Glaub an das Glück, Annabelle! (German Edition)
„Ich zog mich zurück, ohne etwas zu sagen und rannte zu Rosalias Zimmer, um ihr zu erzählen, was geschehen war. Ich fand sie im Bett mit einem der anderen Reiter. Damals war ich ein naiver Idealist, der noch an die wahre, große Liebe glaubte! Ich hatte noch nie mit einer Frau geschlafen und hielt Rosalia für meinen Engel , der sich für mich aufbewahrte und mit mir eine Familie gründen würde. Aber außer dem Schmuck, den ich ihr von meinen ersten Preisgeldern gekauft hatte, wollte sie nichts von mir, wie sie mir lachend ins Gesicht sagte.“
Das entsetzte Annabelle so, dass sie nur wortlos die Hände im Schoß rang.
„Am nächsten Tag nahm ich Rache, stoppte mein Pferd einfach mitten auf dem Parcours vor dem größten Hindernis und kehrte nach Spanien zurück. Mit meinen Preisgeldern habe ich Santo Castillo für meine Mutter gekauft. Sie lebte hier noch ein Jahr, bevor sie starb, und mein Vater folgte ihr wenige Monate später ins Grab, weil er ohne sie nicht leben wollte und konnte. Aber was ich mir selbst nie vergeben habe, ist, dass ich so dumm und naiv war, für eine Frau, die mich nur belogen hat, all das aufzugeben, was allein im Leben zählt. Mein Heim und meine Familie.“
„Oh, Stefano, das tut mir so leid.“ Sie nahm seine Hand, presste sie an ihre Wange, und er sah Tränen in ihren Augen glitzern.
„Ich weiß, du hältst mich nicht für vertrauenswürdig“, sagte er rau, „aber du täuschst dich. Zum ersten Mal seit damals empfinde ich wieder etwas für eine Frau und habe das Gefühl, auch dir vertrauen zu können.“
„Stefano …“
„Geh morgen nicht weg, Querida “, bat er und zog sie zu sich. „Bleib bei mir.“
Sie stutzte kurz, dann machte sie sich mit einem Ruck von ihm frei. „Wie kannst du es wagen, mich mit deinem Charme und dieser traurigen Geschichte einwickeln zu wollen?“, fauchte sie ihn an.
„Charme?“, echote er perplex. „Aber ich …“
„Du weißt genau, welche Knöpfe du bei mir drücken musst. Immer wieder bekommst du es hin, dass ich nachgebe.“
„Ist das so?“, fragte er offensichtlich erfreut und drückte sie behutsam aufs Bett hinunter. „Habe ich wirklich so einen großen Einfluss auf dich?“
„Einen ganz fatalen sogar …“, flüsterte sie und wehrte sich nicht länger, als er sich neben sie legte und sie in seine Arme zog.
Stunden später, in der ersten Morgendämmerung, erwachte Annabelle aus einem wundervollen Traum und reckte ihre steifen Glieder. Nur dass es kein Traum gewesen war, wie ihr nach und nach bewusst wurde.
Dreimal hatten sie sich in ihrer letzten gemeinsamen Nacht geliebt.
Das erste Mal war es ein wahrer Orkan an Leidenschaft gewesen, genährt durch den drohenden Schmerz des Abschieds und das Verlangen, sich für immer an diesen magischen Moment erinnern zu wollen.
Das zweite Mal … Annabelle schauderte wohlig, wenn sie an die zärtliche Sinfonie nicht enden wollender Liebkosungen dachte, die sie in einen Garten sinnlicher Genüsse entführt hatte, wo sie geglaubt hatte, vor Wonne zu vergehen, bis Stefano endlich Erbarmen zeigte.
Danach waren sie in die Küche hinuntergeschlichen, hatten sich Sandwiches gemacht und Erdbeeren mit Sahne aus dem Kühlschrank stibitzt, die für das Buffet am nächsten Tag bestimmt gewesen waren. Kichernd hatte sie alles auf einem großen Tablett mit ins Bett genommen und sich gegenseitig gefüttert, bis sie es nicht länger aushielten und sich ein drittes Mal liebten … in der geräumigen Glasdusche, nachdem sie einander die Haare gewaschen und sich gegenseitig eingeseift hatten …
„Buenos Días, Querida …“
Aus ihren wohligen Erinnerungen gerissen, landete Annabelle ziemlich unsanft auf dem Boden der Realität. Es war Morgen … ihr letzter gemeinsamer Morgen.
Und plötzlich stand ihr Entschluss fest. Bevor sie ihn verließ, würde sie Stefano die Wahrheit gestehen, egal, was danach geschah. Das war sie ihm und sich schuldig.
„Ich muss dir etwas sagen“, kündigte sie mit schwankender Stimme an und wich ihm aus, als er sie küssen wollte. „Zum ersten Mal in meinem erwachsenen Leben fühle ich mich in der Gegenwart eines anderen Menschen lebendig und sicher.“
Schlagartig hellte sich sein angespanntes Gesicht auf. „Das heißt, du bleibst?“
Rasch senkte Annabelle den Blick. Sag es ihm! drängte die kleine Stimme in ihrem Hinterkopf.
„Annabelle, vergiss London und deinen Job in Argentinien! Ich …“
Abwehrend hob sie die Hand und brachte ihn damit zum
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