Goettin der Legenden
Isabel. Ich kann nicht einfach mein Schwert schwingen und verkünden, dass ich ein Gesetz geändert habe, weil es mir gerade so in den Kram passt.«
»Schade eigentlich«, meinte Isabel. »König zu sein ist wohl doch nicht so super, wie ich immer dachte.«
»Ich schätze, ich könnte es tun«, erklärte er. »Aber das wäre den anderen Bewohnern Camelots gegenüber nicht gerecht. Was würde es über mich aussagen, wenn ich aus purem Eigennutz unsere Gesetze ändere?«
»Dann wärst du ein Diktator.«
»Ein was?«
»Ein böser Herrscher, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.«
»So ein Herrscher möchte ich aber nicht sein.«
»Arthur, wenn du einer wärst, könnte ich dich nie lieben. Ich liebe den Mann, der du bist. Wir werden einen Weg finden, ganz sicher.«
Willst du deinen Wunsch wahrmachen, musst du mehr als seine Liebe entfachen.
Und wie, Viviane, soll das denn bitte gehen? Wenn ich die Kette zerbreche, wird es dann geschehen?
Nein, Isabel, lass bloß die Finger weg. Die Tränen in der Kette sind nicht für diesen Zweck.
Viviane, was soll das Ganze dann, wenn ich doch nichts damit anfangen kann? Jetzt quatsch mich nicht noch weiter voll, sag mir lieber, was ich tun soll.
Folge deinem Herzen wie ich dem meinen. Vertraue dem Schicksal, dann ist alles im Reinen.
Das klang durchaus einleuchtend. Isabel schüttelte den Kopf, um sich in die Realität zurückzuholen – oder zumindest in diese Realität. »Sag mal, Arthur, was bringt dich auf diese Gedanken?«
Er setzte sich auf ihr Bett. »Beim Ehegelübde von James und Mary habe ich mir die ganze Zeit gewünscht, du und ich könnten ihren Platz einnehmen. Versteh mich nicht falsch, ich freue mich sehr für die beiden – aber dennoch bin ich das Gefühl nicht losgeworden, dass wir hätten heiraten sollen.«
Isabel setzte sich neben ihn, nahm seine Hand und verschränkte ihre Finger mit den seinen. »Ich hatte genau das gleiche Gefühl.«
»Es wird schlimmer«, sagte er leise und strich gedankenverloren mit dem Daumen über ihre Handfläche, wie er es so gern tat. Isabel liebte solche kleinen Zärtlichkeiten. »Als ich Gwen als meine Frau und Königin zu mir gerufen habe, hätte ich fast deinen Namen gesagt.«
»Oh, Arthur!«
»Das alles war so falsch, Isabel, so völlig verkehrt. Du hättest neben mir stehen sollen. Du hast geputzt und das Küchenpersonal angewiesen und …«
»Moment mal, mein Lieber. Gwen hat genauso viel geleistet wie ich, ohne sie hätten wir diese Feier nie so schnell auf die Beine stellen können. Bitte vergiss das nicht.«
»Nein, ich weiß, dass sie auch hart gearbeitet hat. Aber es gefällt mir nicht, wie wenig Anerkennung du für all deine Verdienste bekommen hast. Ich musste Gwen zu mir rufen, dabei bist du diejenige, die ich an meiner Seite haben möchte – mit der ich mein Leben verbringen möchte. Ich weiß, diese Gefühle sind nicht angemessen, und dafür schäme ich mich, aber ich kann es nicht ändern. Und erstaunlicherweise bist du die Einzige, der ich das alles beichten kann, obwohl ich dein Herz zu erobern versuche. Das ist eine ziemlich ungeschickte Taktik, meinst du nicht auch?«
»Nein, ich finde sie perfekt.«
Er warf ihr einen prüfenden Seitenblick zu. »Bist du verrückt, oder bin ich es?«
»Wahrscheinlich sind wir beide verrückt«, antwortete sie und strich mit ihrer freien Hand zärtlich über seinen Oberarm. »Also ich glaube, wir haben uns von Anfang an zueinander hingezogen gefühlt, weil wir ehr…« Sie stockte, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass ihr ganzes Leben hier eine Lüge war. »… weil wir ehrlich über unsere Gefühle reden können.«
»Und es schadet auch nicht, dass du die schönste Frau bist, die ich je gesehen habe«, meinte er mit einem breiten Grinsen.
»Vielleicht solltest du deine Augen mal überprüfen lassen.«
Er lachte leise. »Ich sehe ganz wunderbar, Komtess, und womöglich sogar noch besser, seit du hier bist.«
»Du Schmeichler.«
»Oh, Isabel, du hast ja keine Ahnung, wie viele Männer James und ich schon von dir fernhalten mussten«, sagte Arthur, immer noch lachend.
»James und du?«
»Ja, James hilft mir. Er kennt mich gut und weiß, wer mir am Herzen liegt. Er würde genauso wenig zulassen, dass ein anderer dir Avancen macht, wie dass jemand seine Mary belästigt.«
»Aber …«, setzte Isabel an.
»Er ist der festen Überzeugung, dass wir zusammengehören, Isabel. Liegt er damit falsch?«
»Nein«, antwortete sie
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