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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Sumpfspeer an einen Begleiter weiter und wandte sich dem Bogen zu. Zuversichtlich nahm er ihn in die Hand. Doch der Ausdruck des Selbstvertrauens schwand schnell. Sein Gesicht rötete sich, die Adern traten an seiner Stirn hervor, und schließlich stieß er einen Wutschrei aus und warf Ho-Hak den Bogen zu.
    Dieser betrachtete die Waffe, stemmte sie gegen den Spann seines linken Fußes, nahm den Bogen in die linke und die Schnur in die rechte Hand.
    Ein anerkennendes Murmeln wurde laut, als er die Waffe spannte.
    Ich sah ihn bewundernd an. Er war sehr stark; er hatte den Bogen glatt gespannt. Seine Kräfte mochten zwar nur von dem Dienst auf den Galeeren herrühren – aber enorm waren sie trotzdem.
    »Gut gemacht«, sagte ich.
    Ho-Hak nahm nun den Lederschurz zur Hand und b e festigte ihn an seinem linken Unterarm, damit seine Haut vor der zurückschnellenden Sehne geschützt wurde; dann bedeckte er auch seine Finger mit dem dafür vorgeseh e nen Lederstück. Schließlich wählte er einen Flugpfeil, legte ihn auf die Sehne und zog ihn bis zur Spitze durch.
    Er hielt den Pfeil in die Höhe, richtete ihn in einem Winkel von etwa fünfzig Grad in den Himmel. Dann kam das klare, schnelle, singende Aufblitzen in der Sehne, und der Pfeil sirrte davon.
    Die Männer und Frauen ringsum schrien bewundernd und verblüfft auf, denn sie hatten so etwas nicht für mö g lich gehalten.
    Der Pfeil war im Himmel verschwunden, schien in die Wolken entstiegen zu sein. Die Gruppe schwieg eh r fürchtig.
    Ho-Hak löste die Bogensehne. »Hiermit«, sagte er, »verteidigen Bauern ihren Besitz.«
    Er blickte in die Runde, legte den Bogen wieder zu Boden und rollte ihn in das Leder. Dann wandte er sich an mich. »Verstehst du mit dieser Waffe umzugehen?«
    »Ja.«
    »Paßt auf, daß er nicht entkommt«, sagte Ho-Hak.
    Ich spürte die Spitzen zweier Sumpfspeere im Rücken. »Er wird nicht fliehen«, sagte das Mädchen und zwängte ihre Finger in die Schlinge, die ohnehin eng genug meinen Hals umschloß. Ich spürte ihre Knöchel. Sie regte mich auf, weil sie tat, als hätte sie mich ganz allein gefangen.
    »Gehörst du zu den Bauern?« fragte Ho-Hak.
    »Nein«, sagte ich. »Ich bin Krieger.«
    »Mit einem solchen Bogen«, sagte Ho-Hak zu dem Mann mit dem Perlen-Stirnband, »könnten wir uns von den Söldnern Port Kars befreien.«
    »Das ist eine Waffe für Bauern«, sagte der Mann mit dem Stirnband, der den Bogen nicht hatte spannen kö n nen. »Und ich bin kein Bauer. Ich gehöre zum Renc e volk.«
    »Ich auch!« rief das Mädchen, und die anderen fielen ein.
    »Außerdem«, wandte ein anderer Mann ein, »haben wir kein Metall für die Pfeilspitzen und auch kein Pfei l holz, und das Ka-la-na wächst nicht im Sumpf. Wir h a ben auch keine Sehnen für solche Waffen.«
    »Und wir haben kein Leder«, sagte ein dritter.
    »Wir könnten Tharlarion töten«, bemerkte Ho-Hak, »und uns Leder beschaffen. Vielleicht lassen sich auch die Zähne des Sumpfhais zu Pfeilspitzen schärfen.«
    »Fehlen uns immer noch Ka-la-na, Sehnen und das Pfeilholz.«
    »Wir könnten solche Dinge eintauschen«, sagte Ho-Hak. »Es gibt Bauern, die am Rande des Deltas leben, besonders im Osten.«
    Der Mann mit dem Stirnband lachte. »Du bist nicht hier im Rence geboren.«
    »Nein«, erwiderte Ho-Hak. »Das stimmt.«
    »Aber wir sind hier geboren. Wir sind das Rencevolk.«
    Zustimmendes Gemurmel der Runde. Wieder saß Ho-Hak reglos auf seinem Thron.
    »Was soll aus mir werden?« fragte ich.
    »Foltern wir ihn zum Fest«, schlug der Mann mit dem Stirnband aus Perlen vor.
    Ho-Haks Ohren legten sich flach an. Er musterte den Sprecher gleichmütig. »Wir sind nicht aus Port Kar«, sagte er.
    Der Mann mit dem Stirnband zuckte die Achseln und merkte, daß sein Vorschlag auf keine große Begeisterung stieß, was mir natürlich nicht mißfiel.
    »Also«, wiederholte ich, »was soll mein Schicksal sein?«
    »Wir haben dich nicht hergebeten«, sagte Ho-Hak.
    »Gebt mir meinen Besitz zurück«, sagte ich, »dann reise ich weiter und belästige euch nicht mehr.«
    Ho-Hak lächelte.
    Das Mädchen neben mir lachte, ebenso der Mann mit dem Stirnband.
    »Bei uns ist es Sitte«, sagte Ho-Hak, »unseren Gefa n genen aus Port Kar die Wahl freizustellen.«
    »Und was wäre das für eine Wahl?« fragte ich.
    »Natürlich wirst du den Sumpftharlarion gefesselt zum Fraß vorgeworfen«, sagte Ho-Hak.
    Ich erbleichte.
    »Die Entscheidung für dich ist einfach.« Er musterte mich. »Entweder wirst du

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