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Goettin der Legenden

Goettin der Legenden

Titel: Goettin der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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geht es denn dann, Viviane?«
    »Na, um Lancelot natürlich.«
    »Jetzt machst du aber wirklich Witze, oder? Wenn ich mich recht erinnere, hat man Gwen beinah auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil sie sich mit ihm eingelassen hat. Und ich bin nicht fast ertrunken, um mich dann verbrennen zu lassen.«
    »Aber das wirst du auch nicht. Du bist Lady Isabel, Komtess von Dumont, die nach Camelot gekommen ist, um darüber zu sprechen, wie sich das Land gemeinsam nutzen lässt, so dass es ganz Britannien zugutekommt.«
    »Dann bin ich sozusagen ungeladener Besuch?«
    Viviane zögerte einen Moment, dann zog sie, wahrscheinlich aus einer Tasche ihres Kleids, eine Halskette hervor, an der ein wunderschöner Stein hing. Zuerst glaubte Isabel, einen Saphir vor sich zu haben, aber als sie ihn in die Hand nahm, sah sie, dass es ein herzförmiger, aus einer Art Glas gefertigter und mit einer blauen Flüssigkeit gefüllter Anhänger war. Ein hinreißend schönes Schmuckstück, das bei Sotheby’s bestimmt einiges eingebracht hätte.
    »Oh, Viv – darf ich dich Viv nennen?«
    Die Herrin des Sees schnaubte. »Nein, auf gar keinen Fall.«
    Isabel zuckte mit den Schultern. »Ich dachte nur, weil Viviane so lang ist. Aber wie du willst. Die Kette ist wunderschön. Was ist das denn für ein Stein?«
    Die Herrin des Sees legte Isabel die Kette um den Hals. Der Anhänger lag direkt über ihrem Herzen, auf ihrem kaum verhüllten Busen. »Die Kette besitzt ein gewisses Maß an Magie, Isabel. Wenn jemand deinem Eintreffen in Camelot und deinen Beweggründen argwöhnisch gegenübersteht, wird er, sobald er diesen Anhänger sieht, Vertrauen zu dir gewinnen. In seinem Innern sind meine Tränen – die Tränen, die ich vergossen habe, als ich Merlin gehen lassen musste.
    Das Amulett enthält auch noch andere Fähigkeiten, aber ich möchte dir nicht sagen, welche. Denn für ihre Nutzung ist immer ein Preis zu entrichten. Wenn du klug damit umgehst, werden diese Fähigkeiten deine Verbündeten sein, doch wenn du sie töricht einsetzt, wirst du den Preis bezahlen müssen.«
    »Sind die Regeln vielleicht irgendwo schriftlich festgelegt? So eine Art Spickzettel? Könnte ich die Magie vielleicht auch für die Einrichtung sanitärer Anlagen einsetzen?«
    Viviane lachte, und wieder lachte der See mit ihr. »Das könntest du schon. Aber dann würdest du wahrscheinlich feststellen, dass du diese Einrichtungen nicht benutzen kannst.«
    »Oh.«
    »Ja, versteh bitte, was ich meine. Wenn du die Kraft meiner Tränen heraufbeschwörst, musst du einen Preis dafür bezahlen. Solltest du sie also einsetzen müssen, dann denke daran, dass es etwas kostet. Und noch eines, Isabel. Lass dir die Kette von niemandem wegnehmen.« Einen Moment erschien Viviane tief in Gedanken versunken, dann sagte sie:
    »Niemals sollen Herz und Tränen dich verlassen, Isabel,
    den Dieb, der sie dir stiehlt, ereilt ein böser Zauber auf der Stell.
    Du allein nur kannst dich von dem Schmuckstück trennen,
    doch niemals, ohne vorher zu bekennen:
    »Herrin des Sees, es muss passieren,
    damit die Liebe und das Leben können triumphieren.«
    Dann breitete Viviane die Arme aus, und die Wolken, die sich zusammengeballt hatten, öffneten sich und regneten auf den See und auf die beiden Frauen herab. Im Allgemeinen hatte Isabel nichts dafür übrig, außerhalb einer richtigen Dusche abgeduscht zu werden, aber aus irgendeinem Grund fühlten die Tropfen sich angenehm warm an, linderten die Angst, die sie auf einmal ergriffen hatte, und vertrieben das Gefühl, hier völlig fehl am Platz zu sein.
    War das ein Todestraum? Fühlte sich so das Sterben an? Sie hatte das berühmteste Lied aus dem Musical
Camelot
gesungen, als sie im See gelandet war. Sie hatte an die Herrin des Sees gedacht, als sie mit dem Wasser kämpfte.
    Anscheinend hatte sie am College viel zu viele Mythologie-Kurse belegt, sonst würde sie nicht auf solche Ideen kommen.
    Na ja, wenn es ein Todestraum war, dann wenigstens ein ziemlich cooler. Denn wo hätte sie lieber sein wollen als im mittelalterlichen Hof von Camelot? Abgesehen natürlich von der Sache mit den mangelnden sanitären Einrichtungen. Aber die Leute hier kamen ja auch irgendwie zurecht, und sie selbst hatte sich sogar an die Verhältnisse in Afghanistan gewöhnt, also würde ihr das auch hier gelingen, und sie würde es eine Weile ohne ihre Deluxe-Dusche aushalten. Aber … »Für wie lange soll ich hier bleiben, Viviane?«
    »Bis wir beide unser Ziel erreicht

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