GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
Tänze.«
Während der Sommerfeste, während der Zeit der großen Tänze ruhen gewöhnlich alle Kriege und kämpferischen Auseinandersetzungen auf der Prärie. Es ist eine Zeit des Waffenstillstandes und des Friedens. Der feiernde Stamm enthält sich während dieser Zeit aller kriegerischen Aktivitäten. Entsprechend halten sich verfeindete Gruppen an diese Ruheperiode, vielleicht aufgrund der darin zum Ausdruck kommenden Vereinbarung, daß auch ihre Festzeiten geachtet werden. Für die roten Wilden stellen die Feiern während des Sommers, wann immer sie bei den verschiedenen Stämmen anfallen, im Laufe des Jahres die einzigen Perioden dar, in denen sie politisch und territorial geschützt sind. Ein alles in allem sehr fröhlicher Zeitabschnitt. Es ist ein angenehmes Gefühl, sich in dieser Zeit sicher zu wissen. Schon mehr als eine Kriegergruppe, die beim Vorstoß auf feindliches Land tanzende Gegner vorfand, zog sich höflich zurück. Solche Dinge sind nicht ohne Vorbild. Im alten Griechenland galten gewisse Spiele, zum Beispiel die Olympischen Spiele, als Waffenstillstandsperiode, in der die Auseinandersetzungen zwischen den Städten ruhten. Mannschaften und Zuschauer der verfeindeten poleis konnten dann ungestört zwischen den Stadien reisen. Bei den roten Wilden sprachen zwei weitere Gründe gegen ein aggressives Verhalten in dieser Zeit. Erstens minderte die Größe solcher Zusammenkünfte, die Massierung des Gegners die Nützlichkeit einer Attacke. Sich als einzelne Bande gegen eine ganze Nation zu wenden, war nicht ratsam. Zweitens gilt es als schlechte Medizin, während einer Festlichkeit zu kämpfen.
»Man kann Gelbmessern nicht trauen!« sagte Hci.
»Es ist schon in Ordnung, Hci«, sagte Bloketu. »Wenn du willst, kannst du deinen Vater Mahpiyasapa fragen.«
Hci zuckte ärgerlich die Schultern.
»Wegen dieser Frage wird eine Ratsversammlung zusammentreten«, fuhr Bloketu fort.
Mir erschien das alles durchaus plausibel. Wenn die Gelbmesser einen Frieden anstrebten und sich deswegen mit Watonka in Verbindung gesetzt hatten – oder er sich mit ihnen –, dann war diese Zeit die beste dafür, die Zeit der Tänze und Feiern. Die ideale Gelegenheit für solche Vorstöße und Anfragen und Verhandlungen.
Iwoso hob den Kopf. Hci hatte den Blick noch nicht von ihr abgewendet. Eine solche Musterung wäre natürlich bei einer freien Frau nicht schicklich gewesen.
»Oh!« lachte Bloketu frei heraus, als versuche sie das Thema zu wechseln. »Anscheinend hast du uns doch nicht nachspioniert, Hci. Du hast nur so getan! Du bist ein raffinierter junger Bursche! Du suchtest einen Vorwand, Iwoso zu folgen!«
»Nein!«, sagte Hci, dem solcher Spott ganz und gar nicht behagte.
»Ich weiß, daß du Iwoso attraktiv findest«, ließ Bloketu nicht locker. »Ich bemerke doch deine Blicke.«
»Sie ist eine Gelbmesser-Sklavin, weiter nichts«, sagte er.
»Sie lebt seit ihrem zwölften Lebensjahr bei den Kaiila«, sagte Bloketu. »Sie ist genauso sehr Kaiila wie Gelbmesser.«
»Nein«, widersprach der junge Mann. »Sie ist eine Gelbmesser. Das steckt in ihrem Blut.«
»Iwoso«, wandte sich Bloketu an ihre Zofe, »vielleicht gestatte ich Hci, um dich zu werben.«
»Nein, bitte nicht!« rief Iwoso, die Hci ehrlich zu fürchten schien. Ich sollte erst später begreifen, was es mit dieser Empfindung auf sich hatte.
» Ich werde die Entscheidung treffen«, sagte Bloketu, »ob du ihn erhören wirst oder nicht.«
»Nein, bitte!« flehte Iwoso.
»Willst du mir widersprechen, Zofe?«
»Nein.«
»Eigentlich müßte sie mit gesenktem Kopf auf dem Boden knien«, sagte Hci.
»Ihr Männer wollt doch nichts anderes, als uns alle zu euren hilflosen Sklavinnen zu machen«, sagte Bloketu zornig.
Ich bemerkte den Blick, der Bloketu von Cuwignaka zugeworfen wurde, und sagte mir, daß er sie in seiner Vorstellung wohl entkleide. Wahrscheinlich versuchte er sich klarzumachen, wie sie als Sklavin aussehen würde.
»Möchtest du Iwoso haben?« fragte Bloketu zornig.
Hci, direkt angesprochen, zuckte die Achseln. »Sie ist eine Gelbmesser«, sagte er. »Als Sklavin käme sie vielleicht in Frage, ich weiß nicht.«
»Wenn du sie haben willst, mußt du sie richtig umwerben.«
»Ich umwerbe keine Gelbmesserfrau«, sagte Hci. »Die bringe ich um oder stecke sie in meinen Kragen.« Mit diesen Worten spornte er seine Kaiila an und galoppierte davon.
»Was für ein arroganter junger Mann!« sagte Bloketu.
»Bitte laß nicht zu, daß er
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