Goettin der Legenden
Ganz gleich, was jetzt zwischen den beiden passiert – König Arthur wird uns vergeben, weil er weiß, dass wir helfen wollten.«
»Dann haben wir unsere Aufgabe wohl ganz gut gemacht.«
»Nicht nur ganz gut. Sehr gut. Hast du nicht gehört, dass die beiden schon wieder miteinander gelacht haben?«
Mary hielt ihn am Arm fest. »In Isabels Land gibt es ein Ritual, um solche Erfolge zu feiern.«
»Was für ein Ritual?«
»Es nennt sich High Five.« Sie hob eine Hand und wartete darauf, dass er es ihr gleichtat, aber er starrte sie nur verständnislos an.
»Halt deine Hand hoch.«
Er tat, wie geheißen, und sie klatschte ihn mit einem breiten Grinsen ab. »High Five!«
»Was bedeutet das?«, erkundigte er sich.
»Das ist ein Ausdruck der Freude. Ich vermute, die beiden sind in eben diesem Moment dabei, sich zu vertragen.«
James lächelte seine Zukünftige an, dann hielt er erneut die Hand hoch. Obwohl sie seine Absicht nicht ganz verstand, klatschte Mary ihn noch einmal ab.
»High Five«, sagte sie. »Wofür war das?«
»Für meine Freude darüber, dass die Frau, die ich liebe, meine Gefühle erwidert. Und dass ich schon bald der glücklichste Ehemann der Welt sein werde.«
21
Als es klopfte, blickte Gwen von ihrem Bett auf und sah zu ihrer Überraschung die Komtess im Türrahmen stehen.
Isabel trug ein elegantes, weinrotes Kleid, und ihre Schönheit machte der Königin allzu bewusst, wie blass und ungepflegt sie selbst in ihrem wenig vorteilhaften Nachtgewand aussehen musste. »Bitte«, sagte sie und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, »kommt doch herein.«
Die Komtess betrat ihr Schlafzimmer, und Gwen fiel sofort auf, dass sie ein schwarzes Kleidungsstück in der Hand hielt. »Wie geht es Euch heute Morgen, Gwen?«
»Ich glaube, ein kleines bisschen besser«, antwortete die Königin, was nicht ganz der Wahrheit entsprach. Außer leichten Schmerzen auf der Brust fühlte sie sich kerngesund. Doch sie wusste, dass Arthur sie weiterhin besuchen würde, wenn sie im Bett blieb, und hoffte, dass sie so vielleicht noch eine Chance hatte, ihn umzustimmen. Natürlich liebte sie Lancelot noch immer leidenschaftlich. Aber die Vorstellung, sie könnte ihren Gatten verlieren, tat sehr weh.
Sie wusste, dass sie egoistisch handelte, und dafür schämte sie sich zutiefst, aber da sie noch sehr jung gewesen war, als Arthur sie zur Frau genommen hatte, kannte sie kein anderes Leben. Und ihre Angst vor dem Unbekannten war groß.
»Was habt Ihr da?«, erkundigte sie sich und deutete auf Isabels Hand.
»Das erkläre ich Euch gleich. Heute Morgen beim Frühstück habe ich mit Tom gesprochen. Er hat mir gesagt, dass er keinen Grund sieht, warum Ihr noch immer im Bett liegen solltet.«
»Was geht Euch das an?«
»Wahrscheinlich nichts. Aber Ihr seid ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Lebens hier in Camelot, und ohne Eure beruhigende Gegenwart fühlen Eure Dienerinnen sich verloren. Sie sind besorgt und durcheinander. Sie brauchen Euch, Gwen.«
»Woher wisst Ihr das?«
»Während unserer täglichen Erholungspausen höre ich so einiges.«
Gwen setzte sich in ihrem Bett auf. »Ihr habt ohne mein Einverständnis Erholungspausen eingeführt?«
»Ihr wart zu schwach, um mir Euer Einverständnis zu geben.«
»Weiß Arthur davon?«
»Ja, und er hat nichts dagegen. Aber der springende Punkt ist, dass Eure Untergebenen Euch vermissen, Gwen. Es würde ihnen wirklich guttun, wenn Sie Euch gesund und munter sehen könnten.«
»Warum hat Arthur mir nichts davon gesagt?«, fragte Gwen.
»Weil er sich Sorgen um Eure Gesundheit macht. Er ist kein Heiler. Er weiß nichts davon, dass Ihr aus irgendeinem Grund länger im Bett bleibt, als nötig ist.«
»Aber Ihr wisst es?«
»Nun ja, Tom weiß es«, antwortete die Komtess schulterzuckend.
»Meine Brust schmerzt noch immer, und wie ich höre, habe ich Euch dafür zu danken.«
»Gern geschehen.«
»Das war nicht so wörtlich gemeint.«
»Ich weiß. Sarkasmus ist mir nichts Neues.«
Gwen wusste, dass sie sich kindisch benahm. Trotz ihrer gegenteiligen Behauptungen war ihr durchaus klar, dass die Komtess ihr mit ihrem entschlossenen Eingreifen höchstwahrscheinlich das Leben gerettet hatte. Beschämt senkte sie den Blick. »Es tut mir leid. Ich wollte nicht gemein sein.«
»Schon in Ordnung.« Isabel winkte ab. »Krank sein macht schlechte Laune, das kenne ich nur zu gut. Ihr seid eine sehr nette, großherzige Frau, Gwen. Ich … wir … ich meine, Tom versteht
Weitere Kostenlose Bücher