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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sie das?«
    Gorian zuckte mit den Schultern. »Wer weiß. In der Zeit, nachdem Caladir und seine Himmelschiffsfahrer hier ankamen und die Inseln von den Sonnenflüchtern eroberten, haben sie die Wirbeldämonen mit gemeinschaftlicher Magie bekämpft. Ihre Schamanen und Magier haben ihre Kräfte zusammengeschlossen und sie vertrieben. Es ergab sich also für die Wirbeldämonen nie die Gelegenheit, einen Stadtbaum anzugreifen.«
    Gorian dachte daran, dass hoch über ihnen wohl noch immer eine furchtbare Schlacht tobte, Maladran gegen Wirbeldämonen, und der Ausgang war keineswegs gewiss.
    Die mittlere Wurzelhalle wurde ebenfalls von zahlreichen Säulen gestützt. Zumindest schien es so. In Wahrheit hatten diese Steinsäulen keinerlei Bedeutung für die Stabilität des Stadtbaums. Vielmehr waren sie ein Zugeständnis der sechsfingrigen Baumeister, die die Stadtbäume hatten wachsen lassen, an die traditionelle Architektur der Caladran und ihrer Vorfahren, in der Säulen eine große Rolle spielten.
    Die Säulen der mittleren Wurzelhalle waren mit Ornamenten bedeckt, bei denen es sich nicht einfach nur um abstrakte, kunstvolle Verzierungen handelte, sondern um Zaubersprüche,
die in schwer lesbaren Ligaturen in den Stein graviert waren. Manchmal waren ein Dutzend oder mehr Runen in einer einzigen Ligatur so miteinander verschlungen, dass man schon nach Art der Caladran sehen musste, um sie lesen zu können. Einfach nur die Caladran-Schrift zu beherrschen reichte nicht mehr aus.
    Es waren Schutzsprüche, die den Baum von Pela mit zusätzlicher Magie aufladen und stabilisieren sollten, und solche, die der Abwehr unerwünschter Elementargeister dienten.
    Gorian blieb stehen und ließ den Blick über die Säulen schweifen. Was ihn umgab, war wie eine steingewordene kleine magische Bibliothek für Eingeweihte.
    Flackerndes Licht herrschte, aber es gab nirgendwo Feuer. Keine Fackeln steckten in den Wänden, doch der besondere Lichtzauber, der hier zur Anwendung kam, sollte diesen Eindruck offenbar erwecken. Jedenfalls konnte Gorian keine magische Schwäche feststellen, die für das Flackern verantwortlich gewesen wäre.
    »Wir sollten erst einmal hierbleiben«, sagte er, ging zu einer der Säulen und berührte sie vorsichtig mit den Fingerkuppen. Blitze zuckten aus der Säule in seine Hand, aber auch umgekehrt. Gorians Augen wurden für einen Moment vollkommen schwarz.
    »Das müssen gewaltige Kräfte sein, die hier gefangen sind«, stellte Sheera fest.
    »Und doch konnten Morygors Horden diesen Stadtbaum einfach niederreißen und weitgehend zerstören«, erwiderte er und löste die Finger von der Säule, kniete nieder und legte beide Handflächen auf den Boden. »So ein Stadtbaum ist nicht einfach nur Stein. Es ist gewachsener Fels. Etwas, das lebt und sich erinnert.«

    Er hob die Hände wieder an. In der rechten Handinnenfläche bildete sich ein Licht. Er ließ es wachsen und daraus eine Lichtsphäre entstehen, so groß, dass ein Mann darin hätte stehen können.
    »Ich will wissen, was hier genau geschehen ist. Und wie der Stadtbaum von Pela fiel.«
    Bilder erschienen in der Lichtsphäre. Sie zeigten den Stadtbaum hoch und aufrecht aufragend. Das Meer war bereits gefroren, die Himmelsschiffe hatten den Stadtbaum schon verlassen, als der Gletscher gekommen war und den Baum erreicht hatte, von Magie beschleunigt, sodass er schneller floss als Lava.
    »Die Caladran haben ihre Stadt nicht einmal verteidigt«, stellte Sheera überrascht fest. »Sie sind vorher mit den Himmelsschiffen geflohen.«
    »Ja«, bestätigte Gorian.
    »Aber das heißt, dass auch Meister Thondaril und Zog Yaal überlebt haben könnten. Und ebenso König Abrandir und seine Gemahlin Orawéen. Es muss einen anderen Grund geben, dass Meister Thondaril über das Handlicht nicht mehr zu erreichen ist.«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte Gorian.
    In der Lichtsphäre, die die Erinnerung des Stadtbaums zeigte, war zu sehen, wie der Gletscher den Stadtbaum umspülte. Normalerweise hätte der steinerne Baum zu Boden gerissen werden und zerbrechen müssen. Aber das war nicht geschehen. Er schien erstaunlich biegsam zu sein. Nur der gewaltige Turm auf der höchsten großen Astgabelung, den König Abrandir für das Ritual mit dem Hohlspiegel aus Sternenmetall hatte errichten lassen, kippte sofort um. Schon das Nachgeben des eigentlichen Baums, auf dem er stand, nahm dem ohnehin fragilen Bauwerk jede Stabilität, und es wurde
überdeutlich, dass es nicht durch den Zauber

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