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Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Titel: Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron K. Archer
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Holo-Conferencing die Zahl stressbedingter Krankheiten rapide zu.
    So war es eben mit dem Fortschritt. Manchmal fü hrte er in eine andere Richtung. Der Preis der Zivilisation. Die Bilder des Abends würden noch lange das Denken der Zuschauer dominieren.
    An der Tü r zu ihrem Quartier verabschiedeten sich Jamal und David von den Frauen. Nach vollendeter Reinigung ihrer erschöpften Körper lagen die beiden Jungs einen Moment lang wach. Es nützten weder Sport noch das hautnahe Erlebnis eines Krieges. Anne hatte es sich in Davids Kopf bereits gemütlich gemacht und das vermutlich, ohne es zu wissen.
    Jamal konnte fö rmlich spüren, dass sein Freund noch etwas zu bereden hatte, doch ihm fiel kein passender Gesprächsbeginn ein. Schließlich erlöste ihn David, indem er die Stille brach: »Was mache ich denn jetzt bloß? Das mit Anne ist mir echt zu kompliziert.«
    Aus der Dunkelheit drang ein klatschendes Gerä usch zu ihm herüber. Offenbar hatte sich Jamal mit der Hand an die Stirn geschlagen: »Man David, das ist doch bitte nicht dein Ernst. Sie hat dich doch schon geküsst. Einfache Dankbarkeit drücken Frauen niemals so aus.« Nach einem kurzen Moment fügte er noch hinzu: »Damit kenne ich mich leider bestens aus.«
    Soviel zum Status quo, doch eine Handlungsempfehlung konnte David darin beim besten Willen nicht erkennen: » Gut. Und das nächste Mal, wenn ich sie sehe, gehe ich zu ihr rüber und küsse sie zurück. Und wenn sie fragt, dann ist das nur der Ausdruck meiner Dankbarkeit für die Äußerung ihrer Dankbarkeit. Na, schönen Dank.«
    Jamal schaltete das Licht ein und drehte sich zu David herum: » Du musst irgendwas Seltenes machen. Etwas von Bedeutung.« Er brachte eine Anekdote aus seinem ersten Semester an der Uni: »Im ersten Jahr habe ich mir mal eine Wirtschaftsvorlesung über die künstliche Verknappung von Gütern angehört. Auf diese Weise kann man nämlich den Preis einer Sache einfach so in die Höhe treiben. Doch das Einzige, was mir damals zu diesem Thema in den Sinn kam, waren Titten.« David atmete hörbar aus.
    Unbeirrt fuhr Jamal fort. Dabei grinste er nicht, wie gewö hnlich. Er meinte es wirklich ernst und genau dieser Umstand war das eigentlich Skurrile an der Situation. Jamal setzte sich auf und gestikulierte nun wie wild mit den Armen, um seinem Vortrag Nachdruck zu verleihen: »Ich meine das wirklich ernst, Dave. Seit in unserer Gesellschaft die weibliche Brust verhüllt wird, sind die Kerle wie wild dahinter her. Bei Naturvölkern sieht das schon ganz anders aus. Da baumeln denen die Dinger den ganzen Tag lang vor der Nase herum und keinen kümmert es.« Sein Gegenüber zeigte nicht das geringste Anzeichen von Interesse.
    Jamals anfä ngliche Euphorie legte sich wieder. Er bettete sein Haupt erneut auf seinem Kissen und sah zur Decke. Trocken schloss er das Thema ab: »Na ja. Wirtschaft ist halt nichts für mich.« Allerdings griff er seine erste Überlegung gerne wieder auf: »Aber wie wäre es mit einem Gedicht? Ich hätte da vielleicht schon was Passendes für dich. Habe ich vor Jahren mal für eine Freundin geschrieben.« Ein Hoffnungsschimmer flackerte in Davids Gesicht auf.
    Jamal kramte bereits seinen HoVi hervor, machte ein paar kurze Einstellungen und reichte ihn David mit den Worten: » Habe das Stück ‚Bohrturmgospel‘ genannt. Das ist jetzt ein Auszug irgendwo aus der Mitte. Geht ein bisschen um Geschlechtsverkehr, aber ganz dezent.« Davids anfängliche Euphorie war augenblicklich verflogen. Dezent geschlechtsverkehrende Bohrtürme konnten bei Jamal einfach nichts Gutes bedeuten. Ein archaisches Interesse keimte dennoch in ihm. Er betätigte die Wiedergabe und der HoVi las Jamals Textzeilen sauber und akzentuiert vor:
    » Doch das Bohren ist nicht leicht,
    das Fundament ist aufgeweicht.
    Und ganz plötzlich, unverzollt,
    fließ t ein Nass ganz ungewollt.«
    David nutzte die Pausenfunktion und sah Jamal regungslos an. Er atmete hö rbar ein und gab dem HoVi eine zweite Chance:
    » Reste von der letzten Bohrung?
    Oder eine grobe Stö rung?
    Doch das Manual erklä rt,
    de r Turm ist völlig unversehrt.
    Die Kü hltanks hatten hier ein Leck…«
    Die Wiedergabe wurde abermals unterbrochen, doch dieses Mal endgü ltig. David gab Jamal den HoVi wortlos zurück und legte sich wieder auf seine Schlafstätte. Er hatte endgültig aufgegeben. Sein Blick war müde zur Decke gerichtet, doch sein Freund brauchte unbedingt Gewissheit: »Ist dir zu direkt, wie?« David drehte

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