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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Privilegierten. Doch er war nicht nur Schauspieler in diesem Stück, sondern auch Drehbuchautor, und das hier war ein Drama, dessen letzter Akt noch einiges an Überraschungen bereithielt. Die Schauspieler machten weiter, ohne auch nur zu ahnen, wie ihre Rollen sich alsbald verändern sollten. Nur Roosevelt wusste es, denn er war der Autor, und er hatte den letzten Akt perfekt durchdacht, hatte über jeder Dialogzeilegebrütet und jeder Regieanweisung, bis er überzeugt gewesen war, ein Meisterwerk geschaffen zu haben.
    Und schon bald würde er dieses Werk enthüllen.
    Queen Elizabeth trat mit einem Glas Champagner in der Hand auf ihn zu. Sie trug ein langes schwarzes Abendkleid und funkelnde Brillantohrringe. Sie nickte Roosevelt zu und nippte an ihrem Champagner.
    »Wie läuft’s?«, fragte Roosevelt.
    »Perfekt. Alles ist bereit«, antwortete Queen Elizabeth. »Wir haben die vollständige Kontrolle. Bist du sicher, dass du das durchziehen willst? Sie werden versuchen, die Sache zu einem neuen 11. September hochzustilisieren.«
    »Das hier ist kein Terrorismus. Das ist ein Freiheitskampf. Und es werden keine Unschuldigen ihr Leben verlieren. So viel Rücksichtnahme hätten wir von den Menschen nicht zu erwarten.«
    »Mach dich einfach nur auf einen Sturm gefasst.«
    »Queen Elizabeth … Wo hast du eigentlich diesen Namen her?«
    »Den hat man mir in der Fabrik gegeben. So steht es in den Akten.«
    »Such dir einen neuen aus. Dein Profil wird sich bald ändern.«
    Die Dachterrasse war voller Menschen, und in der Ferne war die Skyline des Finanzviertels zu sehen. Roosevelt ging zur Brüstung und drehte sich dann zu seinen Gästen um.
    »Gentlemen! Gentlemen!«, rief er und hob die Hände, um die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich zu ziehen. Nach und nach strömten die Broker aus der Wohnung auf die Terrasse. »Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind, und möchte Ihnen allen gratulieren. Dank unserer gemeinsamen Arbeit hat die Sampindustrie unsere kühnsten Träume erfüllt, sogar übertroffen. Vor ein paar Hundert Jahren hat eine Gruppe niederländischer Siedler einen Vertrag mit einem Indianerstamm geschlossen. Für eine Handvoll Plunder haben sie eine Insel gekauft. Diese Insel nennt man heute Manhattan. Manhattan wurde durch Handel geboren, und auch heute noch ist es der Handel, der die Stadt am Leben erhält. Und so, wie wir vor mehreren Hundert Jahren die Indianer übers Ohr gehauen haben, betrügen, lügen und stehlen wir auch heute noch, diesmal allerdings von unseren eigenen Leuten. Menschen dürfen wenigstens leben. Es ist die andere Hälfte, die Transkriptoren, die wir wirklich in den Arsch treten. Wir erschaffen sie und geben ihnen Leben, damit sie sich dann in den Spielen für uns abschlachten oder sich auf den Straßen und in den Puffs für uns zu Tode schuften. Und ich sage: Gut gemacht!«
    Die Broker spendeten zurückhaltenden Beifall. Sie hielten Roosevelts Bemerkungen für Ironie. Inzwischen hatten sich alle auf der Terrasse versammelt. Roosevelt stand an der Brüstung. Unter ihm erstreckte sich Lower Manhattan, und die Sonne ging als roter Feuerball über dem Hudson unter.
    »Aber wie sollen wir jetzt weitermachen?«, fragte Roosevelt. »Wo ist oben, wenn man schon an der Spitze steht? Wenn es keine Welt mehr zu erobern gibt? Es ist Zeit, eine neue Ära einzuläuten. Was ich Ihnen jetzt zeigen werde, wird alles verändern. Schauen Sie hinaus. Dort.«
    Roosevelt drehte sich um und deutete mit einer weit ausholenden Geste auf die Skyline von Manhattan. Die drei Türme der Genindustrie überragten alles, der Genico Tower leuchtend rot im Licht der untergehenden Sonne.
    Die Broker rückten weiter vor, näher an die Zukunft heran. Irgendwo schlug eine Uhr die Stunde; dann kehrte Stille ein. Die Zeit war wie ein Vogel: erst vollkommen regungslos, um dann mit den Flügeln zu schlagen und davonzufliegen.
    Plötzlich erbebten die drei Türme der Genindustrie, als würden sie zum Leben erwachen. Ein tiefes Grollen drang an die Ohren der Broker. Die Mauern der gigantischen Türme wölbten sich nach außen wie ein Ballon … ein Ballon, der kurz darauf mit einem unvorstellbaren Knall platzte. Die mächtigen Pfeiler der Genindustrie fielen mit ohrenbetäubendem Lärm in sich zusammen. Transkriptoren hatten Sprengladungen an den tragenden Strukturen angebracht, angeleitet von Queen Elizabeth und unter dem Befehl Roosevelts.
    In den letzten Augenblicken zwischen Spätnachmittag und Abend brachen die drei

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