Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
seine Mutter mir ausführlich von der Geburt und ihrem neuen Leben mit dem Kleinen zu Hause berichtet, begibt Wolle sich mit Stevie , dem betagten Chihuahua-Rüden der Familie, auf Erkundungstour durchs Haus. Nach einiger Zeit erst fällt mir auf, dass die Hunde nicht mehr zu sehen und zuhören sind, und ahnungsvoll frage ich: »Habt ihr hier irgendwo Futter herumstehen?« Ramona nickt: »Ja, Stevies Futter steht den ganzen Tag in der Schüssel, und er frisst es, wenn er Hunger hat.« Wieder so ein Wunderhund , denke ich, während sein Frauchen mit mir auf die Suche nach den Hunden geht. An Stevies Futterplatz angekommen, sehen wir, dass seine Schüssel leer ist. Sie glänzt förmlich, so sauber ist sie geleckt. Gut, ich hatte es ja schon befürchtet â aber wo sind die Hunde?
»Vielleicht im oberen Stockwerk bei meiner Mutter«, vermutet Ramona. Und erwähnt zaghaft, dass Stevie dort noch eine Futterschüssel mit Trockenfutter stehen hat. Tatsächlich, die Hunde sind da. Stevie schaut gönnerhaft zu, wie Wolle sich zufrieden über das Maul schleckt. Offensichtlich hat er gerade die letzten Brocken heruntergeschluckt â auch diese Schüssel ist leer und blitzblank.
Wolles Bauch muss zum Platzen voll sein â bestimmt hat er jetzt keine Kraft mehr zum Training und erst recht keine Motivation â¦
Trotzdem fahre ich nach dem Besuch noch zur Hundesporthalle, wir können es ja immerhin probieren. Als der Parcours aufgebaut ist, die Hundesich ein wenig warmgelaufen haben und die erste Trainingsrunde beginnt, ist Wolle mit gewohnter Begeisterung dabei. Er verschlingt die Käsewürfel, die ich ihm zaghaft zuwerfe, so heiÃhungrig, als hätte er seit Tagen nichts mehr zu essen bekommen.
Irgendwie finde ich es herzerfrischend, dass der Kleine solch einen gesegneten Appetit hat â und vor allem, dass er keine Sekunde darüber nachzudenken braucht, ob er ihm nachgeben soll oder nicht. Er futtert einfach, was da ist, genieÃt es und denkt nicht an später. Vielleicht sollte ich mir manchmal ein Beispiel daran nehmen, denke ich , und ab und zu ein bisschen über die Stränge schlagen, ohne darüber nachzudenken, wie viele Kalorien ich mir gerade einverleibe und ob ich mir das überhaupt »leisten« kann.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Mit Geld kann man einen wirklich guten
Hund kaufen  â aber nicht sein Schwanzwedeln.
Josh Billings
Erste Liebe
Wieder einmal ist es Zeit zum Aufstehen. Für mich ist das jedes Mal eine gute Nachricht â während der Jahre, in denen meine Kinder geboren wurden und aufwuchsen, habe ich gelernt, mit wenig Schlaf auszukommen. Nun bin ich daran gewöhnt, obwohl sie alle längst erwachsen sind. Ich bin immer froh, wenn der Wecker auf 6.00 Uhr oder wenigstens auf 5.30 Uhr zeigt â das ist dann eine halbwegs zivile Zeit, um aus dem Bett zu krabbeln.
Heute ist es sogar schon 6.30 Uhr â ich bin richtig stolz darauf, so lange geschlafen zu haben. Während in der Küche die Kaffeemaschine zu blubbern beginnt, sieht mein treuer Schatten Wolle zu, wie ich in der Zwischenzeit schon mal die Spülmaschine ausräume. Als der Kaffee durchgelaufen ist, nehme ich meinen Becher und stecke mir noch drei der selbst gebackenen Hundekekse ein. Gestern habeich ein Blech mit Thunfischplätzchen gebacken â die lieben meine Hunde ganz besonders. Ehrlich gesagt, bin ich schon manchmal ausgelacht worden, wenn ich zugegeben habe, dass ich die Kekse für die Hunde selbst mache. Aber so weià ich, was darin ist, und auÃerdem ist es billiger. Und lecker schmecken sie auch. Ich habe sie nämlich probiert â¦
Sobald ich den Kaffeebecher in der Hand habe, und die Kekse in meiner Bademanteltasche verschwunden sind, rennt Wolle die Treppe hinauf. Er weià genau, was jetzt kommt. Die beiden Hündinnen warten im Schlafzimmer â sie wissen, dass ich wieder nach oben komme, auch wenn sie mich nicht in die Küche begleiten.
Genau in dem Moment, als ich den dreien ihr Leckerchen geben will, rollt Fritzi sich auf den Rücken und streckt mir auffordernd ihren kleinen weiÃen Bauch entgegen. Ich weià schon, was sie mir damit sagen will: Streichle mich!
Ich stelle meinen Kaffee ab und gehe auf ihre Bitte ein. So viel Zeit muss sein , denke ich. Auch wenn die anderen beiden dann noch ein Weilchen auf ihren Keks warten müssen.
Weitere Kostenlose Bücher