Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
wie die Geburten- und Sterberaten des vergangenen Jahres hinzu. Das staatliche Komitee für Geburtenplanung hat 1983 die Resultate einer auf Stichproben beruhenden 58911 Geburtenrate veröffentlicht. Es wurden von einer Million Menschen bei etwa 300000 Frauen im Alter zwischen 15 und 67 Jahren Stichproben durchgeführt, das heißt, man machte eine rückwirkende Untersuchung ihrer Heirats- und Geburtengeschichte seit 1940. Diese Untersuchung ging von Haus zu Haus und war von relativ hoher Verlässlichkeit. Auf der Grundlage der verschiedenen Daten haben die Demographen mit den Methoden ihrer Wissenschaft die historischen Geburten- und Sterberaten korrigiert.
Judith Bannister, Leiterin der Abteilung China des US Census Bureaus, hat mit diesen Daten der Kommission für Geburtenplanung eine neue Schätzung der Geburtenrate und mit den Daten der Volkszählung eine erneute Schätzung der Sterberaten vorgenommen. Ihre Schätzungen über die Bevölkerungsschwankungen während der drei Hungerjahre liefern Basisdaten.
Ansley Coale, Professor in Princeton und Vorsitzender der American Population and Population Research Association, hat nach dem Stichprobenmaterial der chinesischen Kommission für Geburtenplanung und den Daten aus den drei Volkszählungen eine neue Schätzung für die Jahresdaten erstellt.
Gérard Calot, ehemaliger Leiter des Institut national d’études démographiques, hat nach seinen eigenen Methoden die Geburten- und Sterberaten für China überprüft und korrigiert.
Mit diesen korrigierten Geburten- und Sterberaten erhält man die durchschnittlichen jährlichen Bevölkerungszahlen, anhand derer man wiederum die nicht natürlichen Todesfälle und Mindergeburten während der drei Hungerjahre berechnen kann. Als Ausgangspunkt dieser Berechnung dienen die Durchschnittszahlen von 1955 bis 1957 auf der einen und von 1964 bis 1966 auf der anderen Seite. Ohne die Hungerjahre wären diese Raten kontinuierlich gewesen, das heißt die Geburten- und Sterberaten von 1959 bis 1961 hätten sich nahtlos in die Jahre davor und danach eingepasst. Der Einfachheit halber nehmen wir die Durchschnittszahlen der Rahmenjahre als Bezugspunkt.
Tab. 11.3
Ergebnisse der Überprüfung der chinesischen Geburten- und Sterberaten durch einige Demographen
Jahr
Geburtenrate (‰)
Sterberate (‰)
Bannister
Coale
Calot
Bannister
Coale
Calot
1954
43,44
44,4
41,91
24,20
29,1
19,96
1955
43,04
41,3
41,37
22,33
22,4
22,31
1956
39,89
40,02
38,28
20,11
20,8
16,85
1957
43,25
41,1
41,45
18,12
19,0
13,24
1958
37,76
37,7
36,22
20,65
20,4
15,98
1959
28,53
28,3
27,24
22,06
23,3
19,20
1960
26,76
25,2
25,65
44,60
38,8
40,76
1961
22,43
22,3
21,70
23,01
20,5
27,03
1962
41,02
40,9
39,79
14,02
13,7
18,28
1963
49,79
47,3
48,69
13,81
13,0
21,22
1964
40,29
40,7
39,82
12,45
13,5
20,82
1965
38,98
39,7
38,77
11,61
11,1
10,26
1966
39,83
38,3
39,52
11,12
10,4
12,27
Nach der Berechnungsmethode von Bannister liegen die Zahlen der nicht natürlichen Todesfälle für
1958 bei 3,001 Millionen,
1959 bei 3,868 Millionen,
1960 bei 18,335 Millionen,
1961 bei 4,567 Millionen Menschen.
1958 bis 1961 sind nach ihren Berechnungen 29,771 Millionen Menschen eines nicht natürlichen Todes gestorben.
Die Mindergeburten pro Jahr liegen
1958 bei 1,9970 Millionen,
1959 bei 8,0340 Millionen,
1960 bei 9,2133 Millionen,
1961 bei 11,9510 Millionen Menschen.
In vier Jahren sind demzufolge insgesamt 31,1953 Millionen weniger Kinder zur Welt gekommen. Nach den Berechnungen von Bannister liegt der chinesische Bevölkerungsrückgang während der Hungerjahre bei 61,066 Millionen Menschen.
Nach den Daten von Coale liegen für die angesprochenen Jahre die Zahlen nicht natürlicher Todesfälle für:
1958 bei 2,71 Millionen,
1959 bei 4,63 Millionen,
1960 bei 14,68 Millionen,
1961 bei 2,78 Millionen Menschen.
Das macht für den Zeitraum von vier Jahren eine Gesamtzahl von 24,80 Millionen Menschen. Entsprechend liegt die Zahl der Mindergeburten bei
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