Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus
ihr.«
»Du hast wohl mal wieder vergessen, dass du wegen Mordes gesucht wirst. Wäre es nicht besser, wir würden nach Theben reisen und die Hilfe der Gottesdienerin erflehen?«
»Was kümmern mich jetzt noch der Papyrus oder die Verschwörung? Mir geht es nur um Nitis.«
»Alles hängt zusammen, mein Freund.«
Wie im Fieber und verrückt vor Angst versuchte sich Kel, gegen die lähmende Verzweiflung zu wehren.
Irgendwie spürte er aber die Nähe seiner Frau, ihren warmen Körper, ihre Zärtlichkeit … Nein, sie war nicht tot!
»Nitis ist in eine Falle gegangen, die ihr mehrere Personen gestellt haben«, dachte er laut. »Es muss Zeugen geben, vielleicht auch Helfershelfer, sogar hier in Memphis. Sie glauben wahrscheinlich, dass ich nichts unternehmen kann. Da täuschen sie sich aber.«
Eigentlich nicht, fand Bebon im Stillen und befürchtete, dass sie ein misslungenes Unternehmen endgültig an den Rand des Abgrunds führen musste.
Aber seinen Freund, ein Opfer von Unglück und Ungerechtigkeit, würde er niemals im Stich lassen. Natürlich war ihr Vorhaben wahnsinnig und die Aussicht auf Erfolg gleich null. Würden die Götter sie dennoch weiter beschützen? Vielleicht traf ihr Zorn ja endlich ihre Feinde!
Außerdem war Bebon ein Spieler. Für ihn konnte es nichts Schlimmeres geben als ein langweiliges, geregeltes Leben. Und das stand ihm – dank Kel – nun wirklich nicht bevor!
Nordwind drückte sich an Kel, er wollte gestreichelt werden. Der Esel machte zwar einen ernsten Eindruck, wirkte aber nicht verzweifelt. Im Gegenteil – er vermittelte dem jungen Mann große Kraft und unerschütterliche Entschlossenheit.
Ja, Kel war sich auf einmal ganz sicher, dass er Nitis wiederfinden und seine Unschuld beweisen würde. Und dann wollten sie gemeinsam eine friedliche und glückliche Zeit verbringen und im Schatten einer Pergola der untergehenden Sonne zusehen, wie sie die Welt in ihr goldenes Licht tauchte.
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