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Tanz ins Glück

Tanz ins Glück

Titel: Tanz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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1.
Kapitel
     
    Das
Hafenviertel war voller Menschen, die Luft stank nach Alkohol und
fettigem Essen und war von den schwülen Rhythmen einheimischer
Musik erfüllt. Aus den Bars und anrüchigen Nachtlokalen
kamen Leute und bildeten reizbare Gruppen in der stickigen
Feuchtigkeit des südamerikanischen Abends.
    Wie
ein Pulverfass, dem nur ein Funke fehlt, dachte Ash Brennan
sarkastisch. Er ging langsam, aber zielstrebig, betrachtete die
bunten Neonschilder, die Schnaps und Frauen anpriesen, und ignorierte
die teils abschätzenden, teils einladenden Blicke, die ihn
trafen. Die ganze Zeit wahrte er seinen Freiraum.
    Nur
ungefähr eine Meile weit weg war der Yachthafen von Santo
Martino, wo Millionäre ihre Boote vertäuten und all die
Nachtklubs und Kasinos für gut betuchte Touristen lagen. Aber
eigentlich war er himmelweit entfernt, und jeder Tourist, der sich
hierher wagte, musste die Beine in die Hand nehmen oder riskierte,
überfallen und ausgeraubt zu werden. Oder Schlimmeres.
    Ash
war der Meinung, dass er sich ganz gut einfügte. Sein von der
Sonne aufgehelltes dunkelblondes Haar streifte den Kragen des alten
blauen Hemds, eine verschossene Khakihose schmiegte sich an seine
schmalen Hüften und langen Beine, er trug alte Segeltuchschuhe
und eine billige Armbanduhr.
    Seine
Größe, die breiten Schultern und das selbstbewusste
Auftreten ließen auf einen Mann schließen, der auf sich
aufpassen konnte. Er sah aus wie ein Matrose, der Entspannung suchte,
aber wählerisch war, und an diesem Abend war seine Wahl
anscheinend auf "Mama Rita's" gefallen. Er ging an den
Schautafeln mit Fotos von halb bekleideten und unbekleideten jungen
Frauen vorbei in das Nachtlokal, blieb am Eingang stehen und blickte
sich um.
    Neben
der langen Theke war eine kleine Bühne mit einer Stange für
die Tänzerinnen in der Mitte, umgeben von Tischen, an denen nur
Männer saßen. Die Luft war verräuchert, und es stank
nach billigem Schnaps. Ein kleiner Mann mit traurigem Gesicht spielte
Klavier. Die Gäste saßen größtenteils brütend
über ihren Drinks. Ash vermutete, dass sie auf die Frauen
warteten.
    Gleich
an der Tür saß an einem Tisch eine gewaltige Frau. Ihr
tief ausgeschnittenes, mit Pailletten besetztes grünes Kleid
bauschte sich über den Fettwülsten, ihr Haar war rotbraun
gefärbt, die karmesinrot geschminkten Lippen waren zu einem
ausdruckslosen Lächeln verzogen, die Augen ähnelten in
Teigfalten versunkenen kleinen Rosinen.
    Das
ist wohl Mama Rita, dachte Ash und schnitt in Gedanken ein Gesicht.
    Sie
winkte ihn heran. "Sie zahlen das Gedeck, querido ."
    Ash
zog die Augenbrauen hoch, als sie den Preis nannte. "Ich will
nur einen Drink, Mama, nicht Ihr Lokal kaufen."
    Das
Lächeln wurde breiter. "Sie bekommen einen Drink. Meinen
besten Champagner und ein Mädchen, das mit Ihnen trinkt."
    "Nur
ein Bier. Und ich entscheide, ob ich Gesellschaft möchte."
    Einen
Moment lang blickten sie sich an, dann zuckte sie die Schultern, was
die Pailletten in wogende Bewegung versetzte und funkeln ließ.
"Was immer Sie sagen, querido ." Sie schnippte mit
den Fingern. "Manuel, such einen guten Tisch für den
schönen Mann."
    Manuel,
groß, gut aussehend und mürrisch, wollte nach vorn zur
Bühne gehen, aber Ash hielt ihn kurz angebunden auf. "Dieser
genügt", sagte er und setzte sich an einen Tisch im
hinteren Teil des Raums. Manuel ging an die Theke, und Ash lehnte
sich zurück und sah sich gründlicher um. Man hatte ihm
erzählt, von all den jungen Frauen, die nach Santo Martino
kommen würden, könnte sich Mama Rita die schönsten
aussuchen, und es schien zu stimmen. Einige von ihnen saßen
schon mit Gästen zusammen und ermunterten sie, ungeheure
Getränkerechnungen auflaufen zu lassen, aber mehrere standen an
der Theke, und Ash betrachtete sie, während er eine Schachtel
Zigarillos herausholte. Er zündete sich einen an und warf das
leere Streichholzheft in den Aschenbecher.
    Die
Frauen bildeten eine ziemlich kosmopolitische Gruppe. Ash entdeckte
einige Nordamerikanerinnen, wenige Europäerinnen und die
einheimischen chicas , die von Farmen und Plantagen weggelaufen
waren, auf der Suche nach einer Alternative zu früher Heirat und
ununterbrochenem Kinderkriegen. Tja, die haben sie gefunden, dachte
Ash zynisch und unterdrückte das Mitleid. Weil er nicht hier
war, um Mitleid zu haben. Das konnte er sich nicht leisten.
    "Sehen
Sie etwas, was Ihnen gefällt, Señor?" Manuel war mit
dem Bier zurück und lächelte Ash wissend

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