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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Die Burschen haben das schnell herausbekommen und machen ein Bombengeschäft damit.« Er beugte sich über Angurugu und ließ das Känguruhleder vor seinem Gesicht flattern. »Soll das uns gehören, als Fahrgeld bis Alice Springs?«
    »Gold …«, hauchte Angurugu. »Gold … Arzt … Arzt …«
    »Los! Zur Karre mit ihm und ab …« Wolf sprang auf, nahm Chick den Lederlappen ab und steckte ihn in die Hosentasche. Der brennende Baum hatte vor dem Schaum kapituliert. Nun war er statt eines weißen ein schwarzes Gerippe, an dem weiße, schaumige Blüten hingen. »Wir legen ihn in die Zugmaschine neben die Werkzeugkiste.«
    »Wär' besser, Hacke und Schaufeln zu holen …«, sagte Chick leiser als sonst. »Und wenn er ein Christ ist, sollten wir beten. Kannst du überhaupt beten? Das hab' ich dich nie gefragt.«
    »Ich kann's, Chick.« Wolf trat an Angurugu heran. Die Augen des Aboriginals hatten jeden Glanz und Ausdruck verloren. Kein Betteln mehr stand darin, keine Hoffnung, keine Freude … nur eine Starre, die das letzte Stückchen Leben verlöschen ließ. Die flache, lederhäutige Brust mit den vielen kleinen roten Flecken hob sich kaum mehr beim Atmen.
    Angurugu starb. Für ihn wurde die Sonne immer dunkler, wurde zu einem grauen Ball, aber der brennende Schmerz in seinem Körper ließ auch langsam nach, ebenso wie das Licht der Sonne wegglitt. So herrlich frei fühlte er sich, so erlöst, so plötzlich voller Kraft, bereit, auf seinen eigenen Beinen nach Alice Springs zu gehen.
    Die Götter lügen, dachte er noch. Ich habe Jesus gerufen und werde gesund. Wie wird Doomadooa, der große Zauberer, staunen, wenn ich zurückkehre zu meiner Familie! Wie stark ich bin …
    »… und der Herr sei bei dir und verzeihe dir alles, was du auf Erden Böses getan hast«, sagte Chick leise und hatte die Hände vor dem Bauch gefaltet. »Gott, sei ihm gnädig … Wir alle sind doch Sünder …«
    »Amen!« Wolf beugte sich über Angurugu und drückte ihm die Augen zu. »Ich wußte gar nicht, wie gut du beten kannst, Chick. Das weiß auch Cher nicht …«
    »Mit der tu' ich was anderes als beten!« Chick ließ die Arme sinken und blickte in das lederne Gesicht des Toten. »Was hat er bloß mit dem Gold gemeint?«
    »Seine Zeichnung vielleicht. Die sollen wir verkaufen.«
    »Verdammt … Zeig sie noch mal her.«
    Wolf holte den Lederlappen aus seiner Hosentasche und entrollte ihn wieder. Auch in ihm war plötzlich nach Chicks Reaktion ein Gedanke aufgetaucht. Ein Gedanke, der sich wie ein Brand in ihm ausbreitete.
    Das ist nicht möglich, sagte sich Wolf Herbarth gleichzeitig. So was gibt's nur in billigen Romanen und Filmen. Dreh nicht durch, Herbarth, alter Spinner, tipp dich an den Kopf! Was du da auf einmal denkst, ist absoluter Blödsinn! Du hast plötzlich einen Riß im Hirn.
    »Das ist ein Plan …«, sagte Chick mit plötzlich belegter Stimme. »Wolf, das ist ein Lageplan. Sieh dir das mal genauer an, das ist ein Plan!«
    »Halt dich fest, Chick, sonst kippst du um.« Wolf betrachtete die Winkel und Buchstaben. So vieles konnte das sein, eine primitive Zeichnung, eine gemalte uralte Sage der Aboriginals, wie sie sie gern auf große Rindenblätter malen … Aber es konnte auch eine Karte sein, und das Kreuz mitten in den Stelle.
    Gold …
    »Laß uns nicht verrückt werden, Chick«, sagte Wolf, aber auch seine Stimme klang jetzt verändert. »Das ist kein Plan einer Goldmine.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil es hier im Umkreis von Tausenden von Quadratkilometern kein Gold gibt.«
    »Aha. Das weißt du Klugscheißer so genau!«
    »Ja. Ich bin Geologe. Ich hatte lange genug Zeit, mich mit der Geologie Australiens zu befassen. Ich kann dir genau sagen, was unter deinen Stiefeln in der Erde steckt. Eines bestimmt nicht: Gold.«
    »Aber vielleicht dort, wo der Bursche herkommt!«
    »Und wo kommt er her?«
    »Das werden wir feststellen, Wolf. Verdammt noch mal, das kriegen wir raus.«
    »Und dann, Chick?«
    »Dann ziehen wir als arme Schweine los und kommen als Millionäre zurück. Dann mach' ich ein Luxushotel in Alice auf, gegen das das Federal Pacific ein Wanzenkasten ist. Und du … willst du nach Deutschland zurück?«
    »Nein. Ich bleibe bei Sally.«
    »Nimm sie mit.«
    »Was soll ich in Deutschland, Chick? Hier habe ich die Weite kennengelernt, die absolute Freiheit. In Deutschland würde ich überall anstoßen. Ich wäre von Paragraphen umgittert in Normen … Hier im Outback aber bin ich ein Ich, und wenn es Gesetze gibt,

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