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Gottes Zorn (German Edition)

Gottes Zorn (German Edition)

Titel: Gottes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olle Lönnaeus
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«Sie haben in der letzten Zeit nicht mehr viel Kontakt zu ihm gehabt?»
    «Nein, ich bin von zu Hause weg, noch bevor ich mit der Schule fertig war. Hab mir geschworen, nie wieder einen Fuß in dieses Haus zu setzen.»
    Einen Augenblick lang hatte Joel das Bedürfnis, ihm von all den vergangenen Jahren berichten zu müssen. Aber wo sollte er anfangen? Sein Umzug nach Småland kam ihm schon ziemlich weit weg vor. Die miesen Gelegenheitsjobs in Kopenhagen und die einsame Zeit mit dem Saxophon, als er sich als Straßenmusikant durchschlug. Das Leben mit Johanna. Was spielte all das noch für eine Rolle? Aber vielleicht wussten sie ja auch längst alles über ihn.
    «Aber Sie haben es doch getan?»
    «Was?»
    «Ihren Fuß wieder in dieses Haus gesetzt.» Jetzt lag ein Anflug von Misstrauen in seiner Stimme.
    «Nein, definitiv nicht. Nicht vor dieser Nacht. Es ist mehr als zwanzig Jahre her, dass ich zuletzt hier war.»
    Eine Bewegung im Augenwinkel signalisierte ihm, dass jemand ins Zimmer gekommen war. Fatima, die Polizistin. Er hörte sie atmen, doch sie hielt sich im Hintergrund, als hätte sie Angst zu stören.
    «Vor ungefähr einem Jahr bin ich wieder hierher nach Österlen gezogen», erklärte Joel. «Das hatte nichts mit Mårten zu tun. Ich hatte vor, ihm aus dem Weg zu gehen. Aber man kann hier draußen auf dem Land billig leben. Ich hab ’n altes Häuschen außerhalb von Spjutstorp von einem Bauern gemietet. Schreibe gerade an einem Buch.»
    «Schriftsteller?»
    Joel ignorierte die Frage.
    «Nach einer Weile rief er bei mir an. Ich weiß nicht, von wem er erfahren hatte, dass ich hier bin. Er klang ziemlich kläglich, geradezu wehleidig. Faselte irgendwas von Familie, und dass wir uns treffen müssten. Dass er all seine Fehler wiedergutmachen wollte, bevor es zu spät sei. Er sagte es genau so. Bevor es zu spät ist. Und deutete an, dass er unter irgendeiner Krankheit litt, aber ich bin mir fast sicher, er wollte mir nur ein schlechtes Gewissen machen.»
    «Aber Sie wussten von den Drohungen?»
    Das war sie, Fatima.
    Bill Lundström warf einen raschen Blick über Joels Schulter. In seinem Blick lag Missmut, als hätte sie seinen Gedankengang unterbrochen. Joel tat so, als hätte er es nicht bemerkt.
    «Ja, man konnte sie ja kaum übersehen. Er hat bekommen, was er wollte. Eine Zeitlang war er in jeder Nachrichtensendung.»
    Lundström lächelte finster. «Vor zwei Jahren malte Mårten Lindgren eine Anzahl Bilder mit dem Propheten Mohammed als Schwein. Offenbar inspiriert von Lars Vilks in Höganäs. Doch Lindgren erregte nicht so viel Aufmerksamkeit wie sein Kollege. Keiner wollte seine Bilder ausstellen, sodass er es in seiner Werkstatt selber tat. Aber er bekam einiges an Presse. Und dann dauerte es auch nicht lange, bis auf den gängigen Islamistenwebsites die Drohungen auftauchten.»
    Aus dem Erdgeschoss drangen Stimmen herauf. Sie klangen aufgebracht. Die Haustür wurde geöffnet und wieder geschlossen. Auf dem Hof startete ein Auto.
    «Wir werden das Haus eine Zeitlang versiegeln», erklärte Bill Lundström. «Um Beweismaterial zu sichern.»
    Draußen rief jemand. Joel beobachtete Fatima, die zum Fenster gegangen war und die vergilbte Gardine zur Seite geschoben hatte. Sie blinzelte gegen die Sonne, sodass sich feine Fältchen um ihre Augen bildeten. Ein kleiner Stein in ihrem Ohrläppchen blitzte wie ein geschliffener Diamant auf.
    «Die Leute von
Kvällsposten
sind aufgetaucht. Und von
Aftonbladet
, glaube ich», murmelte sie.
    «Sie glauben also, dass Al-Qaida meinen Vater ermordet hat?», fragte Joel. «Das klingt doch völlig absurd.»
    Einen Augenblick lang schien es, als wiche Bill Lundström seinem Blick aus.
    «Das meinen Sie doch nicht ernst! Glauben Sie, die würden ein Mordkommando aus Afghanistan losschicken, um in Skåne einen absoluten Dilettanten von Maler zu erhängen?»
    «Warum nicht?», entgegnete Lundström.
    Joel starrte ihn verständnislos an.
    «Allerdings funktioniert es nicht so», fügte der Polizist geduldig hinzu. «Islamistische Terroranschläge werden hier in Europa nur selten von abgesandten Attentätern ausgeführt, sondern von jungen Männern, die schon lange hier leben und vielleicht sogar hier geboren sind. Sie lassen sich im Internet von jeder Menge gewaltverherrlichendem religiösen Fanatismus inspirieren. Wie der Selbstmordattentäter in Stockholm. Wir reden hier von einsamen, verbitterten jungen Muslimen, die aus psychologischen oder sozialen Gründen so stark

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