Golem - Golem - Genome, Inc.
Türme zusammen, diese Tempel der Genindustrie, und die Broker, ihre Götzendiener, verfolgten das Geschehen in fassungslosem Staunen. Die Aufzeichnungen, die Geschichten eines jeden Transkriptors, der je produziert worden war, wurden in einem einzigen, brutalen Augenblick vernichtet. Schweigen senkte sich auf die Reihen der Aston Martins, H. Huntsman, Rolex und Armanis. Alles, was sie je waren und je sein wollten, hatte sich in Rauch und Staub aufgelöst.
Dann, wie auf Befehl, wurden Handys hervorgerissen, und einhundert Stimmen brüllten voller Panik: »Verkaufen! Verkaufen! VERKAUFEN!«
Roosevelt beobachtete, wie der Genico Tower in einer riesigen Staubwolke zusammenbrach. Queen Elizabeths Leute hatten dafür gesorgt, dass alle drei Gebäude leer waren, damit niemand auf Straßenhöhe zu Schaden kam. Roosevelt hasste die Menschen nicht. Er hatte genug gute Menschen kennengelernt. Und Menschen konnten sich verändern. Er wollte nur diejenigen zur Rechenschaft ziehen, die es verdient hatten, und diese Liste hatte er fast abgearbeitet.
Auf der Terrasse herrschte Chaos. Broker brüllten in ihreHandys, während dort, wo einst ihr Reich gewesen war, nur noch eine gewaltige Lücke in der Skyline klaffte. Von unten hörte Roosevelt das Heulen von Sirenen. Auf der Straße raste ein Dutzend Wagen der TFU heran.
»Sie kommen, Roosevelt«, rief Queen Elizabeth über den Lärm der Broker hinweg. »Es läuft überall in den Nachrichten. Sie wissen, dass du lebst.«
Roosevelt war nicht bereit zu sterben. Noch nicht. Er drängte sich zwischen den Brokern hindurch und zurück in die Wohnung. Elizabeth folgte ihm und schaute sich die Nachrichten als Feed auf ihrem Handy an.
»Sie werden den Block abgesperrt haben«, sagte sie.
»Ich weiß«, erwiderte Roosevelt.
In der Küche lagen noch die Werkzeuge von der Renovierung. Roosevelt schnappte sich einen schweren Vorschlaghammer und das Sicherungsseil der Fensterputzer und ging zur Eingangstür. Draußen im Flur waren hinter jeder Wohnungstür die Nachrichten zu hören, und die Aufzuganzeige blinkte.
»Sie haben die Aufzüge lahmgelegt«, sagte Queen Elizabeth.
Im Treppenhaus hörte Roosevelt schnelle, schwere Schritte auf dem Weg nach oben. Die TFU war bereits im Gebäude. Und sie waren schnell. Wieder im Flur, lief Roosevelt in den Abstellraum. Dort befand sich ein Müllschacht, der von ganz oben bis in den Keller führte.
Roosevelt schwang den Vorschlaghammer und schlug auf den Betonblock unter der Schachtklappe. Der Hammer traf, und Betonsplitter flogen durch die Luft. Roosevelt schlug immer wieder zu, und schließlich gab die Betonwand nach und fiel nach innen in den Schacht. Roosevelt trat die letzten Trümmer beiseite, bis eine Öffnung von etwa anderthalb Meter Breite entstanden war.
»Ich komme mit dir«, sagte Elizabeth.
»Das musst du nicht«, erwiderte Roosevelt, während er das eine Ende des Seils an einen freiliegenden Dachträger band und das andere in den Schacht warf.
»Ich weiß. Ich komme trotzdem mit.«
Roosevelt vergewisserte sich, dass das Seil fest war; dann zog er sich dicke Arbeitshandschuhe über und schaute in die Dunkelheit hinunter. Er ließ den Vorschlaghammer in die Tiefe fallen und lauschte. Mehrere Sekunden vergingen, bevor der Aufprall zu hören war.
»Halt dich an mir fest«, sagte Roosevelt.
Queen Elizabeth klammerte sich an ihn. Roosevelt schlang einen Arm um sie, während er mit der freien Hand das Seil packte. Elizabeth schaute ihn an.
»Bereit?«, fragte er.
Elizabeth biss sich auf die Lippe, schloss die Augen und nickte.
Roosevelt ließ sich mit Elizabeth in den Schacht hinunter. Dann schlang er die Füße um das Seil, lockerte seinen Griff, und sie glitten durch den schmalen Schacht in die Tiefe. Es war stockdunkel und stank nach altem Müll. Elizabeth drückte ihr Gesicht an Roosevelts Schulter und murmelte: »Ich habe Höhenangst.«
»Das trifft sich gut«, sagte Roosevelt, »denn ich hab Platzangst.«
Er spähte nach unten und sah ein kleines Licht, das rasch näher kam. Die TFU hatte das Gebäude mit Sicherheit umstellt. Es gab nur einen Weg hinaus: Er musste schneller sein als sie.
Der Lichtfleck wurde rasch größer. Schließlich verstärkte Roosevelt seinen Griff wieder und verlangsamte ihre Fahrt, als sie den Rand der riesigen Müllpresse erreichten. Roosevelt zogsich mit dem Bein an den Rand; dann endlich konnten er und Elizabeth von der Presse klettern. Elizabeth atmete auf, als sie wieder festen Boden unter
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