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Grappa 09 - Grappa-Baby

Grappa 09 - Grappa-Baby

Titel: Grappa 09 - Grappa-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Parkplatz, auf dem mein Wagen stand. Auf dem Weg zum Krankenhaus geriet ich in einen schrecklichen Stau auf der Bundesstraße – hatte also Zeit genug, mich mental auf meine zweite Begegnung mit Prof. Dr. Frederik Berggrün vorzubereiten. Diesmal als Frau Grappa vom Bierstädter Tageblatt.

Libussa statt Liesel
    Erstaunlicherweise wurde ich sofort vorgelassen. Prof. Dr. Frederik Berggrün kam höchstselbst ins Vorzimmer.
    »Ich habe Sie erwartet«, begrüßte er mich. Der Chefarzt trug wieder den weißen Kittel. Wie sieht er wohl im Anzug aus, fragte ich mich.
    »Eigentlich müsste ich Ihnen ja böse sein«, meinte er tadelnd. »Mir so einen Bären aufzubinden! Ein Vater mit zwei Raucherbeinen! Ich habe Sie gleich wiedererkannt, als ich Ihr Foto in der Zeitung sah.«
    »Seit das Tageblatt die Porträts seiner Reporter neben den Autorenzeilen abbildet, ist es aus mit verdeckten Recherchen. Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht die Wahrheit gesagt habe.« Ich spielte die Zerknirschte. »Ich wusste doch nicht, wer Sie waren, also hab ich schnell diese Story erfunden.«
    »Verziehen!«, strahlte er und schob mich in sein Büro.
    Der Raum war riesig groß, im Mittelpunkt stand breitbeinig ein alter englischer Schreibtisch, Mahagoni, mit geschwungenen Löwenfüßen und einer mit moosgrünem Leder bezogenen Schreibtischplatte. Der Bürostuhl war modern, das Leder hatte den rötlichen Ton des Holzes.
    Hinter dem Schreibtisch war eine beleuchtete Wand installiert, an der Röntgenbilder hingen. Ich erkannte Wirbelsäulen und die verschwommenen Konturen mehrerer Schädel mit vorstehendem Gebiss und eingedrückten Nasen.
    »Setzen wir uns doch.« Berggrün deutete auf eine Sitzgruppe, die in meinem Rücken in einer Nische neben der Tür dekoriert worden war. Erst jetzt bemerkte ich, dass da noch jemand saß.
    »Hallo«, sagte Liesel Faber. Die Blondine lümmelte sich entspannt in einem tiefen Ledersessel, sie hatte die langen Beine übereinandergeschlagen, ein stöckelbeschuhter Fuß wippte provozierend. Liesel war heute für ihre Verhältnisse dezent gekleidet. Das Kostüm war zwar rot, doch sie hatte einen gedeckteren Ton gewählt. Der Rock war eng und sehr kurz, das Oberteil in der Mitte geknöpft, an der entscheidenden Stelle hatten die runden Perlmuttschließer nicht den Weg in die Knopflöcher gefunden.
    »Auch hallo«, brummte ich. Meine Laune sank um zehn Grad Celsius. Ich setzte mich.
    »Das ist Frau Grappa, eine Journalistin, die über den Fall geschrieben hat. Frau Faber ist die Schwägerin unserer Koma-Patientin«, erklärte Berggrün. »Sie war mir in der vergangenen Nacht sehr behilflich.«
    »Ach ja?«, dehnte ich maliziös.
    Er schien zu ahnen, an was ich dachte, denn er lächelte. »Sie hat auf ihren Bruder beruhigend eingewirkt, als er auf dem Dach stand, und die Lage dadurch ziemlich schnell entspannt.«
    »In meinem Artikel werde ich Ihre Heldentat natürlich erwähnen, Frau Faber«, versprach ich. »Die liebende Schwester, die ihren Bruder dem Tod von der Schüppe reißt. Schöne Geschichte!«
    Liesel schaute huldvoll, sie schien dem Arzt nicht erzählt zu haben, dass wir uns bereits kannten.
    »Frau Faber möchte heute ihre Schwägerin besuchen«, erklärte Berggrün
    »Und?« Ich sah Berggrün an. »Ich dachte, alle Besuche bei Kristin Faber sind vom Vater der Patientin verboten worden.«
    »Selbstverständlich kann Frau Faber ihre Verwandte besuchen«, antwortete Berggrün und sah Liesel tief ins Dekolleté. »Ich werde ja dabei sein. Ich glaube nicht, dass Herr Burger etwas dagegen hätte.«
    »Es wäre doch gut, wenn Frau Grappa mitkäme«, schlug Liesel vor. »Dann kann sie sich ein Bild von der Situation machen und ist nicht nur auf Vermutungen angewiesen.«
    »Ich komme natürlich gern mit«, sagte ich schnell.
    »Auch das ist möglich. Sie müssen sich aber auf ein schlimmes Bild gefasst machen«, warnte der Chefarzt. »Wollen wir?«
    Ich überlegte, wie ich Kristin Faber fotografieren könnte, ohne dass Berggrün es merken würde. Er stand auf, ging zur Tür und öffnete sie mit einer galanten Verbeugung. Liesel schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln.
    Wir folgten ihm durch die Flure. Liesel stöckelte brav hinter ihm her, ich raunte ihr zu: »Können Sie ihn im Zimmer ablenken, damit ich ein Foto machen kann?«
    Sie verstand, was ich meinte, und flüsterte: »Ich will's versuchen.«
    Berggrün durchschritt die Klinikgänge wie ein Kaiser sein Reich. Das Personal grüßte ihn mit Ehrerbietung, er

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