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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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Blumen, handgemachte Grußkarten, Andenken und anderen Schnickschnack für die Touristen und normale Sachen wie Milch und Eier für die Einheimischen.
    Vor etwa sechs Jahren hatte der News Store sich vergrößert und Kate’s Cakes war in den hinteren Teil des Ladens eingezogen. Seitdem brummte das Geschäft. Kate Rogers war ein Genie, wenn es ums Backen ging. Sie konnte einfach aus allem Pasteten, Kuchen, Torteletts, Plätzchen oder Muffins zaubern. Sogar allgemein verhasste Gemüsesorten wie Rosenkohl und Brokkoli mussten sich von Kates Zauber geschlagen geben und wurden als Füllung in Croissants zu echten Hits.
    Kate war Anfang dreißig, kreativ und intelligent. Sofort, nachdem sie Jerrys Geschäftspartnerin geworden war, hatte sie den hinteren Teil des News Store umgebaut und ihn in einen Treffpunkt für die Schriftsteller und Künstler der Insel verwandelt.Irgendwie hatte sie es geschafft, ohne dass es versnobt wirkte. Kate sorgte gezielt dafür, dass alle, die Kuchen und guten Kaffee mochten – Anzugträger ebenso wie Künstler, einheimische Handwerker ebenso wie Manager –, kein Problem damit hatten, sich zu ihr an den Tresen zu setzen und in Ruhe die Zeitung zu lesen. Kate hatte eine ganz besondere Art, jedem das Gefühl zu geben, dass er willkommen war. Helen vergötterte sie.
    Als Helen am nächsten Tag zur Arbeit erschien, versuchte Kate gerade, eine Lieferung Mehl und Zucker zu verstauen. Es war mitleiderregend.
    »Lennie! Ein Glück, dass du so früh kommst. Könntest du mir vielleicht helfen …?« Kate deutete auf die Zwanzig-Kilo-Säcke.
    »Klar, kein Problem. Reiß doch nicht so an dem Sack herum, du ruinierst dir noch den Rücken«, warnte Helen angesichts von Kates fruchtlosen Versuchen. »Warum hat Luis das nicht gemacht? Hat er heute Vormittag nicht gearbeitet?«, fragte Helen und bezog sich damit auf einen ihrer Mitarbeiter.
    »Die Lieferung kam erst, als Luis schon weg war. Ich wollte die Säcke stehen lassen, bis du kommst, aber dann ist ein Kunde beinahe darüber gestolpert, und ich musste wenigstens so tun, als würde ich das Zeug wegräumen.«
    »Ich kümmere mich um das Mehl, wenn du mir dafür etwas zu essen machst«, bot Helen an und bückte sich nach dem ersten Sack.
    »Abgemacht«, erwiderte Kate erleichtert. Helen wartete, bis sie sich umgedreht hatte, hob sich den Sack Mehl mühelos auf die Schulter und ging in die Küche, öffnete den Sack und füllte das Mehl in die Plastiktonne, die Kate dort benutzte. WährendHelen die übrigen Säcke ins Lager trug, schenkte Kate ihr eine dieser leckeren rosa Limonaden aus Frankreich ein, einem der vielen Länder, die Helen unbedingt einmal sehen wollte.
    »Es stört mich gar nicht so sehr, dass du für eine so dünne Person so unnatürlich stark bist«, bemerkte Kate, als sie für Helen ein paar Kirschen wusch und etwas Käse als Snack aufschnitt, »aber was mich total nervt, ist, dass du nicht mal außer Atem bist. Nicht mal bei dieser Hitze .«
    »Und wie ich außer Atem bin«, log Helen.
    »Du seufzt. Das ist etwas ganz anderes.«
    »Ich habe einfach nur eine größere Lunge als du«, protestierte Helen.
    »Aber du bist auch größer als ich und brauchst deswegen mehr Sauerstoff. Oder etwa nicht?«
    Sie stießen mit ihren Gläsern an, tranken ihre Limonade und einigten sich auf ein Unentschieden. Kate war etwas kleiner und runder als Helen, aber keineswegs zu klein oder dick. Helen fand, dass sie einfach weibliche Rundungen hatte und damit total sexy aussah. Das sagte sie Kate allerdings nicht, weil sie es möglicherweise falsch verstehen würde.
    »Ist heute eigentlich Buchklub-Abend?«, fragte Helen, nachdem sie sich eine Weile angeschwiegen hatten.
    »Ja. Allerdings bezweifle ich, dass heute irgendjemand über Kundera reden will«, bemerkte Kate grinsend und schwenkte ihr Glas so heftig, dass die Eiswürfel klimperten.
    »Wieso? Gibt’s neuen heißen Klatsch?«
    »Brandheiß. Diese irrsinnig große Familie, die gerade auf die Insel gezogen ist.«
    »In das Haus in ’Sconset?«, fragte Helen. Als Kate nickte, verdrehte sie die Augen.
    »Oh, là, là! Du bist wohl zu vornehm, um mit uns zu lästern?«, neckte Kate sie und schnippte das Kondenswasser von der Außenseite ihres Glases auf Helen.
    Helen tat so, als würde sie empört aufkreischen. Nachdem sie ein paar Kunden abkassiert hatte, kam sie zurück und nahm die Unterhaltung wieder auf.
    »Das nicht. Ich finde nur nichts Besonderes daran, wenn eine große Familie ein großes

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