Glaub an das Glück, Annabelle! (German Edition)
Annabelle ehrlich verblüfft.
„Wahrscheinlich, weil Sie noch viel schöner sind, als ich es mir in meinen kühnsten Träumen ausgemalt habe.“
„Das … bin ich das?“
„Kein Foto, das ich je von Ihnen gesehen habe, wird Ihrem besonderen Reiz gerecht.“
Bei diesem Satz gefror ihr Blut zu Eis. Kein Foto, das ich je von Ihnen gesehen habe …
Welche Fotos meinte er? Die erst kürzlich veröffentlichten von der Hochzeit ihres Bruders in London? Oder Bilder, die sie mit sonnenverbranntem Gesicht irgendwo in der Sahara oder an anderen Orten der Erde bei ihrer Arbeit zeigten?
Oder war Stefano Cortez über die Vorher-Nachher-Bilder gestolpert, die vor fast zwanzig Jahren in jeder britischen Zeitung abgedruckt worden waren? Die Fotos, die sie einmal als strahlenden blonden Teenager zeigten und daneben als Monster mit geschwollenem Gesicht und Augen wie Schlitzen? Und mit einer hässlichen roten Scharte auf der Wange, wo die Reitpeitsche ihres tobenden Vaters die zarte Haut zerfetzt hatte?
Mit hartem Blick versuchte Annabelle in Stefanos entspannter Miene zu lesen und atmete nach wenigen Sekunden erleichtert aus. Gut. Wie es aussah, wusste er nichts von ihrer traumatischen Vergangenheit und dem schrecklichen Skandal, der um die ganze Welt gegangen war. Offenbar war er aus dem Gedächtnis der Öffentlichkeit verschwunden.
Aber nicht aus ihrem. Sie würde den schrecklichen Abend, der ihr Leben für immer verändert hatte, niemals vergessen. Allein die Narben in ihrem Gesicht erinnerten sie jeden Tag daran. Dank der langen blonden Haare und einem geschickten Camouflage-Make-up gelang es ihr zumindest, sie vor den Augen der anderen unsichtbar werden zu lassen.
„Sie sind Komplimenten gegenüber nicht gerade aufgeschlossen, oder?“, fragte Stefano neugierig.
Ihr Kopf fuhr hoch. „Warum denken Sie das?“
„Nun, Sie wirken fast … verärgert, würde ich sagen.“
„Nein, es ist schon okay“, murmelte sie und schnippte ein paar imaginäre Staubkörner vom Ärmel ihres hellgrauen Hosenanzugs aus kühlem Leinen. Dann gab sie sich einen Ruck und schaute ihr Gegenüber offen an. „Trotzdem sollten Sie wissen, dass ich mir Ihrer Reputation als notorischer Womanizer sehr wohl bewusst bin. Und ganz sicher werde ich keine weitere Kerbe in Ihrem Bettpfosten abgeben. Also verschwenden Sie keine unnötigen Komplimente an mich, Mr Cortez.“
Seinen Blick konnte man nur als gefährlich bezeichnen. Oder war er eher begehrlich?
„Kein Kompliment an eine schöne Frau ist je verschwendet!“, widersprach er vehement. „Und Sie sind weit mehr als nur schön, Miss Wolfe. Eine wahre Belleza !“
Annabelle seufzte hörbar. „Vergessen Sie’s, Casanova “, sagte sie scharf. „Ich werde Ihren Verführungskünsten niemals erliegen.“
Jagdtrieb und echtes Interesse blitzten in den schwarzen Augen auf. Es schien so, als hätte sie ihm gerade ein unwiderstehliches Angebot gemacht. Einige dunkle Strähnen hatten sich aus dem Lederband befreit und fielen Stefano Cortez in das tief gebräunte Gesicht. Mehr denn je erinnerte er Annabelle an einen Freibeuter.
„Etwas in der Art habe ich tatsächlich läuten hören …“
„Sie sind wirklich genau so, wie Afonso Moreira Sie mir beschrieben hat“, stellte sie missbilligend fest.
Belustigt hob Stefano eine schwarze Braue. „Ah, mein portugiesischer Rivale … Was hat er sonst noch so erzählt?“
„Er nannte Sie einen notorischen Playboy und Herzensbrecher und riet mir, nachts auf jeden Fall meine Tür zu verriegeln.“
Während Annabelle mit klopfendem Herzen auf eine Reaktion wartete, sah Stefano sie nur unbewegt an. Dann hob er leicht die Schultern.
„Moreira hat recht“, sagte er ruhig.
Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet. Ihr Herz schlug ganz oben im Hals, während sie forschend in sein dunkles Gesicht schaute. Dieser Mann war gefährlich, das fühlte sie mit jeder Faser und jedem zitternden Nerv ihres angespannten Körpers. Es wäre nur zu leicht, sich in den unergründlichen Tiefen dieser eindringlichen dunklen Augen zu verlieren.
Langsam hob Stefano die Hand zu ihrer Wange, hielt aber wenige Millimeter davor inne. Er war so nah, dass Annabelle das Gefühl hatte, seine Fingerspitzen würden ihre zarte Haut versengen. Sie spürte, wie ihr Herzschlag stolperte und aussetzte. Ohne sich darüber bewusst zu sein, wich sie in Richtung ihres Wagens zurück, um einzusteigen und nach London zu fahren.
Cortez runzelte die Stirn, dann ließ er die Hand
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