Glaenzend
freundlich, aber sie haben wohl nicht vor, mich etwas tun zu lassen. Ich darf nicht einmal für sie kopieren oder Kaffee kochen … Auf meiner Stirn scheint in blinkender Neonschrift „Diamonds“ stehen.
SOS – ein Fall für die beste Freundin!
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Von: Amandine Baumann
An: Marion Aubrac
Betreff: Help!
Émilie muss irrsinnig viel zu tun haben, sie ist ein Spielverderber, nur weil ich E-Mails von meiner Büroadresse schreibe!
Hilf mir, bring mich zum Lachen! Alle hier sind so ernst, es ist sterbenslangweilig!
Amandine Baumann
Public Relations Assistant – Communication and Sponsorship Officer
Assistentin Public Relations – Kommunikation und Sponsoring
DIAMONDS COMPANY
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Von: Marion Aubrac
An: Amandine Baumann
Betreff: AW: Help!
Ganz schön angeberisch, deine Signatur! Das wirst du wirklich alles machen? – Ich versteh davon maximal die Hälfte.
Mir ist übrigens auch langweilig. Tristan hängt ständig bei mir herum, er will nichts tun, ist mürrisch, ich glaube, er hat eine leichte Depression. Ich habe ihm vorhin Zyanid angeboten, da hat er nicht mal gelacht …
Und, meine liebe Amerikanerin? Wirst du auch mir das Herz brechen? Du wirst doch keine neue beste Freundin in deiner Company finden, oder?
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Von: Amandine Baumann
An: Marion Aubrac
Betreff: AW: AW: Help!
Da müsste zuerst mal jemand mit mir sprechen … Ich glaube, sie haben Angst vor mir, weil ich die Frau vom Boss bin!
Mein Abteilungsleiter dürfte dir übrigens gut gefallen. Ein dynamischer Jungmanager im Anzug, muskulöser Körper, toller Po, grau melierte Haare, jugendliches Gesicht, wie George Clooney vor 20 Jahren. Er heißt James Anderson.
Amandine Baumann
Public Relations Assistant – Communication and Sponsorship Officer
Assistentin Public Relations – Kommunikation und Sponsoring
DIAMONDS COMPANY
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Von: Marion Aubrac
An: Amandine Baumann
Betreff: AW: AW: AW: Help!
Rühr dich nicht vom Fleck, ich komme sofort!
Marion Anderson – Das klingt gut, nicht wahr?
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Von: Amandine Baumann
An: Marion Aubrac
Betreff: AW: AW: AW: AW: Help!
Hm – ein wichtiges Detail hatte ich übersehen: Er trägt einen Ehering …
Der arme Tristan tut mir wirklich leid. Sag ihm, dass ich an ihn denke. Nein, sag ihm, ich schicke ihm ein Küsschen. Nein, sag ihm nichts.
Ich muss jetzt, James katzbuckelt gerade vor mir und fragt mich, ob ich mir nicht den Umstand machen würde, ihn in den Meeting Room zu begleiten.
Du fehlst mir, meine kleine Marion!
Küsschen,
Amandine Baumann
Public Relations Assistant – Communication and Sponsorship Officer
Assistentin Public Relations – Kommunikation und Sponsoring
DIAMONDS COMPANY
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Bevor er in medias res geht, informiert mich James, dass ich auf Wunsch von Mr. Diamonds nur halbtags arbeiten werde und meine Arbeit so organisieren kann, wie ich gerne möchte. Ich werde entweder direkt in den Büros der Diamonds Company oder von zu Hause aus arbeiten können, ganz wie ich Lust habe. Ich bin froh, dass ich in den nächsten drei Monaten nicht mit all diesen Schlipsträgern eingesperrt sein werde, aber gleichzeitig befürchte ich, dass Gabriel seinen neuen Schützling schonen will.
Na toll, er glaubt, dass ich der Sache nicht gewachsen bin!
Mein Geliebter will offenbar auch nicht, dass ich zu lang zu weit weg von ihm (und damit gleichzeitig zu nah bei anderen Männern) bin, was ich irgendwie süß finde, aber ich bin nicht sicher, ob diese bevorzugte Behandlung mir bei meiner Integration hilfreich ist. Und wenn ich es mir genau überlege, entspricht das auch nicht wirklich der Abmachung, die wir getroffen hatten, als ich mich dazu bereit erklärt habe, hier zu arbeiten!
Super, er beginnt schon, die Regeln zu ändern!
Ich freunde mich rasch mit James an. „Freundschaft“ ist vielleicht übertrieben, aber ich schätze seine Offenheit und seinen Sinn für Humor, außerdem ist er sehr geduldig mit meinem rudimentären Englisch und er scheint bereit zu sein, mir sämtliche Tricks dieses Geschäfts im Schnelldurchlauf beizubringen. Gabriel hatte recht, nur die Besten arbeiten für ihn, und Anderson ist nicht nur der beste seines Fachs, sondern auch noch sympathisch, loyal und ein guter Lehrer. In nur einer Woche habe ich von ihm mehr gelernt als während meiner sechs Unijahre.
An diesem Junianfang sind es in Los Angeles 26 °C, was mehr als angenehm ist, während ich zwischen Meetings im noblen D.C.-Building, halb
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