Gourrama: Ein Roman aus der Fremdenlegion
Korridor. »Vor allem, lieber Freund, sollten Sie sich auskurieren, nicht wahr? Ich würde Ihnen anraten, sich in ein Spital zu begeben, ausgezeichnete Spitäler in Paris. – Und nicht wahr, Sie vergessen mich nicht. – Hier, Sie werden mir erlauben. – Sie lesen Proust, wie schön! – Immer in den Wolken, lieber Freund, müssen auf die Erde steigen. – jaja, nein, nicht adieu, auf Wiedersehen, lieber Freund, auf Wiedersehen…«
Die Gangtür fiel zu. Langsam stieg Lös die Stufen hinab. Er öffnete die Hand. Eine Banknote. Fünfzig Franken…
Vor ihm breitete sich eine Straße aus, in ihrer Mitte wuchsen hohe Bäume, die zartgrüne Blätter trugen und leere Bänke beschützten. Lös setzte sich. Erst jetzt merkte er, daß er den linken Zeigefinger immer noch zwischen die Seiten seines Buches geklemmt hatte. Er schlug es auf:
»Und unser Verlangen, die Zeit sich ändern zu sehen, ist wohl nicht weniger ungeheuerlich als unser Verlangen, das Herz sich ändern zu sehen…« Dies war der Sinn. Und vorher hatte er es falsch verstanden.
Also: Die Zeit ändert sich nicht, die Herzen ändern sich nicht. Was ändert sich? Die Umgebung. Gourrama, ein kleiner Posten, nur schwer auf einer Landkarte zu finden, Menschen darin – ein Mensch vor allem, ein Freund, ein Kamerad…
Lös schlief ein. Kein Polizist störte ihn. Es war später Nachmittag, als er erwachte.
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