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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Schrecksekunde.
    »Wer sind Sie? Gehen Sie sofort aus dem Bett, oder ich schreie das ganze Hotel zusammen!« zischte sie.
    »Ich bin Jack, der Frauenkiller!« sagte Wolf mit dumpfer Stimme. »Jetzt bist du erledigt!«
    »Wolf!« Ein Aufschrei. Sally warf sich auf ihn, drückte ihn aufs Bett zurück und erwürgte ihn fast mit ihrer Umarmung. »Wolf … du bist da! Bis nach eins habe ich gewartet, solche Angst hatte ich … Ist unterwegs was passiert?«
    »Nein.« Er schob ihr Nachthemd hoch, spürte ihre warme, glatte Haut und dehnte sich in einem ungeheuren Glücksgefühl. »Wir sind von Tennant Creek nur später weggekommen. Chick meinte, an den Bremsen sei was nicht in Ordnung. Aber er konnte nichts finden. Dafür bleiben wir jetzt zwei Tage in Alice Springs und sehen genauer nach …«
    Sally küßte ihn immer wieder, sie zog das Nachthemd über ihren Kopf und legte sich dann wieder auf Wolf. Er umfaßte ihren festen Körper mit der Rechten, schob die Linke unter ihre Brüste und fühlte diesen seligen Schauer, der ihn immer durchfuhr, wenn er ihre Nähe spürte. Aber gleichzeitig dachte er: Es ist das erste Mal, daß ich Sally bewußt belogen habe. Ob Chick das bei Cher auch so macht?
    Am nächsten Morgen wachte Wolf auf und war allein. Neben ihm auf dem Boden lag ein Zettel: ›Bin in Ayers Rock mit einer Gruppe Schweizer. Bin aber schon morgen mittag zurück. Ich liebe dich unsagbar.‹ Als Unterschrift der hellrote Abdruck von Sallys Lippen.
    Um neun Uhr, nach einem schnellen Frühstück im Coffee Shop des Hotels, fuhr Wolf mit dem alten Chevy zum Telford Territory Motor Inn zurück und traf Chick am Swimmingpool an, zwar nicht ausgeschlafen, aber glücklich, ein behaarter Muskelberg – und schon um diese Zeit ein Glas Whisky in der Hand.
    »Meckere nicht!« rief er sofort, als Wolf zu ihm an den Liegestuhl kam. »Ich bin jetzt nicht im Dienst und kann mir ein Schlückchen erlauben. Ich habe einen riesigen Nachholbedarf – in allem …«
    »Was hast du Cher erzählt?« Wolf setzte sich auf den freien Liegestuhl neben Chick.
    »Nichts.«
    »Kein Wort von dem toten Aboriginal?«
    »Keinen Pupser! Ehrenwort …«
    »Chick! Du lügst!«
    »Du darfst mir den Schädel einschlagen, wenn ich dich anlüge.«
    »Und du weißt genau, daß ich das nie tue! Also: Cher weiß von nichts?«
    »Wir hatten in der Nacht andere Themen drauf als einen toten Aboriginal, ist dir das nicht klar?« Chick trank einen großen Schluck und unterdrückte nicht den nachfolgenden Rülpser. »Aus deiner Frage entnehme ich, daß auch Sally nichts weiß.«
    »Ich habe ihr erzählt, daß wir in Tennant Creek Sorgen mit den Bremsen hatten. Versprich dich nicht bei Cher.«
    »Was wiederum beweist, daß du langsam anfängst, das Stück Leder ernst zu nehmen.« Chick stellte das Whiskyglas ab und stützte die dicken Arme auf seine Schenkel. »Junge, ich sage dir, da haben wir unser neues Leben in der Hand. Das ist eine Karte. Und da, wo der Kerl das Kreuz hingemalt hat, da gibt's eine Goldmine! Und nur du und ich wissen das …«
    »Und die Mine gehört dem Staat, oder – wenn sie in einem Reservat liegt – den Aboriginals.«
    »Man hat sie uns geschenkt. Wir haben den Plan.«
    »Ein verdammtes Geschenk mit hundert Haken.« Wolf holte das Känguruhleder wieder aus der Tasche und warf es Chick in den Schoß. Der rollte es auf und schob die Unterlippe vor.
    »Nun such mal, du zukünftiger Millionär, wo diese Stelle ist. Ein paar Striche, ein paar Winkel und Kreise und ein paar Buchstaben. Und um dich herum liegen einige tausend Quadratkilometer Land. Wüste, Steppe, Gebirge, ausgetrocknete Flüsse, Salzseen … Und irgendwo da mittendrin soll Gold auf uns warten …«
    »Es muß in einem Reservat sein, Wolf!«
    »Dann können wir es vergessen. Das letzte Gold wurde bei Tennant Creek gefunden … da ist die Erde jetzt leer. In der Zentralwüste, im Tanami-Gebiet, Haasts Bluff, im Petermann, in Alyawarra, in allen Freehold Lands der Aboriginals gibt es kein Gold.«
    »Da spricht der Geologe!«
    »Ja.«
    »Der Allwissende, der mit Röntgenaugen die Erde durchdringt. Und warum kann da kein Gold sein?«
    »Wie soll ich dir das erklären? Erdgeschichtlich ist das unmöglich. Chick, wo wir hier sind, das ganze Outback, war früher Meeresboden! Im ganzen Mesozoikum – also vor hundertachtzig bis siebzig Millionen Jahren – lag der größte Teil von dem, was wir Australien nennen, unter Wasser. Vor vierhundert Millionen Jahren, nach unvorstellbaren

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