Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)
an.« Die weibliche Tischgesellschaft war sichtlich amüsiert. »Ach Idiot. Die Dinger trainieren dich optimal, aber der Körper braucht natürlich trotzdem seine Zeit.«
David maß zwar körperlicher Gesundheit schon eine gewisse Berechtigung bei, doch ein Muskeltraining ohne körperliche Betätigung hielt er für absolut widersinnig und unnötig.
Ä hnlich einer Friedhofsmauer: Wer drinnen lag, ging ohnehin nicht mehr raus und rein wollte eigentlich keiner. Doch soweit es ihn betraf, würden Särge in seinem Leben hoffentlich noch eine Weile auf sich warten lassen.
Astrid hatte wenig Lust, dieses merkwü rdige Thema in irgendeiner Weise zu vertiefen. Ohne Rücksicht riss sie am Themen-Rad: »Kommen wir mal ab von euren morbiden Trainingsmethoden. Francesco und die anderen haben sich ein wirklich ehrgeiziges Ziel gesteckt. Die wollen doch allen Ernstes ein transmutagenes Virus erschaffen.« Eine Pause folgte. Als sein hilfloses Achselzucken ihm nicht weiterhalf, kleidete Jamal seine Geste in Worte: »Ist ja ein Ding. Und weiter?«
» Die wollen ein Virus entwickeln, dass sowohl lebende Zellen, als auch Computersysteme befallen kann. Seit ein paar Jahren gibt es in der Medizin ja Biogewebs-Scanner und -Drucker, kurz BSD‘s. An diesen Geräten kann das Virus dann sein Erbgut in die digitale Welt transferieren. Irre, oder?«
Fü r Jamal erschloss sich nahezu nichts: »Aha. Und wozu? Ich meine, wo liegt der eigentliche Nutzen?« »Wenn du vom Militär bist, gibt es da etliche Anwendungsfelder.«, meldete sich David beiläufig zu Wort. »Per Funk käme ein Virus auch durch eine massive Wand. Oder ein infizierter Mensch trägt ein solches Virus in sich und schleust es so in ein ansonsten komplett abgeschirmtes Computersystem ein. Vielleicht in einen Atomwaffenbunker? Ist doch nett. Ansonsten läuft das wie so oft. Forscher entwickeln ein tolles Spielzeug und wenn sie erkennen, welchen Schaden man damit anrichten kann, will es wieder keiner gewesen sein.«
» Vielen Dank für die schwarze Farbe. Stehst du allen Neuentwicklungen derart positiv gegenüber? Wenn man infizieren kann, könnte man ja auch heilen, oder?«, hielt Britta an ihrem anfänglichen Optimismus fest.
Astrid erkannte jedoch den Wahrheitsgehalt von Davids Aussage an. Die mö glichen Vorzüge würden erst eingesetzt werden, lange nachdem großer Schaden entstanden war. Einige belanglose Sätze in dieser Richtung folgten. Astrid fiel jedoch auf, dass David sehr oft einen Blick quer durch den Saal warf. Der Grund dafür interessierte sie zunehmend: »Was ist eigentlich mit dir los, hm? Du bist doch sonst nicht so abgelenkt.«
Nun hatte Jamal plö tzlich das Gefühl, David für dessen Bemerkung über seinen Körperbau noch etwas schuldig zu sein: »Er ist auf der Suche nach Rotkäppchen.« Davids finsterer Blick ging ihm dabei runter wie Öl. Britta brauchte einen Moment, um die scherzhafte Aussage mit Sinn zu füllen. Das rothaarige Mädchen von vorhin vermutlich. Ihre anschließende Mimik drückte echtes Erstaunen aus: »Lady Einstein? Das Mädchen mit den Plasmafeldern... Anne hieß sie, richtig?« Sie wandte sich an Astrid: »Siehst du, ich hatte doch recht. Wenn David sich schon bei diesem Dimitri einmischt, hat das was zu bedeuten.«
Britta fand das Ganze auß erordentlich spannend. Endlich wieder mehr Praxis und weniger Theorie: »Dann geh doch rüber und sag was Nettes.« Die Männer sahen sich an. Ihre Zankerei von vorhin war bereits vergessen, denn bei Männern ging so etwas auffallend schnell. Ein weiteres Mal tauschten sie stumme Gedanken aus. ‘Was Nettes’. Das klang irgendwie nicht vielversprechend.
Jamal glaubte, eine bessere Idee zu haben: » Mit meinem HoVi könnten wir eine kleine Botschaft an deren Tisch senden. Wie wäre es?« David war klar dagegen, aber der Britta-Automat war nicht mehr zu stoppen: »Genau, das ist super. Kann er da auch einen Avatar verwenden?« »Aber sicher. Du kannst entweder eine vollkommen andere Figur für dich auftreten lassen, oder du kannst dich selber optisch verändern... Andere Haare und dergleichen. Ist bestimmt witzig.«
David gefiel der Umstand, dass sich plö tzlich andere in dieses sensible Thema einmischten, überhaupt nicht. Ein Streit hätte jedoch wenig gebracht. Also nutzte er den Überraschungseffekt für sich. Er knuffte Jamal in die Rippen und sah ihm dann direkt in die Augen: »Am Holo-Deck 1 war ein Aushang. Heute Abend läuft eine Lektion im Akıcı hareket. Bist du dabei?«
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