Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
Anhand dieser Methode kann man erkennen, dass es unter normalen Bedingungen 1961 eine Gesamtbevölkerung von 711,92 Millionen Menschen hätte geben müssen. Deshalb ist der Rückgang der Gesamtbevölkerung für die drei Jahre der Hungersnot auf 53,33 Millionen Menschen zu beziffern. Hierin sind nicht natürliche Todesfälle und der Geburtenrückgang enthalten.
Der Grund dafür, dass man mit den beiden verschiedenen Berechnungsmethoden zu verschiedenen Ergebnissen kommt, liegt erstens darin, dass nach verschiedenen Jahren abgerechnet wird (Methode eins) und die damaligen Zahlen von den Zahlen des Vorjahres beeinflusst wurden, und zweitens, dass die vom Staatlichen Amt für Statistik veröffentlichten Zahlen fehlerhaft sind.
Die Bevölkerungspyramide zeigt mit ihren Koordinatenachsen die Alters- und Geschlechtsstruktur der Bevölkerung eines Jahres. Die Längsachse zeigt das Alter, die Querachse Bevölkerungsmenge und -anteil, auf der linken Hälfte der Querachse die männliche Bevölkerung, auf der rechten Seite die weibliche. Die Graphik beginnt mit den niedrigsten Altersstufen und steigt dann dem Alter entsprechend nach oben.
Graphik 11.1 Alterspyramide der chinesischen Bevölkerung nach Geschlecht, Stand 1982
Die drei Volkszählungen in China haben jeweils eine Bevölkerungspyramide ergeben. In der Graphik 11.1 kann man erkennen, dass bei den Altersgruppen, die zu den Jahren der Hungersnot gehören, ein herber Einbruch zu verzeichnen ist.
Resultate aus der Einbeziehung aller offiziellen Zahlen der Provinzen
China ist ein ausgedehntes Land, dessen Gebiete sich sehr stark voneinander unterscheiden, und so weichen auch die Sterberaten während der großen Hungersnot sehr stark voneinander ab. Die Zahlen entstammen ausnahmslos der Buchreihe Die chinesische Bevölkerung , die unter der Federführung einer Redaktionskommission des Erziehungsministeriums, der staatlichen Kommission für Geburtenplanung und dem Büro des Staatsrats für die Volkszählung zusammengestellt worden und seit 1982 im chinesischen Verlag für Wirtschaft und Finanzen erschienen ist. Seit 1986 ist es kontinuierlich erschienen. Auch in diesem Buch sind die Zahlen der nicht natürlichen Todesfälle geschönt, aber sie kommen der Wirklichkeit etwas näher als die offiziellen staatlichen Zahlen.
Wenn man die Rate der normalen Todesfälle berechnet, bilden die drei Jahre von 1955 bis 1957 und die Jahre von 1963, 1965 und 1966 den Bezugsrahmen. Die Berechnungsergebnisse finden sich in der folgenden Tabelle.
Tab. 11.2
Einfluss der großen Hungersnot auf die Bevölkerung der einzelnen Provinzen (Einheit: 10000 Menschen)
Gebiet
1958
1959
1960
1961
1962
gesamt
nicht natürliche Todesfälle
98,53
253,37
299,42
123,04
22,65
797,01
Geburtenrückgang
86,96
139,61
172,59
165,53
54,5
619,19
nicht natürliche Todesfälle
9,46
24,12
192,7
226,28
Geburtenrückgang
39,74
53,81
79,03
70,48
243,06
nicht natürliche Todesfälle
9,89
17,18
139,38
166,45
Geburtenrückgang
7,44
32,79
101,25
93,52
235,00
nicht natürliche Todesfälle
14,30
43,50
71,18
43,75
11,71
184,43
Geburtenrückgang
5,35
78,49
84,17
57,65
225,66
nicht natürliche Todesfälle
4,93
64,67
20,72
90,32
Geburtenrückgang
21,86
44,04
59,97
83,18
209,05
nicht natürliche Todesfälle
1,19
10,05
63,96
14,34
89,59
Geburtenrückgang
13,88
24,70
37,09
41,30
116,97
nicht natürliche Todesfälle
1,43
14,07
40,23
18,23
73,96
Geburtenrückgang
7,41
25,84
36,87
40,20
110,32
nicht natürliche Todesfälle
14,45
9,91
40,10
2,21
66,67
Geburtenrückgang
5,90
21,69
26,2
26,21
80,00
nicht natürliche Todesfälle
17,52
33,97
12,30
63,79
Geburtenrückgang
43,43
60,69
70,78
9,23
7,93
192,06
nicht natürliche
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