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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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geheim halten?»
    «Ich weiß auch nicht.» Sie spürte, dass er irgendwas auf dem Herzen hatte, aber sie wusste nicht, wie sie es am besten aus ihm herausbrachte. «Machen wir einen Spaziergang um den See, ja?»
    Er warf einen Blick zum Haus, bevor er sie ansah. «Na schön.»
    Durch den Garten führte ein gepflasterter Pfad zum Ufer, den ihr Vater noch vor Saras Geburt angelegt hatte. Sara und Jeffrey fielen in vertrautes Schweigen, als sie sich Hand in Hand den Weg am sandigen Seeufer entlang zum Wald bahnten. Beinahe glitt Sara auf einem nassen Stein aus, doch Jeffrey hielt sie fest, über ihre Tollpatschigkeit grinsend. Durch die Baumkronen über ihnen turnten Eichhörnchen, und am Himmel zog ein großer Bussard seine Kreise, die Flügel steif in der Brise, die vom Wasser her wehte.
    Lake Grant war ein Stausee, zwölfhundert Hektar groß und stellenweise bis zu einhundert Meter tief. Die Wipfel der Bäume, die einst im Tal gewachsen waren, bevor es geflutet wurde, ragten teilweise noch aus dem Wasser, und Sara musste oft an die verlassenen Häuser da unten denken. Ob sie inzwischen von Fischen bewohnt wurden? Eddie besaß ein Foto aus der Zeit, bevor der See angelegt wurde. Es zeigte eine Ortschaft, die genauso aussah wie alle anderen in der Gegend: hübsche kleine Häuser, manche mit einem Schuppen dahinter. Es gab Geschäfte, Kirchen und eine Baumwollspinnerei, die den Bürgerkrieg und den Wiederaufbau überstanden hatte, nur um während der großen Depression geschlossen zu werden. All das war unter den Wassern des Ochawahee River versunken, damit Grant County mit Strom versorgt wurde. Im Sommer stieg und fiel der Wasserspiegel, abhängig vom Bedarf, den das Kraftwerk zu decken hatte, und als Kind hatte Sara geglaubt, wenn sie im Haus immer fleißig die Lichter löschte und Strom sparte, würde ihr Beitrag helfen, den Pegel zu halten, damit sie Wasserski fahren konnte.
    Ein großer Teil des Uferlands war im Besitz der staatlichen Forstwirtschaftsbehörde, über vierhundert Hektar, die sich wie ein Schal um das Wasser schmiegten. Eine Seite des Sees grenzte an das Wohngebiet, in dem Sara und ihre Eltern lebten, auf deranderen schloss sich das Gelände des Grant Institute of Technology an. Sechzig Prozent der 130 Kilometer langen Uferlinie standen unter Naturschutz, und Saras Lieblingsstelle lag mitten in diesem Gebiet. Es war zwar nicht verboten, im Wald zu zelten, aber das steinige Terrain am Wasser war so uneben und steil, dass es sich nicht als gemütlicher Lagerplatz eignete. Hauptsächlich kamen Teenager hierher, um zu knutschen oder um ihren Eltern zu entfliehen. Von Saras Haus blickte man auf eine spektakuläre Felsformation genau gegenüber, die wahrscheinlich einst den Indianern als Weihestätte gedient hatte, bevor sie vertrieben worden waren. Manchmal sah sie in der Dämmerung ein Licht dort aufblitzen, wenn sich jemand eine Zigarette oder auch etwas anderes anzündete.
    Vom Wasser her blies ein kalter Wind, der Sara erschauern ließ. Jeff legte den Arm um sie. «Dachtest du wirklich, sie würden es nicht merken?»
    Sara blieb stehen und sah ihn an. «Vielleicht habe ich es einfach gehofft.»
    Er grinste sie mit seinem schiefen Lächeln an, und aus Erfahrung wusste sie, dass jetzt eine Entschuldigung folgen würde. «Es tut mir leid, dass ich so wenig Zeit hatte.»
    «Ich bin doch selbst die ganze Woche nicht vor sieben nach Hause gekommen.»
    «Hast du das mit der Versicherung klären können?»
    Sie stöhnte. «Ich habe keine Lust, darüber zu reden.»
    «Na gut», sagte er. Offensichtlich suchte er nach einem Gesprächsthema. «Wie geht’s Tess?»
    «Darüber auch nicht.»
    «Okay …» Wieder grinste er, und als sich die Sonne im Blau seiner Augen fing, bekam Sara eine Gänsehaut.
    Doch Jeffrey verstand ihr Frösteln falsch. «Willst du, dass wir zurückgehen?»
    «Nein.» Sie verschränkte die Hände in seinem Nacken. «Ichwill, dass du mich in die Büsche zerrst und über mich herfällst.»
    Er lachte, bis er merkte, dass sie es ernst meinte. «Hier draußen?»
    «Wir sind ganz allein.»
    «Das meinst du nicht ernst.»
    «Es ist zwei Wochen her», stellte sie fest, auch wenn es ihr bis eben gar nicht aufgefallen war. Es sah ihm nicht ähnlich, sich so lange zurückzuhalten.
    «Mir ist kalt.»
    Sie legte die Lippen an sein Ohr und flüsterte: «In meinem Mund ist es warm.»
    Sein Körper reagierte, doch Jeffrey wehrte ab: «Ich bin ein bisschen müde.»
    Sara drückte sich fester an ihn. «Den

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