GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
Ämtern gut«, meinte Cuwignaka. »Trotzdem sind sie sehr verschieden.«
Kurze Zeit später wateten alle anderen durch einen schmalen, flachen Fluß. Die Kiesel auf dem Flußbett waren durch das Wasser deutlich zu sehen.
Auf der anderen Seite des Flusses stiegen Cancega und die meisten Berittenen ab.
Cancega begann langsam und schlurfend zu tanzen. Zwei andere in seiner Nähe, die ebenfalls Federschmuck auf dem Kopf trugen, begannen Rasseln zu schütteln und mitzutanzen. Der Tanz galt offenbar einem großen Baum mit weißer Rinde. »Es ist der Baum!« intonierte Cancega immer wieder und schwenkte tanzend den Medizinstab. Seine Helfer ergänzten den Refrain: »Er ist groß und gerade.« Die Umstehenden fielen ab und zu in den Refrain ein.
Winyela beobachtete die Szene.
In der Baumrinde entdeckte ich die Spuren verschiedener Waffen; dort hatten wahrscheinlich die jungen Krieger vor zwei oder drei Tagen zugeschlagen in ihrem Bemühen, die ersten zu sein und die höchsten Coups zu erringen.
»Es ist der Baum!« rief Cancega plötzlich, stürzte zu dem Baum und hieb mit dem Medizinstab dagegen.
»Er ist lang und gerade!« brüllten seine Sekundanten und die meisten anderen, so auch mein Freund Cuwignaka.
Zwei Männer liefen zu Winyela und lösten ihre Fesseln. Sie wurde nach vorn gestoßen.
Eine einseitige Axt mit langem Griff wurde ihr in die Hand geschoben. Es war eine Arbeitsaxt mit abgestumpfter Rückseite, damit man damit Pflöcke und Keile einschlagen konnte. Das Mädchen hatte schwer daran zu schleppen.
»Du hast hier nichts zu suchen«, sagte ein Mann zu Cuwignaka. »Dies ist kein Ort für freie Frauen.«
»Ich bin ein Mann«, sagte Cuwignaka.
Der Fremde zuckte die Achseln.
Ich sah mich um. Tatsächlich waren keine Frauen anwesend – mit Ausnahme der lieblichen Winyela.
Unter Anleitung Cancegas und anderer begann sie mit der Axt gegen den Baumstamm zu schlagen.
Der Baum war fünfundzwanzig bis dreißig Fuß groß, im Grunde kein großes Gewächs. Der Stamm war schlank und pfahlähnlich und hatte einen Durchmesser von höchstens zehn Zoll. Mit einem solchen Werkzeug hätte ein Mann den Baum innerhalb weniger Augenblicke gefällt. Winyela war kein Mann und auch kein Holzfäller. Sie war nichts anderes als eine hübsche Sklavin. Sie hatte die Hände am Axtgriff zu weit auseinandergenommen und holte nicht genügend aus. Cancega und die anderen zeigten viel Geduld mit ihr, obwohl sie eine Sklavin war. Wenigstens bat sie nicht um eine Ruhepause. Ihre Halsbänder und anderen Schmuckstücke klimperten und schimmerten mit jeder Bewegung. Vermutlich hielt sie zum erstenmal in ihrem Leben ein solches Werkzeug in der Hand. Debütantinnen aus Pennsylvanien greifen selten zur Axt; das gleiche gilt natürlich auch für goreanische Sklavinnen.
Canka ritt auf seiner Kaiila herbei. Anscheinend kam er direkt aus dem Lager. Sie blickte zu ihm auf. Er bedeutete ihr weiterzuarbeiten.
Gleich darauf ertönte ein Knacken, und nach einigen weiteren Axthieben brach der Baum knirschend, neigte sich und stürzte schwer zu Boden. Fünf weitere Schläge wurden geführt, die die letzten Holzstränge durchtrennten, dann lag der Stamm am Boden, gehalten von Ästen und Laub.
Die Männer brummten zustimmend. Man nahm Winyela die Axt ab und schleifte sie zurück.
»Was passiert jetzt?« fragte ich Cuwignaka.
»Paß auf.«
Unter Anleitung von Cancega begannen mehrere Männer den umgestürzten Baum von Rinde und Ästen zu befreien. Zwei Gabeln wurden übriggelassen, die eine etwa achtzehn Fuß, die andere dreiundzwanzig Fuß hoch. Hierbei wurde Rücksicht darauf genommen, daß der Stamm später auf der Tanzfläche in ein etwa acht Fuß tiefes Loch gestellt werden sollte, so daß sich die Astgabeln dann zehn und fünfzehn Fuß über dem Boden befänden.
Der schmale Baumstamm, von Rinde befreit, lag glatt und weiß vor uns.
Ein kleines Tongefäß mit Farbe wurde gebracht. Wieder schob man das Mädchen in den Vordergrund.
Sie war es, die Sklavin, die mit der Farbe verkünden mußte, daß der Pfahl Kaiila sei. Bei solchen großflächigen Anstrichen auf Holz wird ein Pinsel aus kurzgeschnittenem eingedrehten Gras verwendet. Die Farbe war Rot, ein Rot, das wahrscheinlich aus zermahlener Erde oder Ton gewonnen worden war. Vielleicht hatte man auch Felsgestein zerdrückt, das Eisenoxid enthielt. Andere Rottöne lassen sich aus gekochten Wurzeln gewinnen.
Unter Anleitung Cancegas, des Medizinhäuptlings im Sommerlager aller
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