen Haar zu vergraben. Seine Finger gleiten zwischen meine Schamlippen, er liebkost meine Klitoris, als wäre sie ein wertvoller Edelstein. Vor Verlangen kreise ich mit dem Becken und spüre schon bald Gabriels Erektion. Er dringt so langsam in mich ein, dass ich glaube, verrückt zu werden. Mein sonst so animalischer Geliebter liebt mich zärtlich und vorsichtig, fast wie in Zeitlupe. In der Stille und Dunkelheit meines Zimmers gebe ich mich vollkommen meiner Leidenschaft hin und merke, dass auch er kommt, als er mich mit seinen Armen um die Taille fasst und seinen heißen Körper an mich schmiegt. So schlafen wir ein, in diesem Moment sind wir eins, ineinander verschlungen, untrennbar miteinander verbunden.
Morgen werden wir nach Kalifornien fliegen, wo unsere beiden Familien einander kennenlernen.
Mein Gott, bitte lass' meine Mutter für mein unverschämtes Glück nicht mit ihrem Leben bezahlen …
5. Auf das Leben, auf den Tod
Oh … mein … Gott!
Vor einer Woche hat mein Vater seinen Pariser Vorort, sein kleines Haus und seine Schüler verlassen, um seine sterbende Frau auf die andere Seite des Atlantiks zu begleiten. Seit einer Woche pendelt er zwischen einer luxuriösen Privatklinik und einer pompösen Villa hin und her und spricht vor allem mit hoch angesehenen amerikanischen Medizinern, der blasierten und vornehmen Prudence und dem pensionierten Geschäftsmann George Diamonds, die sich alle damit abmühen, ihn etwas zu beruhigen, da er die unverbesserliche und nervtötende Angewohnheit angenommen hat, sich unentwegt zu entschuldigen. Wäre meine Mutter nicht so krank, wäre die Situation fast drollig.
Tief durchatmen, Papa …
Seit einer Woche hat sich meine Schwester Camille von einer erschöpften und verzweifelten Hausfrau und Mutter zu einer strahlenden jungen Frau verändert, die über alles staunt, bei jeder sich bietenden Gelegenheit lacht und ihren ersten Aufenthalt in den Vereinigten Staaten und ihren Status als verhätschelter Gast mehr als genießt. Sie hat kein einziges Mal von Alex gesprochen, der wegen der Arbeit in Paris geblieben ist, was ihnen wahrscheinlich beiden sehr gut tut. Sie hat sich auch nicht wirklich viel mit dem brabbelnden Oscar beschäftigt, der von Arm zu Arm weitergegeben wird, mit einem unwahrscheinlich emsigen Silas laufen lernt, mit einem unglaublich umsichtigen Barthélemy im Pool planscht und sogar Céleste immer wieder ein Lächeln abringt. Wäre meine Mutter nicht so krank und würde meine Schwester sich nicht so gefährlich nahe an den unwiderstehlichen Silas heranmachen, wäre die Situation fast rührend.
Ich behalte dich im Auge, Schwesterherz!
Seit einer Woche pendle ich zwischen dem D.C.-Building, dem Krankenbett meiner Mutter und Gabriels Armen hin und her und bringe so meinen Halbtagsjob, meine Familie und meinen Geliebten unter einen Hut, wobei ich durch die Straßen von Los Angeles brause, als hätte ich schon immer hier gelebt, und durch die Gänge der luxuriösen Villa rausche, als würde sie mich jetzt gar nicht mehr bezaubern. Auch Virgile ist dem Charme des kleinen Oscar verfallen, er ist froh, dass er nicht mehr der Jüngste im Haus ist und ist viel zu sehr damit beschäftigt, den großen Bruder zu spielen, um mich anzugreifen oder mich schief anzusehen. Sogar mein unerbittlicher Gabriel verwandelt sich beim Anblick des Kleinen in ein großes Baby. Manchmal überrasche ich ihn dabei, wie er irrwitzige Grimassen schneidet oder seine Stimme verstellt, um ihn zum Lachen zu bringen, wie er ihn heimlich wiegt, während er auf seinem iPad arbeitet und wie er wie ein kleiner Junge lacht, wenn Oscar es berührt und damit die komplette E-Mail löscht, die Gabriel gerade geschrieben hat. Wäre meine Mutter nicht so krank und hätte mein Geliebter nicht so viel Angst davor, sich enger zu binden, könnte es fast ein Vorgeschmack auf eine wundervolle Zukunft sein.
Baby Oscar, du bist ein Geschenk des Himmels!
Obwohl ich mich vor einem Zusammentreffen meiner
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