Glückskind
wir hier ein bisschen über geschäftliche Dinge reden, oder?“
„Nein.“
„Gut. Ich lasse uns jetzt etwas zu trinken kommen.“ Champagner, entschied sie.
Zehn Minuten später war Darcy gerade auf der Treppe, als die Türen des Aufzugs auseinander glitten. Die dunklen, volltönenden Männerstimmen ließen sie wie angewurzelt stehen bleiben.
Dann sah sie nur Mac.
Serena beobachtete, wie sich die Blicke ihres Sohnes mit Darcys Blicken trafen, sie sah, wie sich beide Augenpaare verdunkelten, als der Moment andauerte. Jetzt war sie sich sicher.
„Da ist ja mein Mädchen!“ Daniel riss seine Tochter an sich. „Du rufst deine Mutter einfach zu selten an“, schalt er sie. „Sie verzehrt sich vor Sehnsucht.“
„Ich verbringe eine Menge Zeit damit, meinen Kindern auf den Wecker zu fallen.“ Sie küsste ihn auf beide Wangen, dann umarmte sie ihren Bruder. „Wie geht es dir? Wie geht es Diana? Was machen die Kinder?“
„Es geht allen gut.“
„Na, dann wollen wir mal sehen.“ Daniel lehnte sich auf seinen Stock und musterte die junge Frau, die unbeweglich auf der Treppe stand. „Sie sind ja wirklich nur eine halbe Portion. Kommen Sie nach unten, damit ich Sie besser sehen kann.“
„Er beißt nur selten.“ Mac ging zum Fuß der Treppe, wo er stehen blieb und Darcy die Hand entgegenstreckte.
„Darcy Wallace. Der große MacGregor.“
Sie befürchtete, keinen Ton herauszubekommen. „Ich freue mich, Sie kennen zu lernen, Mr. MacGregor“, hörte sie sich dann jedoch sagen.
Für einen Moment behielt er seine finstere Miene noch bei. „Hübsch wie ein Sonnenstrahl“, stellte er dann fest, lächelte sie an und tätschelte behutsam ihre Wange. „Und winzig und zart wie eine Fee. Kommen Sie, Kindchen. Setzen Sie sich zu mir, und erzählen Sie mir etwas von sich.“
„Du kannst sie später verhören. Ich bin Caine MacGregor“, mischte sich jemand ein.
Sie richtete ihren Blick auf den großen Mann mit den blonden, graumelierten Haaren und den leuchtend blauen Augen. „Oh, Sie müssen Macs Onkel sein.“
„Ja, wir haben miteinander telefoniert.“ Er nahm ihren Arm und führte sie zu einem Stuhl etwas abseits. „Möchten Sie, dass ich Ihnen diesen lärmenden Haufen vom Hals halte, während wir uns unterhalten?“
„Oh, nein, bitte. Alle hier sind doch Beteiligte.“
„Na schön.“ Er setzte sich und öffnete seinen Aktenkoffer. „Ich habe Ihre Geburtsurkunde, Ihren Führerschein und eine Kopie des Polizeiprotokolls über den Diebstahl Ihrer Handtasche von letzter Woche.“
Sie schaute die Papiere an. „Wie haben Sie das alles bloß so schnell geschafft?“
„Beziehungen“, erwiderte er schlicht. „Ich habe Kopien Ihrer Steuerrückerstattung der letzten zwei Jahre. Hier sind ein paar Formulare, die Sie ausfüllen und unterschreiben müssen.“
„Gut.“ Sie bemühte sich, nicht hilflos auf den Papierwust zu starren, den er zu Tage förderte. „Wo soll ich anfangen?“
„Ich erkläre es Ihnen, wenn wir so weit sind.“ Er schaute auf. „Habt ihr nichts Besseres zu tun, als zu gaffen?“ fragte er seine Familie.
„Nein.“ Daniel suchte sich einen Platz. „Kann ein Mann hier etwas zu trinken bekommen?“
„Ich habe Drinks bestellt“, beruhigte Serena ihn.
Darcy hörte Caine aufmerksam zu und füllte dann ein Formular nach dem anderen aus. Bei der Adresse zögerte sie einen Moment, dann schrieb sie die Anschrift des Hotels in die Spalte.
„Ihr Ausweis ist in Arbeit“, berichtete Caine ihr. „Wenn Sie ihn erhalten, können Sie Ihre Kreditkarten neu beantragen. Sie haben keine Bankverbindung angegeben.“
„Eine Bank?“
„Der Transfer Ihres Gewinns erfolgt bargeldlos. Der Riesenscheck, den Mac Ihnen überreichen wird, ist nur ein PR-Gag für die Öffentlichkeit. Möchten Sie, dass Mac es auf Ihr Konto in Kansas einzahlt?“
„Nein“, wehrte sie hastig ab.
„Und wohin soll er es Ihnen dann überweisen, Darcy?“ drängte Caine behutsam.
„Ich weiß nicht. Vielleicht kann es ja auf derselben Bank bleiben. Hier?“
„Kein Problem.“
Sie nickte und setzte ihre Unterschrift unter das letzte Formular. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Mac zur Tür ging, um den Zimmerkellner hereinzulassen. Er sah hinreißend aus.
„Sie werden finanziellen Rat brauchen.“
„Was?“ Errötend, weil sie mit ihren Gedanken woanders gewesen war, schaute sie Caine an. „Entschuldigen Sie.“
„Ab morgen früh werden Sie im Besitz einer großen Geldsumme sein. Sie werden
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