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Grappa und die keusche Braut

Grappa und die keusche Braut

Titel: Grappa und die keusche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Ferienjob. Ich will dir nicht auf der Tasche liegen.«
    »Und was machst du?«, fragte ich überrascht.
    »Ich jobbe im Tierheim. Die suchen Schüler, die mit den Hunden spazieren gehen, die Käfige säubern und so weiter. Vier Euro pro Stunde gibt’s dafür.«
    »Magst du denn Tiere?«
    Caro lächelte. »Ja, sehr. Ich möchte Tierärztin werden. Einen Hund oder eine Katze zu haben, war immer mein Traum. Aber im Schloss ist das nicht erlaubt. Absolutes Verbot. Vor allem wegen der Hygiene. Ich freu mich schon auf morgen.«

Briefe voll Liebe und Hass

    Caro war früh aufgestanden, um ihren Ferienjob anzutreten. Ich fand es klasse, dass sie die Sommerferien nicht auf der faulen Haut verbringen wollte.
    Vor dem Duschen überprüfte ich mein Handy und hörte die Mailbox ab. Keine Nachricht von Lara Lindenthal.
    Beim Frühstück unterhielt mich das Lokalradio mit der Hörerfrage: Was sind Maultaschen? A) eine Teigspezialität oder B) Modeschmuck. Zu gewinnen gab es ein Wellness-Wochenende in einem Sauerländer Hotel, das als der größte Swingerklub in der Region bekannt war. Nachdem ich mir Maultaschen-Modeschmuck vorgestellt hatte, fuhr ich entspannt zur Arbeit.
    Dort saßen die Kolleginnen und Kollegen im Großraumbüro beisammen.
    »Ist keine Konferenz heute?«, fragte ich.
    »Die fällt aus. Der Chef ist schon seit einer Stunde mit den Anwälten zugange«, informierte mich Susi.
    »Mit welchen Anwälten?«, fragte ich, obwohl ich es ahnte.
    »Na, von dieser Lehrerin, über die du geschrieben hast.« Susi deutete auf die heutige Ausgabe des Tageblattes, das – einer Anklage gleich – auf jedem der Schreibtische lag. Schulmord-Waffe stammt aus Diebstahl – Übte Mörder im Internat? – Wo war Lerchenmüller?

    »Hoffentlich kriegen wir jetzt nicht echten Ärger, Grappa!«

    »Du kriegst bestimmt keinen«, meinte ich. »Ist die Lindenthal auch da?«
    »Nein, nur zwei Kerle mit Aktenkoffern.«
    »Und mit Gesichtern wie Inquisitoren«, ergänzte Simon Harras.
    Ich griff zum Telefon und wählte Jansens Büronummer. Er hatte den Ruf auf Sarah umgeleitet.
    »Er will nicht gestört werden«, verkündete Sarah und schob nach: »Auch nicht von dir, Grappa.«
    Das klang nicht gut.
    »Willst du dein Tageshoroskop wissen, Grappa?«, erkundigte sich Stella. »Widder – nicht wahr?«
    Ich nickte.
    Stella raschelte mit der Konkurrenzzeitung. »Hier hab ich’s. Hört mal alle zu: Der Widder nimmt das Leben heute besonders mit Humor. Kein Haar in der Suppe kann Ihre komische Stimmung trüben. Sie machen sich einfach nichts aus Traurigkeit und Schwarzseherei und setzen diese Einstellung auch ein, um Ihre Mitmenschen zum Lachen zu bringen. Am besten harmonieren Sie jetzt mit einem Zeitgenossen, dem ebenfalls häufig zum Lachen zumute ist. Toll, was?«
    »Passt doch! Die Mitmenschen, die ich zum Lachen bringen werde, sind bestimmt diese Anwälte«, grinste ich.
    »Und was sagt Jansens Horoskop?«, fragte Pöppelbaum.
    »Der Chef ist Löwe«, wusste Susi. »Mach mal, Stella.«
    »Ihr Verstand ist hellwach und wendig wie selten. Probleme durchschauen Sie sofort. In beruflicher Hinsicht gilt es jetzt, nicht zu zögerlich zu sein. Sie haben Ihr Ziel genau vor Augen und wissen, wie Sie es erreichen können. Wenn sich auf Ihrem Weg überraschend Hindernisse auftun, sollten Sie diese energisch überwinden, anstatt davor zurückzuschrecken. Glauben Sie einfach an sich selbst, dann haben Sie alles im Griff.«

    »Besser kann’s ja gar nicht sein«, meinte Harras. »Grappa wird komisch und Jansen räumt ihr – wie immer – die Schwierigkeiten aus dem Weg. Die gewohnte Arbeitsteilung.«
    Jansens Bürotür öffnete sich. Die Herren, die heraustraten, waren so grau wie die Männer in Kafkas Prozess. Nein, doch nicht ganz. Das Gesicht des Jüngeren zierten hektische rote Flecken, der Ältere schnappte hörbar nach Luft.
    »Sie werden von uns hören, Herr Jansen«, zischte der Fleckgesichtige. »Ich werde Beugehaft beantragen.«
    Pöppelbaum richtete die Kamera auf die Anwälte und drückte mehrfach ab.
    »Keine Fotos«, kreischte der Ältere. »Wir machen das Recht am eigenen Bild geltend.«
    »Ich schick Ihnen Abzüge«, entgegnete der Fotograf frech. »Ihre Visitenkarten haben wir doch, oder?«
    Ohne Abschied hetzten die beiden davon.
    »Die sahen aber nicht zufrieden aus«, murmelte Harras.
    Alle schauten wir zur Tür. Wie ging es Jansen?
    »Ach, Leute«, brummte er endlich – kopfschüttelnd im Türrahmen stehend. »Früher hätte ich

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