Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
30,683 Millionen. Während der Hungersnot wäre demnach die Bevölkerung Chinas um 55,483 Millionen zurückgegangen.
Nach den Korrekturen Calots liegen die Zahlen der nicht natürlichen Todesfälle bei insgesamt 28,509 Millionen Menschen:
1958 bei 1,303 Millionen,
1959 bei 2,140 Millionen,
Tab. 11.4
Bevölkerungsschwankungen in den drei Hungerjahren nach den Berechnungen der genannten drei ausländischen Demographen (in 10000)
Jahr
Bannister
Coale
Calot
nicht natürliche Todesfälle
1958
300,1
271,0
130,3
1959
396,8
463,2
214,0
1960
1833,5
1468,9
1632,8
1961
456,7
277,9
721,4
1962
152,4
Summe
2987,1
2481,0
2850,9
Mindergeburten
1958
199,7
161,3
237,8
1959
803,4
776,3
834,5
1960
921,3
974,9
936,2
1961
1195,1
1155,8
1184,1
1962
5,25
Bevölkerungsrückgang gesamt
3119,5
3068,3
3197,9
Endsumme
6106,6
5549,3
6048,8
1960 bei 16,328 Millionen,
1961 bei 7,214 Millionen,
1962 bei 1,524 Millionen.
Die Mindergeburten liegen bei insgesamt 31,9785 Millionen:
1959 bei 2,378 Millionen,
1959 bei 8,345 Millionen,
1960 bei 9,362 Millionen,
1961 bei 11,841 Millionen,
1962 bei 0,535 Millionen.
Das bedeutet insgesamt einen Bevölkerungsrückgang von 60,488 Millionen Menschen durch die Hungersnot.
Außerdem hat Penny Kane in ihrem Buch Famine in China, 1959 – 61: Demographic and Social Implications eine ganze Reihe von ausländischen Forschern aufgelistet, die Schätzungen über die Zahl der Hungertoten in diesen Jahren abgegeben haben, die von gut 20 bis zu 50 und 60 Millionen reichen. [715]
Forschungsergebnisse chinesischer Forscher
Jiang Zhenghua
In seinen Forschungen kommt Jiang Zhenghua zu dem Schluss, dass in den drei Hungerjahren 17 Millionen Menschen eines nicht natürlichen Todes gestorben sind. Diese Schlussfolgerung ist vom innerchinesischen Mainstream aufgenommen worden.
Jiang Zhenghuas Forschungen sind von Li Chengrui angestoßen worden. Li Chengrui ist ein hochqualifizierter Revolutionskader, ein hoher Beamter im Rang eines stellvertretenden Ministers, der bis in seine späten Jahre hinein an seinem Glauben an den Kommunismus festgehalten hat. Li war lange Jahre Sekretär des ehemaligen Finanzministers Li Xiannian, später dann Leiter des Staatlichen Amtes für Statistik. In seiner langen Zeit als Leiter dieses Amtes hat er die Volkszählung von 1982 geleitet, weswegen er einen relativ tiefen Einblick in demographische Fragen hat. Im Juni 1985 nahm er an der 20. internationalen Konferenz für Demographie teil, wo er Forscher von internationalem Renommee wie Bannister, Coale und Calot kennenlernte und in der Folge beschloss, die Sterbe- und Geburtenraten aus den Hungerjahren zu erforschen. Als er dem Leiter der staatlichen Kommission für Geburtenplanung einen entsprechenden Vorschlag gemacht hatte, wurde diese Frage in die Liste staatlicher Forschungsthemen aufgenommen. Am Ende hat dann der Leiter der Abteilung Demographie der Jiaotong-Universität in Xi’an Jiang Zhenghua diese Aufgabe übernommen.
Jiang Zhenghua wurde im Oktober 1937 geboren, forschte von 1980 bis 1982 am Institut für Demographie in Bombay und übernahm 1984 die Abteilung für Demographie an der Jiaotong-Universität. Diese Abteilung bestand, als sie das von Li Chengrui angeregte Thema übernahm, damals seit gut einem Jahr. Die Forschungen von Jiang Zhenghua und seinem Assistenten Li Nan kommen, wie gesagt, zu einer Zahl von 17 Millionen Hungertoten, eine Zahl, die von den entsprechenden Behörden in China gebilligt worden ist.
Li Chengrui ist der Auffassung, dass die »Wissenschaftlichkeit« der Forschungen von Jiang Zhenghua »etwas höher liege« als die der ausländischen Forscher. Aber ich habe festgestellt, dass Jiang Zhenghua bei drei verschiedenen Gelegenheiten drei völlig verschiedene Geburten- und Sterberaten angibt.
Jiang Zhenghua hat einfach die Zahl der eines natürlichen Todes gestorbenen Personen von der Gesamtzahl der Toten abgezogen und kam dann auf die angesprochenen rund 17 Millionen eines nicht natürlichen Todes gestorbenen Menschen. Die Schätzung Jiangs liegt unter denen anderer Forscher, weil er von einer höheren Zahl natürlicher Todesfälle ausgeht. Er
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