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Glaenzende Geschaefte

Glaenzende Geschaefte

Titel: Glaenzende Geschaefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Muenk
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Sekretärin hatte wieder einmal ein einziges Fragezeichen in den Augen gehabt. Sie war nun eingeweiht, hielt noch die Nachricht in den Händen, aber es fehlten ihr ein paar Erklärungen dazu. Und die lieferte Löhring ihr: Eigentlich sei es eine Schande, dass man der Bank nun ein Zuviel an Engagement vorwerfe. Banker, die ihren Kunden sozusagen bis hin zum letzten Kopfkissen zur Seite standen, Kredite auf Teufel komm raus gaben und auch noch privat dafür bürgten, die wünsche man sich doch schließlich. Was sonst war schließlich »Wagniskapital«? Wie sonst hätte man Etta von Dangast helfen können? Dies, genau dies sei doch Human Capital Management in Reinstform! Doch die Bankenaufsicht habe es anders gesehen und gebe sich kleinkariert: Kredite an Untergesellschaften, die persönlich haftenden Gesellschaftern selbst gehörten, seien Organkredite, die vom Aufsichtsrat der Bank hätten genehmigt werden müssen. Es werde eine Prüfung geben, und, so hatte Löhring angemerkt, der einzige Weg, noch Schlimmeres zu verhindern, sei nun die Absicherung der Kredite durch die Großinvestorin persönlich – dieses Mal direkt per Grundbesitz und ohne Bürgschaft. Seine Sekretärin guckte ein wenig zerknirscht, fand Löhring, als er fertig war.
    Noch am selben Tag hatte Mollow wohl in ziemlicher Hektik bei Etta von Dangast angerufen und sie zu einem Treffen am Flughafen beordert. Kesch, ihr Vermögensverwalter, werde von Herrn Dr. Löhring vertreten, hatte er ihr gesagt. Dieser fliege direkt im Anschluss nach Costa Rica. Eile sei geboten. Man habe eine kleine Privatmaschine auf dem Rollfeld für sie bereitstellen lassen. Das sichere eine diskrete Umgebung und betone sozusagen die Transitnatur des gemeinsamen Projekts.
    Etta von Dangast kam pünktlich und trug eine schlichte beigefarbene Handtasche über einem schlichten beigefarbenen Mantel vor sich her. Sie hatte gelitten in letzter Zeit, dachte Löhring, als er auf die kleinen, senkrechten Falten über ihrem Mund blickte. Doch eigentlich war sie auch vorher schon der Typ Frau gewesen, von der man annahm, dass sie vier Liter Wasser am Tag trank und Trockenfrüchte aß – die klassische Spaßbremse also, ob mit oder ohne Grundbesitz.
    »Was ist so dringend, Herr Dr. Löhring?«, fragte sie.
    Löhring bot ihr einen Platz in der kleinen Besprechungsecke des Jets an und setzte sich ihr gegenüber ins dunkelblaue Leder. »Nun, Frau von Dangast, die Bank sieht sich leider gezwungen, Ihnen vorzuschlagen, Ihren Anlagehorizont ein wenig zu erweitern.«
    »Wo ist Kesch? Warum lebt der überhaupt noch?« Etta von Dangast schien thematisch anders fokussiert zu sein und blickte sich im Flieger um.
    »Herr Kesch ist fischen.«
    »Wie?«
    »In Alaska. Wildlachs.« Löhring fand, dass man das jetzt mal so sagen konnte.
    »Wo ist Graf Mollow? Sie haben keinerlei Vollmacht, mir diese Vorschläge zu machen«, sagte sie.
    Sie war jetzt genau da, wo Löhring sie haben wollte. Dass sie Kesch erschossen hatte, war der reinste Sonderbonus. Und den würde er jetzt offen ausspielen.
    »Wie hat Kesch den Schuss überlebt?« Etta von Dangast ging tatsächlich weiter in die Offensive und stierte Löhring verächtlich in die Augen. »Sie stecken doch mit drin! Ihnen kann man doch auch nicht trauen! Ich weiß schon gar nicht mehr, wem ich glauben soll.« Die ersten Tränen kamen.
    Löhring beugte sich langsam zu ihr vor. Sie würde seinen letzten Whiskey riechen können. »Edgar Kesch, meine Liebe, hat’s gut überlebt. Sie haben ihn doch gesehen! Durchschuss. Durchs limbische System. Aber die Großhirnrinde, die ist intakt geblieben!« Er schob die Dokumente der Bank zu ihr hinüber. »Wenn Sie jetzt nicht unterschreiben und die Bank Ihre Gartencenterund Privatimmobilien nicht verpfänden kann, was ja ohnehin schon längst fällig gewesen wäre, sitzen Sie in der Falle, meine Liebe. Es geht um die Absicherung Ihrer Engagements, Ihrer Kredite – und das Ende der Erpressungszahlungen an Ilse Kesch, wenn Sie mich verstehen.« Löhring ließ sich zurück ins Leder fallen. »Wir haben immer noch den Film. Sie müssen das jetzt mal unter Kosten-Risiko-Relationen sehen.«
    Das war zu viel des Guten. Etta von Dangast schien für einen Moment ihren Mordversuch und das damit verbundene Erpressungspotential zu vergessen, donnerte ihre Handtasche auf das Jet-Tischchen und schnellte in die Höhe. »Erzählen Sie mir nichts von Risiko-Relationen! Ich bin in einem Luftschutzbunker zur Welt gekommen und in einer

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