GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor
dich verlieren würde.«
»Du hast mich verschenkt«, sagte sie matt.
»Es ist alles vorbei. Ich werde es nicht wieder tun.«
»Magst du mich nicht?«
»O doch, sehr sogar.«
»Dann schicke mich niemals von dir fort.«
»Ich werde dich niemals gehen lassen«, sagte er. »Ich liebe dich.«
Erstaunt blickte sie zu ihm auf und drückte sich dann zitternd und schluchzend in seine Arme. »Ich liebe dich auch, mein Herr!«
Canka ließ sie eine Zeitlang weinen. Dann hob er sie hoch und trug sie vorsichtig in sein Zelt.
»Ich fand, daß Canka ziemlich geschickt mit Hci umgesprungen ist«, sagte Cuwignaka.
»Ich finde, Cuwignaka ist mit Hci recht geschickt umgesprungen«, sagte ich. »Und Canka weiß das – und Hci vermutlich auch, leider.«
»Hci ist ein schlauer Bursche«, meinte Cuwignaka. »Es war an der Zeit, daß er mal seine eigene Arznei zu schmecken bekam.«
»Wer solche Medizin austeilt, bekommt sie selten gern selbst verschrieben.«
»Ich glaube, nun habe ich einen befriedigenden Ausgleich gefunden für Hcis Trick in der Senke und den Verlust des Fleisches«, sagte Cuwignaka leise lachend.
»Meinst du, es wird deswegen noch Ärger geben?«
»Nein«, sagte Cuwignaka. »Hci ist wütend, aber er kann nichts tun. Nach den Gebräuchen unseres Stammes ist er hilflos.«
»Aber was ist, wenn er sich über die Sitten und Gebräuche hinwegsetzt?« fragte ich.
»Das wird er nicht tun. In letzter Konsequenz ist Hci ein hundertprozentiger Kaiila. Er ist ehrenvoll.«
»Er drohte Canka, Mahpiyasapa würde ihm Winyela morgen wegnehmen«, sagte ich. »Er kann auf keinen Fall bestimmt wissen, daß das geschehen wird – eher ist diese Aussage sogar falsch. Auf ähnliche Weise scheint er mir in der Angelegenheit mit dem Fleisch gelogen zu haben.«
»Das stimmt schon«, sagte Cuwignaka nachdenklich. »Er hätte das wirklich nicht tun dürfen.«
»Nein.«
»Das ist nicht recht.«
»Außerdem hängen Dinge wie Zivilisation und Freundschaft und Verständigung von gegenseitigem Vertrauen ab«, meinte ich.
»Außerdem könnte ein solches Verhalten gefährlich sein«, sagte Cuwignaka.
»Inwiefern?« wollte ich wissen.
»Der eigene Schild könnte einen verraten.«
Ich betrachtete den jungen Mann.
»Ja«, sagte Cuwignaka. »Es ist eine allgemein bekannte Tatsache. Wenn man lügt, kann sich der eigene Schild weigern, den Kämpfer zu verteidigen.«
»Außerhalb des Ödlands verhalten sich Schilde aber nicht so«, sagte ich lächelnd.
»Wie ich sehe, bist du skeptisch«, sagte Cuwignaka. »Nun ja, ich kann es dir ganz genau sagen, mein Freund. Ich spreche von den Schilden der Völker des Ödlands. Dabei handelt es sich nicht um gewöhnliche Schilde. Unsere Schilde werden mit Hilfe von Zaubersprüchen gefertigt. Diese Kriegsmedizinen sind wichtig in Aufbau und Entwurf. Es handelt sich bei ihnen nicht einfach nur um Kriegsgerät, nicht nur um Gegenstände aus Metall oder Leder. Sie sind heilig. Sie sind kostbar. Sie sind Freunde und Verbündete. Gewiß hast du sie schon auf Stativen hinter Zelten gesehen, wo sie der Sonne ausgesetzt wurden?«
»Ja«, mußte ich zugeben.
»Sie sollen die Kraft der Sonne in sich aufsaugen.«
»Ich verstehe.«
»Bei einem normalen Schild würde man das nicht machen, oder?«
»Im allgemeinen nicht«, sagte ich.
»Also sind es keine normalen Schilde«, folgerte Cuwignaka.
»Im Kampf sind einige Krieger sicher erfolgreicher als andere«, bemerkte ich.
»Selbstverständlich. Wahrscheinlich ist ihre Kriegsmedizin stärker.«
»Aha.«
»Kehren wir in unser Zelt zurück«, sagte Cuwignaka.
»Du sprichst goreanisch«, sagte ich. »Du hast bei Weißen gelebt.«
»Ja?« fragte Cuwignaka.
»Glaubst du wirklich an diese Dinge?«
»Welche Dinge?«
»Na, an die Sache mit den Schilden.«
»Natürlich!«
»Komm, bleib ernst!«
»Ich weiß nicht«, sagte Cuwignaka lächelnd. »Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
»Glauben alle deine Stammesgenossen daran?«
»Ich würde sagen, die meisten.«
»Was ist mit Kriegern wie Canka und Hci? Glauben sie daran?«
»Natürlich!«
»Gehen wir in unser Zelt«, sagte ich.
»Ja«, stimmte mir Cuwignaka zu. »Ich muß mich ausruhen. Morgen muß ich tanzen. Morgen wird ein herrlicher Tag!«
13
»Herr! Herr!« rief das blonde Mädchen entzückt und hielt mich an der Hand fest.
Lächelnd zog sie mich hinter ein Zelt. Bis auf den perlenbesetzten Sklavenkragen war sie nackt. Es war der Morgen des Tages, an dem der große Tanz stattfinden
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