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Gold. Pirate Latitudes

Gold. Pirate Latitudes

Titel: Gold. Pirate Latitudes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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»Gefall ich Euch?«
    »Für ein englisches Flittchen«, sagte er barsch.
    Ohne ein weiteres Wort fing sie an, sich auszuziehen.
    »Was machst du da?«, fragte er.
    »Captain Hunter hat gesagt, ich soll meine Kleidung ablegen.«
    »Na, und ich sage dir, du lässt alles schön an«, knurrte Sanson. »Von nun an tust du, was ich sage.« Er suchte den Horizont in alle Richtungen ab. Es war nichts zu sehen außer dem schon weit entfernten Ruderboot.
    Es muss ein Trick sein, dachte er. Es muss einfach ein Trick sein.
    Er drehte sich wieder zu der Frau um. Sie leckte sich die Lippen, ein reizendes Geschöpf. Wo konnte er sie sich gönnen? Wo wäre er sicher? Dann hatte er eine Idee: Wenn er mit ihr aufs Heckkastell ging, konnte er in alle Richtungen blicken und sich gleichzeitig mit dieser englischen Hure verlustieren.
    »Ich werde es Captain Hunter zeigen«, sagte er, »und dir ebenfalls.«
    Er führte sie zum Heckkastell. Wenige Minuten später erlebte er eine weitere Überraschung – dieses kleine, kokette Geschöpf war ein leidenschaftliches Teufelsweib, das schrie und keuchte und krallte, sehr zu Sansons seliger Befriedigung.
    »Du bist so groß!«, keuchte sie. »Ich wusste nicht, dass Franzosen so groß sind!«
    Ihre Finger kratzten ihm schmerzhaft über den Rücken. Er war glücklich.
    Er wäre weniger glücklich gewesen, wenn er gewusst hätte, dass ihre wollüstigen Schreie, für die sie großzügig bezahlt wurde, ein Signal für Hunter waren, der knapp über der Wasseroberfläche hing und sich an der Strickleiter festhielt, während unter ihm die bleichen Umrisse der Haie durchs Wasser glitten.
    Hunter hing dort, seit das Ruderboot abgelegt hatte. Im Bug des Bootes saß eine Strohpuppe, die sie unter einer Plane versteckt und dann aufgerichtet hatten, als Hunter an Bord des Schiffes war.
    Es war alles genauso gekommen, wie Hunter geplant hatte. Sanson hatte sich nicht getraut, zu lange in das Boot hinabzuschauen, und sobald es abgelegt hatte, musste er erst die Frau durchsuchen, was ihn einige Augenblicke gekostet hatte. Als er schließlich dazu kam, dem Ruderboot hinterherzuschauen, war es schon zu weit entfernt, um zu erkennen, dass nicht Hunter, sondern eine Puppe im Bug saß. Hätte er in diesem Moment an der Bordwand hinuntergeschaut, hätte er Hunter dort hängen sehen. Aber es bestand ja keine Veranlassung, an der Bordwand hinunterzuschauen – und außerdem war die junge Frau vorsichtshalber angewiesen worden, ihn so bald wie möglich abzulenken.
    Hunter hatte eine ganze Weile auf der Strickleiter ausharren müssen, ehe die Lustschreie ertönten. Sie kamen vom Heckkastell, wie er sich gedacht hatte. Vorsichtig kletterte er zu den Geschützluken hoch und schlüpfte aufs Kanonendeck der El Trinidad.
    Hunter war nicht bewaffnet und musste sich als Erstes irgendwo Waffen besorgen. Er schlich zur Waffenkammer, wo er einen kurzen Dolch und zwei Pistolen fand, die er behutsam schussbereit machte. Zu guter Letzt nahm er eine Armbrust und spannte sie. Erst dann kroch er den Niedergang hoch aufs Hauptdeck. Dort hielt er inne.
    Er blickte zum Heckkastell, wo er Sanson und die Frau stehen sah. Sie ordnete gerade ihre Kleidung, Sanson suchte den Horizont ab. Er hatte sich nur einige Minuten lustvolle Ablenkung gegönnt, aber es waren verhängnisvolle Minuten gewesen. Er sah, wie Sanson hinunter aufs Mittelschiff stieg und das Deck abschritt. Er blickte auf einer Seite über die Reling nach unten, dann auf der anderen.
    Plötzlich stockte er.
    Und schaute noch einmal hin.
    Hunter wusste, was er sah: die nassen Spuren außen am Rumpf, die Hunters Kleidung in einem unsteten Muster hinterlassen hatte, als er an der Bordwand hinauf zur Geschützluke geklettert war.
    Sanson wirbelte herum. »Du Miststück!«, brüllte er und schoss mit seiner Armbrust auf die Frau, die noch auf dem Heckkastell stand. In seiner Hast verfehlte er sie. Sie schrie auf und rannte nach unten. Sanson setzte ihr ein paar Schritte nach, schien es sich dann aber anders zu überlegen. Er blieb stehen und lud die Armbrust neu. Dann wartete er und lauschte.
    Die laufenden Füße der Frau waren zu hören, dann schlug im Heck eine Tür zu. Hunter vermutete, dass sie sich in einer der Achterkajüten eingeschlossen hatte. Dort war sie vorläufig in Sicherheit.
    Sanson ging zur Mitte des Decks und blieb am Großmast stehen.
    »Hunter«, rief er. »Hunter, ich weiß, dass Ihr hier seid.« Und dann lachte er.
    Im Augenblick war er im Vorteil. Er stand am

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