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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Umständen, Leutnant, sähen Sie sich einer Reihe von Anklagepunkten gegenüber, angefangen von Aufsässigkeit über Anstiftung zur Rebellion, Unterminierung der Moral der Truppe, Verweigerung eines direkten Befehls, Gefährdung eines Offizierskameraden und nebenbei noch der Herbeiführung eines Krieges. Ganz zu schweigen von Ihrer außerordentlichen Dummheit, sich jemandem anzuschließen, von dessen Heimtücke Sie wussten …«
    Der König räusperte sich.
    »… da die Umstände jedoch nicht gewöhnlich sind, haben wir beschlossen, Ihnen eine weitere Chance zu geben.«
    Groskin hatte den Kopf gesenkt, hob ihn bei den letzten Worten jedoch ruckartig. »Sir?«
    »Sie werden bei Ihrer Einheit und Ihrem Hauptmann bleiben, und zwar im selben Rang wie zuvor.«
    Groskin sah Suiden an, dessen Augen in seinem Gesicht grün glühten.
    »Sie sind zweimal mit einem Magischen in Kontakt gekommen«, fuhr Thadro fort, »und haben zweimal kläglich versagt. Vermasseln Sie es nicht ein drittes Mal.«
    »Nein, Sir.«
    »Das hier ist kein Zuckerschlecken, Leutnant«, ergriff Jusson das Wort. »Wie Wir bereits sagten, haben Sie das Vertrauen Ihres Leutnant-Kollegen enttäuscht, das Ihres Hauptmanns, Ihrer Truppe und der Königlichen Armee. Sie haben Ihren König verraten. Folglich haben Sie einiges zu beweisen.«
    »Jawohl, Sire.« Groskin starrte immer noch Suiden an. Schweißperlen liefen ihm über die Stirn.
    »Sie kehren in die Kaserne zurück«, fuhr Thadro fort, »und bleiben auf Ihrer Stube. Allein. Ich möchte, dass Sie über das Glück nachdenken, eine dritte Chance zu bekommen, wo die meisten anderen nicht einmal eine zweite erhalten hätten. Wegtreten.«
    Wir schwiegen, bis Groskin die Tür hinter sich schloss.
    »Zehn zu eins, dass Obruesk im Flur herumschleicht und darauf wartet, sich auf den Neffen seines ›guten Freundes‹ zu stürzen«, meinte Javes.
    »Diese Wette nimmt keiner an«, erwiderte Thadro.
    »Wir werden mit dem Patriarchen sprechen, und zwar schon bald«, erklärte Jusson. Seine Augen waren hart wie Kiesel. »Holen Sie bitte die anderen herein.« Erneut gab Thadro einem Gardisten ein Zeichen, und der Mann ging zur Tür. Der König sah Suiden an, und seine Miene entspannte sich ein wenig. »Kopf hoch, Hauptmann Prinz«, sagte er. »Es wird nicht annähernd so schlimm, wie Sie glauben.«
    »Sehr wohl, Euer Majestät«, erwiderte Suiden, als der Gardist zurückkehrte und Laurel Faena, Kanzlerin Berle, Lord Esclaur, einige Ratgeber und, seiner Uniform nach zu urteilen, den Lordadmiral zum König geleitete. Kanzlerin Berle folgte ein weiterer Gardist, der eine große Holzkiste schleppte.
    »Immer ›Euer Majestät‹ und niemals Sire.« Jusson stützte sein Kinn auf seine Faust, während sich Kanzlerin Berle und Laurel Faena an die Kopfenden des Tisches setzten und die anderen die restlichen freien Stühle am Tisch in Beschlag nahmen. »Warum, Prinz?«
    »Ich habe einmal einen Mann, der nicht mein Vater war, ›Sire‹ genannt, Euer Majestät. Daraus ist nichts Gutes erwachsen.«
    »Sie meinen Ihren Onkel, den Amir von Tural?«, erkundigte sich Jusson.
    Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass der Unterschied zwischen einem König und einem Bauernjungen, der zum Leutnant befördert wurde, darin bestand, dass Letzterer eine Kopfnuss bekam, wenn er zu weit ging. Laurel lachte einmal fauchend, was er mit einem wenig überzeugenden Hüsteln zu kaschieren suchte, während Jusson mir einen finsteren Blick zuwarf. »Das reicht, Lord Hase ibn Chause e Flavan.«
    Wie ich schon sagte …
    »Hase …«, knurrte Suiden drohend.
    »Also gut, was geht hier vor?«, wollte Berle wissen. Der König zeigte ihr eine erhobene Braue, und sie errötete. »Verzeihung, Euer Majestät … Sire …« Sie unterbrach sich und holte tief Luft. »Es kommt mir vor, als würde Lord Hase ein Gespräch mit allen anderen führen, und nur ich kann es nicht hören.«
    »Nicht nur Sie, Berle«, mischte sich Javes ein. »Esclaur und ich hören es auch nicht.«
    »Aber der Botschafter, Hauptmann Prinz und ich können es hören.« Jusson sah sich um. »Kann noch jemand Leutnant Lord Hase hören?« Lordkommandeur Thadro hob zögernd die Hand. »Interessant.« Jusson sah Laurel an. »Wieso nur wir, Botschafter?«
    »Es ist eine Fähigkeit, Ehrenwerter König, etwa wie die des absoluten Gehörs«, gab Laurel zurück. »Selten, aber nicht gänzlich unbekannt.« Er zögerte und setzte dann hinzu: »Außerdem ist diese Fähigkeit an die Gabe gekoppelt,

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