Glück auf kleinen Pfoten - Erlebnisse einer Hundefreundin
ab, bellen, lecken uns die Hände, knabbern an unseren Nasen. Wir sind überwältigt â alle sind so niedlich, und wir können uns für keinen Welpen entscheiden. Mir gefällt eine ruhige, weiÃe Hündin, die sich widerstandslos von mir auf den Schoà nehmen lässt und zutraulich an meinem Hals schnuppert. Ich hätte sie wirklich gern, aber die anderen sind sich unsicher. Die Züchterin hat eine Engelsgeduld. Nach beinah zwei Stunden haben wir uns immer noch nicht entschieden. Wieso ist das nur so schwer â wir haben doch gebetet? Plötzlich verschwindet die Züchterin in ihrem Haus und trägt noch zwei weitere Welpen herbei. Einerist grau, der andere schwarz-weià gefleckt. Sie sind kleiner als die anderen, eigentlich wollte sie sie noch gar nicht verkaufen. Aber nun dürfen wir sie sehen. Und meine Töchter haben sich sofort entschieden. Der kleine, schwarz-weiÃe Rüde soll es sein â er ist wunderhübsch und hat ein umwerfend fröhliches, lebhaftes Wesen. Nicht aufdringlich, irgendwie in sich ruhend und dabei trotzdem lebendig und charmant. »Das ist er!« Sie sind sich ganz sicher. »Der ist perfekt«, bestätigt Ewa. »Aber du musst es entscheiden. Die kleine Hündin passt wahrscheinlich besser zu dir.« Das ist jetzt wirklich schwer. Agnieszka ist für den kleinen grauen Rüden, ich bin für die weiÃe Hündin und die drei anderen für den schwarz-weiÃen. Noch einmal ein StoÃgebet, dann ist es entschieden. Wir nehmen den schwarz-weiÃen!
Ich unterschreibe den Kaufvertrag, zücke mein Portemonnaie und blättere seinen gesamten Inhalt auf den Tisch â das ganze Geld, das sich zuvor auf meinem, nun völlig geplünderten Konto befunden hat. Irgendwie kommt mir die Szene bekannt vor ⦠Ein stolzer Preis für eine Handvoll Leben, aber ich bereue es keinen Augenblick. Dieses vollkommene kleine Wesen, dieses MeisterwerkGottes â ich finde, es ist mit Geld ohnehin nicht aufzuwiegen.
Wir setzen das Hündchen in den mitgebrachten Wäschekorb. Meine Schwiegertochter fährt, und ich halte das Körbchen auf dem SchoÃ. »Wir nennen ihn Wolle«, beschlieÃen meine Töchter. Der kleine Rüde, der eigentlich einen ziemlich langen Adelsnamen trägt und einen noch längeren Stammbaum hat, scheint keine Einwände zu haben. Er schlieÃt ergeben die Augen und übersteht die erste Autofahrt seines Lebens, ohne sich ein einziges Mal zu übergeben.
Ich bin überglücklich. Mein Traum ist Wirklichkeit geworden â ich habe einen kleinen Spitz.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Kauf einen jungen Hund und du wirst für dein Geld
wild entschlossene Liebe bekommen.
Rudyard Kipling
Stille Zeit
Unser Spitzchen lebt sich schnell bei uns ein. Nur die Nächte sind ein bisschen schwierig, denn mit ins Bett darf er nicht. Aber er gewöhnt sich schnell an seine Schlafbox, die immerhin in unserem Schlafzimmer steht. Er trollt sich widerspruchslos dort hinein, wenn ich ihn dazu auffordere. Wenn ich ihn morgens herauslasse, ist die Freude erst einmal groÃ. Schnell trage ich ihn in den Garten, damit er sein Geschäftchen erledigt, dann koche ich mir meinen Kaffee und trage Hündchen und Kaffeebecher wieder hoch ins Schlafzimmer. Inzwischen habe ich mir angewöhnt, meine Stille Zeit auf dem FuÃboden zu machen, denn nach der langen Nacht, hat der Kleine das Bedürfnis, ganz nahe bei mir zu sein. Er krabbelt auf meinen SchoÃ, rollt sich ein und gleitet ins Reich der Träume hinüber. Während ich die Tageslosung und die angegebenen Bibelabschnittelese, spüre ich die Wärme des kleinen Körpers auf meinen Beinen. Fühle, wie das kleine Herz schlägt, wie die Beinchen im Traum zucken. Vorsichtig fahre ich mit den Fingerspitzen über das weiche Fell, streichle das zarte Köpfchen und betaste die samtigen Ohren. Dieses winzige Bündel Leben auf dem Schoà zu halten, rührt mich zutiefst. Wie vollkommen ist dieses kleine Geschöpf, wie rein, wie schutzbedürftig und vertrauensvoll. Immer wieder, während ich in der Bibel lese, danke ich meinem himmlischen Vater dafür, dass er mir meinen Herzenswunsch erfüllt und mir dieses wunderbare Geschenk gemacht hat.
Der Kleine schläft ganz tief. Obwohl ich nun eigentlich aufstehen, ins Bad gehen und mich anziehen müsste, bleibe ich noch ein bisschen sitzen. Ich bringe es
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