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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Sklaven, so stand sie neben mir. Über der Schulter trug sie die vier Vögel, die sie im Sumpf erlegt hatte. Auch andere Frauen waren zu sehen und hie und da Ki n der.
    »Entweder ist er aus Port Kar«, sagte sie, »oder er wollte nach Port Kar gehen, um dort zu bleiben. Weshalb sonst sollte er dorthin wollen?«
    Ho-Hak schwieg lange Zeit. Er hatte einen breiten Kopf und ein massiges, ruhiges und nicht unintelligentes Gesicht.
    Ich hörte den Schrei eines Haustarsks, der von einem Kind über die Insel gejagt wurde. Junge Marschgänse piepsten im Schilf. Gezähmte Vögel dieser Gattung wa n derten auf der Insel herum und zupften an den Renc e schichten herum.
    In der Gruppe befanden sich mehrere bedeutend au s sehende Männer, bei denen es sich – wie ich erfuhr – um die Anführer anderer Renceinseln aus der Umgebung handelte.
    Jede Renceinsel bietet etwa fünfzig bis sechzig Me n schen Raum. Die Männer mehrerer Inseln hatten bei meiner Verfolgung zusammengearbeitet. Gewöhnlich leben solche Gemeinschaften allein, doch der Tag der Herbst-Tag- und Nachtgleiche rückte heran, und mit ihm der erste Se’Kara, der große Festtag des Jahres. Zu dieser Zeit ist der größte Teil der jährlichen Renceernte eing e bracht, und große Vorräte Rencepapier liegen bereit.
    Zwischen Se’Kara und der Wintersonnenwende, die am ersten Se’Var eintritt, wird das Rence verkauft, an Händler, die in das Delta vordringen, oder auf Handel s plätzen am Rand des Sumpfgebiets. Auch am ersten Se’Var wird ein Fest gefeiert, dann jedoch auf den ei n zelnen Renceinseln. Ist die Jahresernte verkauft, streben die Inseln so schnell wie möglich wieder auseinander, um den »Steuereintreibern« aus Port Kar kein einlade n des Ziel zu bieten. Ohnehin war das Risiko im Se’Kara schon groß genug. Die unverkauften Rencevorräte auf den Inseln stellten einen erheblichen Wert dar, wenn di e ser Schatz auch ziemlich unhandlich war.
    Hier jedoch mußte etwas Besonderes vorgehen, denn ich entdeckte fünf oder sechs Inselführer in der Runde. Sogar im Se’Kara ist es selten, daß mehr als drei Inseln zum Feiern zusammenkommen. Dabei wird viel Renc e bier getrunken, gekocht und fermentiert aus zerdrückten Rencesamen und dem weißlichen Mark der Pflanze; dazu Gesang, Spiele, Wettbewerbe und das Freien um die Mädchen. Warum hatten sich so viele Renceinseln hier zusammengefunden? Sicher rechtfertigte die Gefange n nahme eines Durchreisenden eine solche Massierung von Inseln nicht. Was also mochte der Grund sein?
    »Er ist ein Spion«, sagte einer der Männer neben Ho-Hak.
    Ich fragte mich, was es auf den Renceinseln ausz u spionieren gab.
    Ho-Hak schwieg noch immer. Er saß auf seiner Thronmuschel und betrachtete meine Waffen, die zu se i nen Füßen lagen.
    Ich bewegte mich etwas in meinen Fesseln, die mich sehr beengten.
    »Halt still, Sklave!« sagte das Mädchen neben mir heftig.
    »Er kommt aus Port Kar«, sagte sie wieder, »oder er wollte ein Port Karer werden! Was macht es für einen Unterschied?«
    Aber Ho-Hak sagte nichts, auch schien er kaum Notiz von dem Mädchen zu nehmen.
    Ärgerlich nahm sie die Hände aus meinem Haar.
    Ho-Hak schien sich ganz auf meinen ledergeschüt z ten Langbogen zu konzentrieren. Schließlich beugte er sich vor und löste das Leder von dem gelben Bogen aus weichem Ka-la-na-Holz. Das Tuch mit den Feder- und Flugpfeilen fiel auf die geflochtene Oberfläche der I n sel.
    Zwei oder drei Männer hielten hörbar den Atem an. Wahrscheinlich hatten sie noch nie einen Langbogen g e sehen.
    Ho-Hak stand auf. Der Bogen war größer als die me i sten der Anwesenden.
    Er reichte dem blonden Mädchen die Waffe.
    »Spann ihn«, befahl er.
    Ärgerlich warf sie ihre Sumpfgänse zu Boden und nahm den Bogen. Sie ergriff das Holz mit der linken Hand, stemmte das untere Ende gegen den Spann ihres linken Fußes, nahm die mit Seide verflochtene Hanfse h ne in die rechte Hand und begann sich abzumühen. W ü tend warf sie den Bogen schließlich zu Boden.
    Ho-Hak musterte mich, und seine großen Ohren nei g ten sich leicht in meine Richtung. »Dies ist ein Bogen der Bauern, nicht wahr?« fragte er. »Großer Bogen genannt oder auch Langbogen?«
    »Richtig«, sagte ich.
    »Vor langer Zeit«, fuhr er fort, »hörte ich einmal in einem Dorf in den Vorbergen des Thentisgebirges von einem solchen Bogen singen.«
    Ich schwieg.
    Ho-Hak gab die Waffe an den Mann mit dem Perle n stirnband weiter. »Spann den Bogen«, sagte er.
    Der Mann gab seinen

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