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Goettersterben

Titel: Goettersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aber es war das, wofür es stand , was ihn fast über den Rand seiner Beherrschung hinaustrieb – das pulsierende Leben der jungen Vampyrin, dessen Hitze er tief in ihr spürte und die ein Teil von ihm einfach nur haben wollte.
Aber es war auch die Frau, nach der sein Körper sich sehnte, ganz gleich ob sie noch ein halbes Kind war und nicht einmal seinem bevorzugten Frauentyp entsprach. Der immer schwächer werdende Teil von ihm, der noch zu logischem Denken fähig war, schämte sich dieses Gefühls, aber er konnte sich nur noch mit äußerster Kraft beherrschen, um ihr nicht die Kleider vom Leib zu reißen und sein Gesicht zwischen ihren Brüsten zu vergraben … und seine Zähne in ihren Hals.
Vielleicht spürte sie seine Unsicherheit und deutete sie falsch oder sie war einfach verzweifelt – auf jeden Fall versuchte sie sich loszureißen und hätte es um ein Haar sogar geschafft. Im letzten Moment erwischte Andrej eine Strähne ihres langen rabenschwarzen Haares, riss sie daran zurück und schmetterte sie noch einmal und mit noch viel größerer Kraft als gerade gegen die Wand. Diesmal verlor sie tatsächlich das Bewusstsein, aber Andrej fing sie mit einer Hand auf, presste sie gegen die Mauer und griff gleichzeitig in sie hinein, um sie wieder ins Wachsein zurückzuzwingen. Dabei sorgte er dafür, dass es auf sehr unangenehme Art geschah. Es war mehr als Schmerz, was er ihr zufügte.
Und ein Teil von ihm genoss es sogar.
In den Augen des Mädchens stand nichts als Qual geschrieben, als sie die Lider hob, und ihre Seele krümmte sich in schierer Agonie, die sie für ihn nur noch verlockender werden ließ. Ein Teil von ihm wollte ganz genau diese Qual, die er in ihren Augen sah, wollte sich an ihrem Schmerz und ihrer Furcht laben, sowie ein anderer ihren Körper wollte, ihren Duft, die verlockende Süße ihrer Lippen und die Weichheit ihrer kindlichen Brüste und Schenkel. Und plötzlich war da noch eine andere, wispernde Stimme in ihm, die ihm zuflüsterte, dass er beides haben konnte, ihren Körper und ihr Leben, und dass es rein gar nichts gab, was sie dagegen tun konnte. Er war um so vieles stärker als sie. Sie gehörte ihm, in jeglicher Beziehung, und er konnte – und würde! – mit ihr tun, was immer ihm beliebte.
Irgendwie gelang es Andrej, der wispernden Stimme zu widerstehen (wie lange noch?) und den Druck seiner Hand zumindest so weit zu mildern, dass sie wieder atmen konnte. Keuchend zog sie Luft in die Lungen, und in ihren Augen, die jetzt schwarz vor Angst waren, schimmerten plötzlich Tränen. Er hatte sich nicht geirrt. Jahrhunderte alt oder nicht, tief in ihrem Inneren war sie noch immer mehr Kind als Frau.
»Ich könnte dich töten«, sagte er noch einmal, und mit mühsam beherrschter, bebender Stimme. »Dann warte ich, bis du wieder aufgewacht bist, und töte dich erneut. Und wieder, und wieder, so oft, wie ich will. Und es wird sehr, sehr wehtun, jedes Mal. Willst du das?«
Sie musste ihm wohl ansehen, dass er all das, was er ihr gerade angedroht hatte, sowohl tun konnte als auch wollte, denn die Angst in ihren Augen loderte noch einmal auf, und sie versuchte sich loszureißen. Andrej ohrfeigte sie, und ihr ohnehin schwacher Widerstand erlosch.
»Willst du das?«, fuhr er sie an. »Antworte!«
»Nein«, murmelte das Mädchen. »Ich will noch nicht sterben.«
»Gut«, sagte Andrej. »Und ich will dich nicht töten. Aber ich werde es tun, wenn du meine Fragen nicht beantwortest. Ihr seid keine Diebesbande, habe ich recht?«
Sie antwortete nicht laut, rang sich aber ein schwaches Nicken ab, und Andrej fuhr fort: »Ihr habt mich hierher gelockt, um mich umzubringen.«
Wieder ein angedeutetes Nicken, mit dem er sich diesmal aber nicht zufriedengab. Er schlug sie erneut, so hart, dass ihre Unterlippe aufplatzte und ein dünnes Rinnsal aus Blut an ihrem Kinn hinablief. Die Angst in ihren Augen loderte noch heller, und Andrej genoss diesen Anblick in vollen Zügen. Gleichzeitig empfand er aber auch Entsetzen und Furcht vor sich selbst – zwar schwach und doch lebendig.
»Ja«, flüsterte sie mit zitternder Stimme. »Du hast recht. Es war eine Falle.«
Zur Antwort schlug er sie noch einmal, sodass nun auch noch ihr anderer Mundwinkel aufplatzte. Jetzt sah sie wirklich aus wie ein Vampyr aus den düsteren Geschichten, die sich die Menschen so gern erzählten, der sich gerade an einem wehrlosen Opfer gütlich getan hatte. Andrej spürte, wie sich sein Atem beschleunigte. Sein Körper schrie immer

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