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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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PROLOG
    Mount Erebus, Antarktis
    SO WEIT DAS Auge reichte, bedeckte blau schimmerndes Eis den Kontinent. Peitschende Stürme hatten Gestein, Sand und Geröll über die gefrorene Landschaft gefegt und ihr den Glanz von satiniertem Glas gegeben. Es gab kein Leben auf der Oberfläche, bis auf die schmutzigen Flecken gelber Flechten, die weit älter waren als die Besatzung der McMurdo Base.
    Drei Kilometer unter dem Mount Erebus, unter Gletschereis, Dauerfrost und Granit, wischte sich Private Peter Wombley den Schweiß von den Augen. Er träumte von dem Kühlschrank in der Schlafbaracke und dem Kasten Coors darin. »Was für ein Wahnsinn. Oben tobt ein verdammter Blizzard, und hier unten ist es heißer als im Hintern eines Pavians.«
    »Wenn Sie endlich aufhören würden, darüber nachzudenken, wäre es halb so schlimm«, erwiderte Lieutenant Brian Flattery. Er löste die Blendlaterne vom Transportmotorrad. »Gehen wir. Vor dem Ende der Schicht müssen noch drei Relais geeicht werden.«
    Wombley schnappte sich seine Laterne, schaltete sie an und folgte ihm. Wie eine Klinge schnitt das Licht durch die Dunkelheit.
    »He, passen Sie auf, wohin Sie treten«, sagte Flattery und richtete den Lichtstrahl der Laterne auf eine Spalte im Höhlenboden.
    Wombley huschte mit einem misstrauischen Blick an der schwarzen Spalte vorbei. Seit seinem Eintreffen vor drei Monaten hatte er vor dem verwirrenden Höhlensystem einen gehörigen Respekt bekommen. Er beugte sich über den Rand und leuchtete in die Spalte. Sie schien geradewegs zum Mittelpunkt der Erde zu führen. Fröstelnd überlegte er, ob es ein Tor zur Hölle gab. »Warten Sie!«
    »Ich mache mich jetzt auf den Weg zur Relaisstation«, sagte Flattery und zog den Transportschlitten am Tunneleingang in Position. »Sie können fünf Minuten Pause machen, bis ich zurückkomme.«
    Wombley seufzte heimlich vor Erleichterung. Er hasste die »Wurmlöcher«. Diesen Spitznamen hatte die Truppe den gewundenen Höhlengängen verpasst, die einen so kleinen Durchmesser hatten, dass ein Mensch gerade eben hindurchpasste. Nur mit dem Motorschlitten konnte man sich durch die Wurmlöcher von Höhle zu Höhle bewegen.
    Wie beim Rodeln legte sich Flattery bäuchlings auf den Motorschlitten, mit dem Kopf in Richtung Tunnelöffnung. Er gab Gas, und das Dröhnen des Motors hallte mit doppelter bis dreifacher Dezibelzahl von den Wänden wider. Flattery hob den Daumen und ließ die Kupplung kommen. Der Schlitten schoss in den schmalen Tunnel.
    Wombley war in die Hocke gegangen, um Flattery hinterherzuschauen. Die Lichter verblassten, als der Schlitten in der Ferne um eine Kurve röhrte. Nach wenigen Augenblicken verklang sogar der Lärm. Wombley war allein in der Höhle.
    Im Licht seiner Laterne schaute er nach der Uhrzeit. Flattery würde in etwa fünf Minuten zurück sein. Er grinste. Wenn Flattery allerdings das Funkrelais auseinanderbauen und Teile ersetzen musste, dauerte es vielleicht auch zwanzig Minuten. Das sollte mehr als genug Zeit sein.
    Er zog einen schmalen Joint aus der Brusttasche. Dann schwenkte er die Laterne im Kreis, um die Umgebung auszuleuchten. Schließlich lehnte er sich an die Höhlenwand, fischte ein Streichholz aus der Tasche und zündete es an. Er nahm einen tiefen Zug. Ah! Er legte den Kopf zurück an die Wand und inhalierte den Rauch genüsslich.
    Plötzlich hallte ein schabendes Geräusch durch die Höhle.
    »Scheiße!« Wombley verschluckte sich am Rauch und griff zur Laterne. Er ging in die Mitte des Raumes und schwenkte die Lampe vor und zurück. Niemand. Nur eine leere Höhle. Er lauschte angestrengt, hörte jedoch nichts mehr. Die Schatten tanzten im Lampenlicht unermüdlich auf und ab.
    Ganz plötzlich kam es ihm noch viel kälter und viel dunkler vor.
    Er schaute auf die Uhr. Vier Minuten waren um. Flattery musste auf dem Rückweg sein. Wombley trat den Joint aus und wartete. Er würde vergeblich warten.
    Brian Flattery schloss die seitliche Abdeckung des Funkrelais. Die Einheit war vollkommen in Ordnung. Zwei weitere Relais mussten noch überprüft werden. Zwar hätten seine Support-Mitarbeiter die Testroutinen durchführen können, doch die Relais waren seine Babys. Die kleine atmosphärische Störung empfand er als persönlichen Angriff auf seine fachliche Kompetenz. Ein wenig Feinjustierung, und alles wäre perfekt.
    Er ging zum Schlitten hinüber, der im Leerlauf war, schlüpfte in Position und legte den Gang ein. Bevor er in den Tunnel hineinfuhr, duckte er

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