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Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Becker
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Hotel noch die sicherste Option.
    Fotos im Souk zu machen war nicht ganz so einfach, wie Margaret erwartet hatte, da die meisten Kaufleute und auch Käufer sich offenbar nicht gerne fotografieren ließen, nicht einmal von Touristen. Und natürlich waren es die Menschen, die sie mit ihrer kleinen, digitalen Olympus-Kamera aufnehmen wollte – schließlich waren auch sie es, an die sie sich erinnern wollte.
    Als wieder einmal ein großer Marokkaner ihrer Kamera auswich, als sie die Kamera hob, knurrte sie gereizt.
    »Ach, verdammt noch mal!«
    Margaret senkte die Olympus und hielt sie etwa in Brusthöhe halb versteckt hinter ihrer Handtasche. Sie hatte den Riemen der Tasche verlängert und sie sich über die Schulter geschlungen, um sie mit der linken Hand fest an ihren Körper zu drücken. Schließlich waren sie in einer Gegend, wo bekanntlich Taschendiebe arbeiteten. Sie würde ihre fotografische Mission nach dem Schrotflintenprinzip durchführen, beschloss sie, und einfach auf den Auslöser drücken, während sie durch den Souk gingen, ohne sich darum zu kümmern, ob sie die Kamera richtig hielt. Das war einer der Vorteile der digitalen Fotografie – der Memorychip war so groß, dass weit über hundert Fotos darauf passten. Sie konnte zu Hause in Kent die Fotos löschen, die nichts geworden waren, und außerdem hatte sie noch einen Reserve-Memorychip, falls derjenige in der Kamera voll war.
    »Hör zu, Ralph«, meinte Margaret. »Geh doch mal rechts von mir. Dann ist die Kamera nicht so schnell zu sehen. Wir gehen bis zum anderen Ende, und dann«, setzte sie hinzu, »kehren wir ins Hotel zurück und genießen unser letztes Dinner hier in Marokko.«
    »Gute Idee.« Ralph O’Connor schien erleichtert bei der Aussicht, den Souk möglichst schnell verlassen zu können. Er ging um seine Frau herum an ihre rechte Seite, wie sie es verlangt hatte. Und dann setzten sie sich langsam in Bewegung, verfolgt von einer kleinen Gruppe von Jungen, die lautstark um ihre Aufmerksamkeit feilschten. Während sie gingen, untermalte das leise Klicken von Margarets Kamera ihre Schritte.
    Sie hatten etwa die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, als an einer der Buden vor ihnen plötzlich ein Streit ausbrach. Etwa ein halbes Dutzend Männer, alle in traditioneller arabischer Kleidung, schrien herum und stießen sich gegenseitig. Sie waren sehr laut und eindeutig wütend, so viel war Margaret klar, auch wenn sie kaum ein Wort Arabisch verstand. Ziel der allgemeinen Erregung schien ein kleiner, schäbig gekleideter Mann zu sein, der in einer der Buden stand. Die aufgebrachten Männer deuteten auf die Waren, die er ausstellte, was Margaret verwirrte. Denn offensichtlich bot der Mann nur eine Sammlung von schmutzigen Lehmtafeln und Scherben an, die Art von Schund, die man an fast jeder historischen Stätte Marokkos finden konnte. Vielleicht, dachte sie, sind die Araber ja Beamte, und einige der Waren, die hier zum Kauf angeboten werden, sind gestohlen oder von einer archäologischen Ausgrabungsstätte geplündert. Was auch immer der Grund für ihren Streit war, er war jedenfalls erheblich dramatischer als alles, was sie bisher im Souk gesehen hatte.
    Margaret versuchte, die Kamera so gut wie möglich auf die Gruppe zu halten, und drückte dann auf den Auslöser.
    »Was machst du da?«, zischte Ralph.
    »Ich fange einfach nur ein bisschen Lokalkolorit ein, das ist alles«, antwortete Margaret. »Es ist jedenfalls weit interessanter, wenn ich Fotos von einem Streit machen kann, als irgendwelche alten Ladenbesitzer zu fotografieren, die Kaffeekannen aus Messing hochhalten.«
    »Komm schon, lass uns weitergehen.« Ralph zupfte am Ärmel seiner Frau und drängte sie, diesen Schauplatz zu verlassen. »Ich trau diesen Leuten nicht.«
    »Mein Gott, Ralph, du bist manchmal so ein Waschlappen.«
    Aber der Streit, den sie beobachteten, schien langsam immer heftiger zu werden, also machte Margaret noch zwei Fotos und wandte sich dann ab. Sie nahm Kurs auf den Eingang des Souk, flankiert von ihrem Ehemann.
    Sie waren kaum fünfzig Meter gegangen, als der Streit hinter ihnen aus dem Ruder lief. Die Schreie wurden immer wütender und lauter, und wenige Augenblicke später hörten sie das Klatschen von hastigen Schritten, die sich schnell näherten.
    Ralph zog Margaret hastig in eine der schmalen Gassen des Souk, und kaum hatten sie den Hauptgang des Marktes verlassen, als der kleine, schäbige Mann, den sie in der Bude gesehen hatten, vorbeirannte. Ein

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