Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
konnten sich nicht auf den Beinen halten. Brocken von Gestein und Eis schlugen links und rechts von ihnen auf und zersprangen. Mit ihren magischen Kräften konnten sie gerade noch verhindern, dass sie getroffen wurden, und so schnell es ihnen möglich war, kamen sie wieder auf die Beine.
    Über ihnen dröhnte es nur so. Der Schacht stürzte offenbar vollkommen in sich zusammen.
    Sie taumelten vorwärts, hinein in eine Halle. Deren Decke wurde von Säulen getragen, von denen ein flackernder Schein ausging. Ein Lichtzauber, der offenbar auch nicht mehr richtig funktionierte.
    Hinter ihnen polterte so viel Geröll in die Tiefe, dass sie sich vor diesen Massen an Gestein, Eis, Erde und Staub selbst
mit Magie nicht mehr schützen konnten, also hetzten sie weiter.
    »Wir müssen in die Tiefe, Sheera. Wenn wir irgendwo sicher sind, dann dort.«
    »Dann müssen wir einen Schacht finden, in dem der Zauber der Gewichtslosigkeit noch wirkt.«
    Gorian wusste durch seinen Besuch im Reich des Geistes, dass die bewohnbaren Wurzeln eines Stadtbaums sehr viel tiefer in das Erdreich ragten, als man dies von außen vermuten konnte.
    Zu den Zeiten, da Pela noch einen Hafen an einer eisfreien Bucht gehabt hatte, hatten ein Teil dieser Wurzeln auch als umgrenzende Hafenmauern gedient, natürlich hohl und bewohnbar wie alle Verästelungen eines Stadtbaums, die dies aufgrund ihrer Größe zuließen.
    Aber jeder Stadtbaum hatte auch Wurzeln, die die sechsfingrigen Baumeister senkrecht ins Erdreich hatten wachsen lassen, wo sie sich dann ebenso weitreichend verzweigten wie beim oberirdischen Teil des Baums. Grob gesagt bildete das Wurzelwerk von seiner Ausdehnung her in etwa ein Spiegelbild des an der Oberfläche sichtbaren Baums.
    »Wenn wir Glück haben, stoßen wir vielleicht auf Caladran, die sich in die unteren Bereiche flüchten konnten, als der Stadtbaum von Pela fiel«, glaubte Sheera.
    Aber Gorian war in diesem Punkt weniger optimistisch.
    »Dann hätten sie niemals die Maladran beschworen und hier zurückgelassen«, widersprach er in Gedanken. »Es gibt für dieses Volk keine grauenhaftere Vorstellung, als mit den Vergessenen Schatten an einem Ort leben zu müssen. Nein, hier gibt es keinen einzigen überlebenden Caladran mehr. Sie sind alle geflohen oder tot.«
    Gewaltige Erschütterungen zogen Risse durch die kuppelartige
Decke der Säulenhalle, hier und dort waren auch bereits Risse an den Säulen selbst zu erkennen, und eine stürzte sogar in sich zusammen.
    Endlich erreichten sie einen weiteren Schacht. Er war sehr viel breiter als der erste und schien auch tiefer hinabzureichen. Der Zauber der Gewichtslosigkeit war zwar auch hier bereits geschwächt, aber noch gefahrlos zu benutzen. Während hinter ihnen die gesamte Säulenhalle einzustürzen begann, schwebten Gorian und Sheera in die Tiefe.
    »Wir werden unter einem Berg aus Eis, Trümmern und dem Schutt eines ganzen Stadtbaums begraben«, sandte Sheera einen wenig tröstlichen Gedanken an Gorian.
    »Das werden wir sehen.«
    »Du glaubst immer daran, dass es noch einen Weg gibt, oder?«
    »Das entspricht meinen Erfahrungen.«
    »Dann will ich hoffen, dass ich es bin, die sich irrt.«
    Auf einmal verlief der Schacht nicht mehr senkrecht. Offenbar war er bei dem Angriff von Morygors Horden abgeknickt worden und führte nun schräg in die Tiefe, bis schließlich wieder ein senkrechtes Stück folgte.
    Sie gelangten in einen Bereich, in dem es nur noch wenig Lichtzauber gab und es daher ziemlich dämmrig war.
    Zwischenzeitlich fielen sie beide hundert Schritt tief wie ein Stein, weil auch der Zauber der Gewichtslosigkeit auf diesem Stück nicht mehr wirkte, erst dann erfasste sie der Zauber wieder, und sie schwebten wieder hinab.
    »Wenn wir Glück haben, gelangen wir auf diesem Weg geradewegs in den Wurzelbereich!«, rief Gorian laut. Seine Stimme hallte in dem Schacht vielfach wieder.
    »Wenn wir Glück haben«, wiederholte Sheera ihn in Gedanken.

    Sie hatten Glück und landeten in der mittleren Wurzelhalle. In jedem Stadtbaum befand sie sich unterhalb des Hauptstamms. Von dort aus führten weitere Schächte in die Tiefe, aber auch in Wurzeln, die waagerecht ins Umland reichten – zum Teil meilenweit – oder die Begrenzungen der Hafenbecken bildeten, die nun unter einer dicken Schicht aus Eis und Trümmern begraben waren.
    »Hier sind wir wohl erst mal sicher«, glaubte Gorian. »Es sei denn, die Wirbeldämonen schaffen es, selbst in diese Tiefe vorzudringen.«
    »Könnten

Weitere Kostenlose Bücher