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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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extra langsam, um nicht den Rest des Tages zu riechen, als käme sie gerade vom Sportunterricht. Sie schwitzte zwar nie viel, aber sie war am Morgen so durcheinander gewesen, dass sie sich nicht daran erinnern konnte, ob sie ihr Deo benutzt hatte oder nicht. Erleichtert nahm sie den Hauch eines fruchtigen Dufts wahr. Er war schwach, stammte also vermutlich vom Tag zuvor, aber er musste ohnehin nur bis zum Lauftraining nach der Schule halten. Was allerdings an ein Wunder grenzen würde.
    Als sie die Surfside Road entlangradelte, spürte sie, wie ihr die Haare an Wangen und Stirn festklebten. Von ihrem Haus zur Schule war es zwar nicht weit, aber als sie ihr schäbiges altes Rad anschloss, war ihre kunstvolle Erster-Schultag-nach-den-Ferien-Frisur bereits eine einzige Katastrophe. Sie kettete ihr Fahrrad nur an, weil sie es wegen der Touristensaison so gewöhnt war, und nicht, weil es einer ihrer Mitschüler womöglich stehlen würde. Was ganz gut war, denn ihr Fahrradschloss war genauso schäbig wie das Rad.
    Sie fuhr mit den Fingern durch ihre zerzausten Haare und band alles wieder zusammen, diesmal zu einem langweiligen Pferdeschwanz. Mit einem Seufzer schwang sie sich die Schultasche über eine Schulter und den Sportbeutel über die andere und schlurfte mit hängendem Kopf auf den Eingang zu.
    Dort traf sie genau eine Sekunde vor Lindsey Clifford ein und war gezwungen, ihr die Tür aufzuhalten.
    »Danke, Freak. Versuch, sie nicht aus den Angeln zu reißen, okay?«, sagte Lindsey hochnäsig und rauschte an Helen vorbei.
    Helen stand wie angewurzelt am oberen Ende der Stufen und hielt die Tür für weitere Schüler auf, die an ihr vorbeigingen, als wäre sie eine Angestellte. Nantucket war eine kleine Insel, und jeder kannte jeden peinlich gut, aber manchmal wünschte Helen, dass Lindsey etwas weniger über sie wüsste. Sie waren bis zur fünften Klasse beste Freundinnen gewesen, und Helen, Lindsey und Claire hatten in Lindseys Haus Verstecken gespielt, bis Helen aus Versehen die Badezimmertür aus den Angeln gerissen hatte, als Lindsey gerade im Bad war. Helen hatte versucht, sich dafür zu entschuldigen, aber vom nächsten Tag an hatte Lindseysie komisch angesehen und sie zum ersten Mal als Freak bezeichnet. Und seitdem schien sie es darauf anzulegen, Helen das Leben zur Hölle zu machen. Es half auch nicht, dass Lindsey zur Clique der Angesagten gehörte, während Helen sich bei den Strebern versteckte.
    Sie hätte zu gern gekontert und Lindsey einen frechen Spruch hinterhergerufen, wie es Claire getan hätte, aber sie brachte kein Wort heraus. Stattdessen klappte sie nur mit dem Fuß den Türstopper herunter, damit die Tür für alle anderen offen blieb. Damit hatte ein weiteres Jahr des Unsichtbarseins offiziell begonnen.
    Die Morgenversammlung leitete Mr Hergesheimer. Er unterrichtete Englisch und hatte für einen Typ um die fünfzig einen eigenwilligen Modegeschmack. Wenn es warm war, trug er Seidenkrawatten und bei Kälte knallbunte Kaschmirschals, und er fuhr ein uraltes Alfa Romeo Cabrio. Er hatte Geld wie Heu und hätte nicht arbeiten müssen, aber er unterrichtete trotzdem. Er sagte, dass er keine Lust hätte, auf Schritt und Tritt über ungebildete Trottel zu stolpern. Zumindest war das seine Version. Helen war überzeugt, dass er es tat, weil er seinen Job liebte. Ein paar Schüler konnten ihn nicht leiden und fanden, dass er ein eingebildeter Möchtegern-englischer-Snob war, aber Helen war überzeugt, dass er zu den besten Lehrern gehörte, die sie jemals hatte.
    »Helen«, sagte er freudig, als sie genau zum ersten Läuten zur Tür hereinkam. »Pünktlich wie immer. Ich vermute, dass du neben deiner gewohnten Sitznachbarin Platz nehmen möchtest, aber vorab eine Warnung. Ein Hinweis darauf, warum eine von euch das Alias Giggles hat, und ich werde euch trennen.«
    »Alles klar, Hergie «, rief Claire. Helen rutschte auf den Stuhl neben sie. Hergie verdrehte bei dieser kleinen Respektlosigkeit die Augen, war aber dennoch zufrieden.
    »Wie schön, dass zumindest eine meiner Schülerinnen weiß, dass ein Alias in diesem Fall dasselbe ist wie ein Spitzname, auch wenn ihre Erwiderung ein wenig impertinent war. Nun, meine lieben Schüler, noch eine Warnung: Da ihr euch dieses Jahr auf eure Zwischenprüfung vorbereiten müsst, erwarte ich, dass ihr mir jeden Morgen die Bedeutung eines unbekannten Fremdwortes erklärt.«
    Die Klasse stöhnte auf. Nur Mr Hergesheimer konnte so grausam sein, schon bei der

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