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Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)

Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition)

Titel: Gods and Warriors - Die Insel der Heiligen Toten: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Paver
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Kloß im Hals herunter. Tränen brachten ihm weder Scram zurück, noch halfen sie ihm, Issi zu finden.
    »Ich heule ganz bestimmt nicht«, sagte er laut zu sich selbst. »Das lass ich mir von denen nicht antun.«
    Er bleckte die Zähne und drosch mit der Faust auf den Boden, um die Tränen zu unterdrücken.

    Ein Strahl des Mondlichts, der durch die Tür fiel, weckte Hylas, und im ersten Moment wusste er nicht, wo er war. Auf der Seite liegend, kämpfte er gegen die Panik an. Dann fiel ihm alles wieder ein – und das war noch schlimmer.
    Sobald es hell wird, gehe ich nach Laphitos zu Telamon, sagte er sich. Issi ist wahrscheinlich schon bei ihm. Falls nicht, muss ich sie eben suchen. Sie ist zäh, kennt sich in den Bergen aus und wird sich schon durchschlagen.
    Es war einfach ausgeschlossen, dass seine Schwester nicht mehr am Leben war.
    Hylas’ Augen hatten sich allmählich an die Dunkelheit gewöhnt. Jetzt erst bemerkte er eine Art Tonöfchen neben der Tür, auf dem verkohlte Knochen aufgeschichtet waren. Daneben lagen ein zerbrochenes Steinmesser und mehrere Pfeile, allesamt fein säuberlich in der Mitte zerbrochen.
    Mit einem Schlag war Hylas hellwach. Für eine Reihe zerbrochener Pfeile gab es nur eine einzige Erklärung.
    Der Tote lag mit dem Rücken zur Wand. Sein Gesicht war mit einem Tuch bedeckt, aber Hylas erkannte an der ungefärbten Tunika und den schwieligen Füßen, dass der Verstorbene ein Bauer gewesen war.
    Seine Sippe musste hin- und hergerissen gewesen sein zwischen der maßlosen Angst vor den Schwarzen Kriegern und dem zwingenden Bedürfnis, den erzürnten Geist ihres Verwandten zu besänftigen. Trotzdem hatten sie das Bestattungsritual eingehalten: Der Tote lag auf einer Schilfgrasmatte, man hatte ihm Sichel und Speer mitgegeben und beides zerbrochen, damit sein Geist sich des Werkzeugs und der Waffe bedienen konnte. Aus dem gleichen Grund hatten sie auch das Tongefäß und die Trinkschale zerschlagen und seinen Hund erwürgt. Das tote Tier lag neben der Leiche, bereit, seinem Herrn auch im Jenseits hinterherzutrotten. Der Verstorbene musste ein reicher Bauer gewesen sein, denn in einer Ecke kauerte, wie Hylas jetzt bemerkte, ein toter Sklave. Genau wie der Hund würde auch er seinem Herrn im Jenseits dienen.
    Ein Grabhaus, dachte Hylas entsetzt. Du hast dich in einem Grabhaus versteckt.
    Wie hatte er die Zeichen nur übersehen können? Die Gabe auf dem Opfertisch neben dem Bienenstock war natürlich für den Toten bestimmt gewesen, damit die Bienen an der Bestattungsfeier teilhatten. Deswegen hatte auch die Tür offen gestanden: Nur so konnte der Geist vorbeiziehen.
    Er hatte alle Regeln missachtet. Er war weder mit an die Stirn gelegter Faust von Westen gekommen, noch hatte er die Ahnen um Erlaubnis gebeten, eintreten zu dürfen.
    Mit angehaltenem Atem streckte Hylas die Hand nach seinen Habseligkeiten aus.
    In diesem Augenblick schlug der tote Sklave in der Ecke die Augen auf und starrte ihn an.

D ie Leiche war wächsern bleich wie ein frisch Verstorbener, und ihre Augen glitzerten im Mondlicht.
    Hylas wich an die Wand zurück und beobachtete benommen, wie sich die grauen Lippen öffneten. Dann hörte er den Toten sprechen.
    Eine Stimme wie aus dem Grab, wie ein hoher Falkenschrei am kalten, klaren Himmel, in einer Sprache, die er nicht verstand.
    Nein, dachte er, das ist einfach unmöglich.
    Die Leiche stieß einen langen, rasselnden Seufzer aus. »Aaah … Geh nicht weg …«
    Hylas schnappte nach Luft. Die hervorgestoßenen Worte des Toten ließen den Staub im Mondlicht tanzen. Er atmete. Eine Leiche, die atmete. »Du – du lebst«, flüsterte Hylas.
    Der Tote bleckte die Zähne und grinste verzerrt. »Nicht … mehr lange.«
    Vorsichtig rückte Hylas näher. Seine Hände berührten etwas Feuchtes, Klebriges, er roch frisches Blut.
    Der Sterbende war noch jung und bartlos. Er war kein Sklave, wie Hylas zuerst geglaubt hatte, denn sein dunkles Haar war nicht geschoren, sondern lag zusammengedreht unter seinem Kopf. Die glatten, gepflegten Füße verrieten, dass er auch kein Bauer war. Er trug einen knielangen Wickelrock aus feinem Leinen mit spiralförmiger Bordüre. Ein breiter Ledergürtel, an dem ein Schwert in einer prächtig geschmückten Scheide hing, umschloss fest die schmale Taille. In das schöne Knochenamulett um seinen Hals war ein kleiner, geheimnisvoll lächelnder Fisch geschnitzt, der in der schwarz glänzenden Blutpfütze auf der Brust des Sterbenden schwamm.
    »Versteck

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