Glutheißer Höllentrip
bitte Ruhe. Ich will nur kurz nachsehen, ob jemand unsere Hilfe benötigt.“
Trotz seiner beschwichtigenden Worte hielt es niemanden auf seinem Sitz. Während der Fahrer die Vordertür öffnete und zu dem stehenden Auto lief, drängten sich Kathy, Li und alle anderen Passagiere aufgeregt an die Fenster, die zur Unfallstelle hinausgingen.
Daher wurden sie alle Augenzeugen von dem, was nun geschah und sich wie in Zeitlupe abspielte, obwohl in Wahrheit alles rasend schnell ging.
Der Mann, der auf dem Boden gelegen hatte, sprang plötzlich auf. Der Fahrer drehte sich um und wollte offensichtlich zum Bus zurücklaufen. Aber es war zu spät. Ein Schuss krachte und traf ihn in den Rücken. Einige Menschen im Bus schrien schockiert auf, unter anderem auch Kathy. Nein, der Typ würde nicht noch einmal aufstehen. Er war vor ihren Augen erschossen worden!
Bevor sie sich von diesem Schock erholen konnte, enterten vier Männer den Bus. Zwei von ihnen hielten Pistolen in den Händen. Kathy kam sich vor wie in einem billigen Western. Doch es hatte keinen Sinn, die Augen vor der Realität zu verschließen, denn sie kannte diese Typen: Es waren der Braunhaarige und seine drei Kumpane.
2. KAPITEL
„Wer zum Handy greift, ist tot“, rief der Mann mit der Halbglatze.
Kathy zweifelte nicht daran, dass er es ernst meinte.
Der Killer hielt eine Pistole in der Hand und richtete die Waffe auf die Passagiere. Ob er den Fahrer auf dem Gewissen hatte? Kathy wusste es nicht. Sie hatte nicht gesehen, wer gefeuert hatte. Aber ihr war klar, dass sie nicht die Nerven verlieren durfte. Der flackernde Blick des Pistolentypen verhieß nichts Gutes. Sie musste damit rechnen, dass bei ihm sehr schnell die Sicherungen durchbrannten.
Einige der anderen Menschen im Bus bewiesen nicht so viel Nervenstärke wie Kathy oder Li, die ebenfalls ruhig blieb. Besonders die jungen Frauen auf der Rückbank begannen zu kreischen.
Der Bewaffnete war offenbar der Anführer. Jedenfalls winkte er einen seiner Kumpane zu sich heran, der ebenfalls eine Pistole trug. Es war der muskulöse Schwarze.
„Jay, bring diese Hühner zum Schweigen.“
„Okay, Pete.“
Der kräftige Afroamerikaner stapfte zügig durch den Mittelgang, wobei sein Gesicht so ernst wirkte wie das eines Sargträgers. Die Studentinnen schrien nur noch lauter, als er sich ihnen näherte.
Kathy drehte sich um. Sie wollte eigentlich nicht wirklich sehen, was er dort hinten trieb. Aber ihre Neugier war stärker als ihre Furcht.
Jay presste seine Pistolenmündung gegen die Wange einer jungen blonden Frau. „Ihr habt gehört, was Pete gesagt hat“, flüsterte er. Obwohl er so leise sprach, waren seine Worte überall im Bus zu verstehen. Und es gab gewiss niemanden, der sie für eine leere Drohung hielt. „Entweder haltet ihr alle die Klappe, oder ich blase dir das Gehirn weg.“
Irgendwie gelang es den Studentinnen, sich zusammenzureißen. Sie weinten nur noch leise vor sich hin. Jay warf Pete einen fragenden Blick zu. Der Anführer nickte und forderte den Schwarzen mit einer Kopfbewegung auf, zu ihm zurückzukehren.
Kathy stand immer noch unter Schock, obwohl sie es sich nicht anmerken ließ. Während der nervenzerreißenden Sekunden registrierte sie selbst die unwichtigste Kleinigkeit: die Gänsehaut auf Lis nackten Unterarmen, den Motorenölgeruch von Jays blauem Overall, das dunkle Blut, das sich unter dem leblosen Körper des Fahrers auf dem Asphalt ausbreitete. Plötzlich musste Kathy an ihren zurückliegenden Albtraum denken. Aber die momentane Situation war viel schlimmer, denn sie war real.
Da vorn neben Pete stand auch der braunhaarige Typ, mit dem sie vorhin so nett geflirtet hatte. Jetzt blickte er finster vor sich hin, die Augenbrauen zusammengezogen. Er schien nicht bewaffnet zu sein, jedenfalls hatte er keine Pistole und keinen Revolver in den Händen. Das Gleiche galt für den vierten Mann, den Hänfling mit den Haaren in Kartoffelbreifarbe.
Allmählich begriff Kathy, mit wem sie es da zu tun hatten. Diese vier Männer waren die entflohenen Knastbrüder aus dem Nevada State Prison. Sie hatten die beiden erbeuteten Dienstwaffen der Wärter bei sich. Diese Kerle hatten nichts zu verlieren und waren zu allem bereit. Da nutzte es auch nichts, dass einer von ihnen eigentlich sympathisch wirkte. Kathy verabscheute ihn jetzt genauso wie seine Kumpane. Schließlich half er seinen Freunden dabei, die Passagiere zu bedrohen, oder jedenfalls hinderte er sie nicht daran.
Der
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